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Pferdebahn Tor fürs Tor nimmt Formen an

Ab dem kommenden Frühjahr soll die Stendaler Pferdebahn im Bogen des Tangermünder Tores zu bewundern sein.

Von Thomas Pusch 21.12.2017, 00:01

Stendal l Das Tor, mit dem die historische Pferdebahn geschützt werden soll, wenn sie im Bogen des Tangermünder Tores steht, nimmt Formen an. Im wahrsten Sinne des Wortes. Schlossermeister Thomas Kromer präsentierte dem Vorsitzenden des Husarenvereins Peter Krupp in seiner Uenglinger Werkstatt bereits die vier Flügel. „Vor der Produktion wurden die Maße ausgelasert“, erklärte Kromer die hochtechnisierte Fertigung. Die Bögen der Türen hat er extern anfertigen lassen, in Uenglingen wurde beides zusammengefügt. Nun müssen noch die Gitter eingesetzt werden. „Dann wird jeder Flügel gut 200 Kilo wiegen“, sagte er. Die Tordurchfahrt misst etwa vier mal vier Meter.

Als nächstes stehen die Fundamente und Scharniere am Tor selbst auf dem Arbeitsplan. Ein kompliziertes Unterfangen, da an dem mittelalterlichen Bauwerk kein Maß gleich ist, es gibt keinen Standard. Für den Schlossermeister ist das allerdings nichts Neues, so habe er bei der Restaurierung der Fenster in der Deetzer Kirche die selbe Aufgabenstellung gehabt.

Die größere Herausforderung könnte da das Wetter sein. Doch solange kein Frost herrscht, kann weitergearbeitet werden. Der Zeitplan sieht vor, dass das Tor im April fertig ist, am 1. Mai soll die Pferdebahn erstmals im kommenden Jahr wieder auf Tour gehen. „1997 hatten wir Dauerfrost sogar bis Ostern“, gab Krupp zu bedenken, Schlossermeister Kromer bleibt allerdings optimistisch.

Derzeit ist die Pferdebahn im Winterquartier in einer Halle der Taubenzüchter am Hohen Weg untergebracht. „Wir hatten auch ein Angebot der Arbeitsförderungsgesellschaft hier in Uenglingen, aber das wäre zu kompliziert gewesen“, erklärte Krupp. Vom Hohen Weg sei die Altstadt schneller zu erreichen als von Uenglingen oder auch dem vormaligen Quartier in dem Hangar auf dem Flugplatz Borstel aus.

Bleibt noch die finanzielle Frage. Ursprünglich hatten die Kosten für die Gitter bei 17 000 Euro gelegen, nun müssen noch rund 13 000 Euro finanziert werden. „Herr Kromer sieht das Projekt als lokalpatriotische Aufgabe“, hatte Krupp bereits bei einem vorherigen Anlass gelobt. Der Schlossermeister war auch schon bei verschiedenen Teilen des Pferdebahnwagens handwerklich tätig geworden. Daran sollen noch ein paar Nachbesserungen vorgenommen werden, um den Fahrkomfort etwas zu erhöhen. Ein uriges Fahrerlebnis wird es aber bleiben.

Gerne hätte der Husarenverein im Uenglinger Tor auch die Geschichte der Pferdebahn im Rahmen einer Ausstellung präsentiert und die Geschichte der Stendaler Garnison in einer weiteren erzählt, doch dieses Konzept fand keine Zustimmung. „Wenn wir Nutzer des Tores geworden wären, hätten wir auch Fördergelder beantragen können“, erläuterte Krupp. Die Stadt hat eine Anschubfinanzierung geleistet, die Husaren hoffen nun darauf, die restlichen 10 000 Euro durch Spenden decken zu können.

Wer den Bau der Gitter finanziell unterstützen will, spendet auf das Konto des Husarenvereins bei der Kreissparkasse Stendal, Konto-Nr.: 3010035550, BLZ, 81050555, Verwendungszweck: Tangermünder Tor.