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Mitbegründer, Chronist und "Mädchen für alles" bei der Tangerhütter Marinekameradschaft "Blaue Jungs" Frank Gringel ist der Herr der Knoten

Von Birgit Schulze 30.10.2010, 06:15

Kein Seemannsgarn, sondern Seemannsknoten sind auf den Knotentafeln des Tangerhütters Frank Gringel zu sehen. Und die sind als maritime Mitbringsel der örtlichen Marinekameradschaft sehr beliebt. Kaum einer beherrscht noch die Kunst der Seemanns-, Zier- und Gebrauchsknoten. Doch auch als Chronist, Dekorateur und Handwerker sorgt der 62-jährige Tangerhütter und frühere Binnenschiffer dafür, dass alles "klar Schiff" ist im Tangerhütter Marineheim und Museum.

Tangerhütte. "Seit vielen Jahren opfert er seine Wochenenden und viele Abende für unseren Verein", sagt der Vorsitzende der Marinekameradschaft "Blaue Jungs" in Tangerhütte, Karl-Heinz Schulz. Und neben einem eigenen Lied können die "Blauen Jungs" auch auf eine handgestickte Fahne verweisen, die bei offiziellen Veranstaltungen oder etwa dem Umzug zum Park- und Schützenfest stolz gezeigt wird.

"Jeder Verein lebt von Persönlichkeiten"

Angefertigt hat sie Frank Gringel, pünktlich zur Gründung der Kameradschaft vor fast 15 Jahren. Und seither führt er auch die Chronik. "Für jedes Jahr einen Band", sagt er und präsentiert ledergebundene Alben mit fein ausgearbeiteten, nach Themen sortierten und mit allerhand Dekorationen gestalteten Seiten.

In jedem Jahr zur Hauptmusterung der Marinekameradschaft würdigt der Vereinsvorsitzende die Arbeit von Frank Gringel, der eigentlich viel lieber im Hintergrund bleibt. "Doch von solchen Persönlichkeiten lebt jeder Verein", sagt Schulz. "Auch unser Schaukasten am Bahnübergang ist durch ihn immer auf dem neuesten Stand und zeigt regelmäßig wechselnde maritime Themen", fährt er fort und lobt vor allem das handwerkliche Geschick Gringels: Im Marineheim, mitten im Heimatmuseum der Stadt, ist er immer wieder im Einsatz, um zu verschönern, zu erneuern oder zu reparieren.

"Buddelschiff- und Heimatmuseum sind eine Einheit"

Und das natürlich auch im dazugehörigen Buddelschiffmuseum, das auf den Tangerhütter Hans Euler zurückgeht und nach dessen Tod in den Besitz der Stadt überging. Seither hat die Marinekameradschaft die Patenschaft dafür übernommen und betreut zum Teil auch das Heimatmuseum mit. "Buddelschiff- und Heimatmuseum sind eine Einheit", erklärt Schulz. Die Ausstellung der unterschiedlich großen Schiffe in Flaschen und des vielen maritimen Zubehörs hat Gringel vor einigen Jahren gemeinsam mit Brigitte Geffers an der Nuschke-Straße liebevoll neu aufgebaut.

Aber auch die Knotentafeln von Frank Gringel, die die Marinekameradschaft gerne verschenkt, kommen stets gut an. Fein säuberlich dokumentiert tragen dann "Palstek", "Schotstek", "Schauermann-Schlag", "Cerrik-Knoten" oder "Lange Trompete" zur Erweiterung der Allgemeinbildung, aber auch zu einem nachhaltigen, maritimen Eindruck bei. Rund 3000 verschiedene Knoten, darunter nicht nur Seemannsknoten, gebe es, berichtet Gringel, der sich damit richtig gut auskennt. Seit seiner Grundausbildung bei der Volksmarine hat er Spaß am Knotenknüpfen, in seinen 18 Jahren als Binnenschiffer hat er diese Kunst weiter ausgefeilt. "Das liegt nicht jedem", weiß Schulz aus eigener Erfahrung.

Zuletzt konnten die Tangerhütter Marinekameraden dem Kommandanten der deutschen Marine-Fregatte "Sachsen", Markus Nolte, eine solche Knotentafel überreichen. "Der hat sich richtig gefreut", sagt Gringel. Die Einladung auf das Marineschiff im Rahmen eines Familientages hatten die "Blauen Jungs" dem Tangerhütter Hauptbootsmann Christian Geffers, zu verdanken. Der bekam eine sogenannte "Bootsmannsmaatenschnur" überreicht, wie sie auch im Traditionszimmer des Vereines zu sehen ist. Handgeknüpft, versteht sich.