Stadt sammelt Ideen Bürger und Vereine bekommen in Stendal Geld für Projekte: So geht's
Einwohner und Vereine in Stendal können bis Mitte Oktober Ideen für Bürgerprojekte einreichen, um das Leben in der Stadt lebenswerter zu gestalten. Wie das funktioniert und was es zu beachten gilt.

Stendal. - Fehlt es an Bänken und Mülleimern? Soll ein Spielplatz verschönert werden? Wünscht sich eine Nachbarschaft ein Straßenfest? All das und mehr können Einwohner und Vereine in Stendal samt Ortsteilen mit Hilfe von Bürgerprojekten umsetzen. Ideen können ab sofort bei der Stadtverwaltung eingereicht werden.
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Stendaler Wohnungsbaugesellschaft (SWG), Stadtwerke, Volksbank, Kaschade-Stiftung und Stadtverwaltung stellen jeweils 6.000 Euro für Projekte zur Verfügung: insgesamt 30.000 Euro. „Die Bürger sollen eigene Ideen haben und mit unseren Mitteln umsetzen“, erklärt Oberbürgermeister Bastian Sieler (parteilos).
Welche Voraussetzung für die Bürgerprojekte in Stendal erfüllt werden müssen
Die Voraussetzungen: „Es soll etwas Gemeinnütziges sein. Es soll den Bürgern zugutekommen“, sagt der OB. Wer eine Idee einreichen möchte, muss außerdem entweder in der Hansestadt gemeldet sein oder einem Stendaler Verein angehören.
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Es geht um „Mikroprojekte“, sagt Rainer Erdmann von der Kaschade-Stiftung. „Kleine Projekte, die dem Gemeinwohl dienen.“ Klaus Jaenecke von der SWG fügt hinzu: „Davon profitieren Stadt und Menschen.“
Die Geldgeber haben nicht lange darüber nachgedacht, ob sie die Idee von Bastian Sieler unterstützen wollen. Und wenn die Bürgerprojekte Anklang finden, können sie sich vorstellen, auch in den kommenden Jahren Geld dafür beizusteuern.
So funktionieren die Bürgerprojekte in Stendal
Aber wie funktioniert das Ganze? Zunächst muss der Bürger oder die Bürgerin eine Idee mit einem kurzen Konzept entwickeln. Was soll erreicht werden? Wie viel Geld wird benötigt? Welche Eigenleistung soll erbracht werden?
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Eigenleistung? Richtig. Die Projekte sollen in der Gemeinschaft organisiert und umgesetzt werden, erklärt Bastian Sieler. Heißt beispielsweise bei einem Nachbarschaftsfest: Stadt und Sponsoren stellen das Geld, die Bürger übernehmen die Organisation.
Ideen für Bürgerprojekte in Stendal digital einreichen oder per Post senden
Als Nächstes muss das Projekt eingereicht werden, und zwar auf der Webseite der Stadt Stendal. Wer sich nicht digital bewerben möchte, kann sein Konzept formlos per Post an das Büro des Oberbürgermeisters, Markt 1, 39765 Stendal, unter dem Stichwort „Bürgerprojekte“ senden. Ideen können bis Montag, 13. Oktober, eingereicht werden.
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Alle eingereichten Projekte werden so schnell wie möglich auf der Webseite der Stadt Stendal präsentiert. Somit soll die Möglichkeit eröffnet werden, bereits vor der Abstimmung über die Ideen zu diskutieren.
Zwei Abstimmungsphasen für Bürgerprojekte in Stendal
Ab Mittwoch, 15. Oktober, haben Bürger zwei Wochen Zeit, abzustimmen. Pro Person gibt es eine Stimme. Unterstützer müssen bei Stimmabgabe ihren Namen angeben. Damit soll Transparenz gewährleistet werden. Ein Projekt braucht mindestens 50 Stimmen, um für eine finanzielle Förderung in Frage zu kommen.
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Die Abstimmungsphase endet am 31. Oktober. Projekte, die es in den „Recall“ geschafft haben, landen auf dem Tisch der Stadträte. Diese werden laut dem Oberbürgermeister in einer gesonderten öffentlichen Sitzung entscheiden, welche Bürgerprojekte umgesetzt werden. Anzahl der Unterstützer, Qualität und Gemeinnützigkeit der Projekte sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.
Wie der Oberbürgermeister die Finanzierung der Bürgerprojekte in Stendal rechtfertigt
Die Finanzierung der Bürgerprojekte sei laut Bastian Sieler auch trotz schwieriger Haushaltslage möglich. Immerhin fließen 6.000 Euro aus der städtischen Kasse in die Vorhaben.
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Dass sich Stendal in einer haushaltswirtschaftlichen Sperre befindet, stelle kein Problem dar. „Dabei handelt es sich um einen Mechanismus, bei dem ich kontrolliere, welche Ausgaben getätigt werden“, erklärt der Stadtchef.
Zudem stammen die 6.000 Euro aus Rückzahlungen von Versicherungen, so der OB. Diese Rückzahlungen seien unter der Prämisse erfolgt, dass das Geld für gemeinnützige Zwecke verwendet wird.
Chance, dass weitere Geldgeber von Bürgerprojekten in Stendal überzeugt werden
Bastian Sieler ist bewusst, dass 30.000 Euro nicht der große Wurf sind. Worauf der Oberbürgermeister baut, ist zum einen der Erfolg der Bürgerprojekte, damit sie in den Folgejahren eventuell sogar mit mehr Sponsoren weitergeführt werden können. Zum anderen könne die Vorstellung der Ideen auf der Webseite der Stadt als Multiplikator dienen.
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„Vielleicht werden auch Projekte umgesetzt, für die wir kein Geld haben“, sagt er. Heißt: Bisher unbeteiligte Geldgeber könnten von einer Idee so überzeugt sein, dass sie diese unabhängig von der Stadt finanzieren und umsetzen möchten.