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Blumenstrauß Eine Frohnatur mit vielen Facetten

Das kulturelle Leben im Elbedorf Buch ist in Vergangenheit von einer Frau besonders geprägt worden. Claudia Güldenpfennig.

Von Anke Hoffmeister 12.12.2015, 00:01

Buch l Claudia Güldenpfennig ist eine Frohnatur. Sie hat scheinbar das Lachen gepachtet. Kein Treffen mit der Bucherin vergeht, ohne mindestens einmal herzlich gelacht zu haben. Ihr Frohsinn, ihre Energie, die antreibende Unruhe, von der sie umgeben zu sein scheint, sind mitreißend und keinesfalls störend. Dabei müssten die Batterien der 50-Jährigen eigentlich schon längst leer sein. Den Grund dafür nennt sie selbst: „Ich kann einfach nicht nein sagen.“

Allerdings sagt sie das ohne einen bedauernden Unterton. Sie nimmt es hin, immer wieder darauf angesprochen zu werden, bei einer Aktion mit anzupacken, voranzugehen oder gar selbst in die Hand zu nehmen. Auf diese Weise hat die Mutter zweier erwachsener Kinder in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Buch jede Menge mit auf die Beine gestellt.

In Gohre bei Stendal aufgewachsen, war das kleine Elbedorf schon immer ihr zweites Zuhause. „Meine Großeltern hatten hier diesen Hof“, erzählt sie, während wir in der guten Stube des Gutshauses sitzen, in dem sie mit ihrem Mann und den Kindern seit 1987 lebt.

Als Gärtnermeister kümmerte sich Claudia Güldenpfennig nach 1990 zunächst um Grünanlagen und Pferde. Dann machte sie sich mit ihrem Mann Dieter selbständig – erst mit der Planung von Küchen, inzwischen mehr mit der Vermietung von Gästezimmern auf dem großen Hof.

Mit anderen Buchern gründete Claudia Güldenpfennig 1998 den Verein Landerlebnis Elbtalauen. „In den ersten Jahren haben wir jede Menge organisiert“, erinnert sie sich und zählt auf: Schaumähen, Straßenfeste, Bauernwochen, Erntedankfeste, Aktionen zum 1. Mai und zu anderen Festtagen. Übrig geblieben ist von all dem heute fast nichts mehr. Einmal im Jahr, im März, lädt Claudia Güldenpfennig im Namen des Vereins zum „Frühlingserwachen“ in das Dorfgemeinschaftshaus ein.

 Dann wird Kabarett gezeigt, kommen Bucher und Bewohner der umliegenden Orte zusammen und erleben einen heiteren Abend. Für das Programm sorgt die 50-Jährige selbst. Wenn ihr jemand „über den Weg läuft“, der sie mit seinem Können oder seinen Darbietungen beeindruckt, dann ist er so gut wie gebucht und wird in das kleine Elbedorf eingeladen.

Viele Jahre war Claudia Güldenpfennig im Gemeindekirchenrat aktiv. „Mit Pfarrer Gümbel war es ein schönes Zusammenarbeiten“, erinnert sie sich. Auch wenn sie sich aus der Arbeit im Rat zurückgezogen hat, so ist das Krippenspiel Jahr für Jahr noch ganz allein ihre Aufgabe. Dabei setzt sie nicht auf Tradition, sondern auf modern. „Bei mir darf es schon ein bisschen anders sein, ein bisschen moderner“, gesteht sie und erzählt, dass die Kinder im vergangenen Jahr mit einer Zeitmaschine unterwegs waren.

 Die Stücke, die etwa vier Wochen vor Heiligabend einstudiert werden, nimmt die Bucherin aus einem reichen Fundus von Pfarrer Gümbel. 12 bis 14 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 14 Jahre muss sie in der Dorfkirche unter einen Hut bringen. „Bis zur Konfirmation müssen die Kinder mitmachen“, lautet ihre Devise und dafür gibt es auch jede Menge Spaß. „Bei mir prasselt schon mal ein Bonbonregen auf die Kinder nieder, wenn sie in den Proben alles gut gemacht haben“, erzählt sie.

Diese Idee hat Claudia Güldenpfennig mit Sicherheit aus ihrem „weiteren“ Leben übernommen. Seit 21 Jahren gehört sie nämlich zum Griebener Carnevals-Verein, war zwölf Jahre dessen Präsidentin und ist seit drei Jahren Vereinsvorsitzende. „Beim Programm bin ich immer dabei. Kurz und knackig muss es sein“, nennt sie ihre Prioritäten. 60 Mitglieder und vier Tanzgruppen sorgen hier für närrische Zeiten. Sie selbst ist als Putzfrau zu erleben – bei einer Senioren- und zwei Abendveranstaltungen.

All das ist aber nicht genug. Seit drei Wahlperioden arbeitet Claudia Güldenpfennig als Mitglied der CDU im Bucher Ortschaftsrat mit. „Wir haben einiges bewegt, unter anderem den Kindergarten erhalten. Aber heute lässt sich kaum noch etwas bewegen“, sagt sie gerade heraus.

Bei all den ehrenamtlichen Verpflichtungen bleibt trotzdem Zeit für kurze Urlaube. Bei einwöchigen Radtouren mit Freunden hat sie unter anderem die Regionen an Elbe, Saale, Main und Weser erkundet. Seit zehn Jahren ist sie begeisterte Radfahrerin, „angesteckt von meinen Urlaubern“, gesteht sie. Im Winter werden die Radtouren geplant, und es geht zum Skifahren. Unter dem Motto: „Ein bisschen Gaudi muss sein“ läuft bei der Bucherin vieles scheinbar ganz locker.