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Heimatverein Dodendorf Beate Schulze zieht sich zurück - und bleibt dem Verein treu

Sie ist Gründungsmitglied des Heimatvereins, jetzt zieht sich Beate Schulze zurück. Bis zur jüngsten Hauptversammlung gehörte sie zum Vorstand.

14.09.2023, 16:05
Kremserfahrten für die Vereinsmitglieder, wie hier 2009, gehören zum festen Programm des Heimatvereins..
Kremserfahrten für die Vereinsmitglieder, wie hier 2009, gehören zum festen Programm des Heimatvereins.. Foto: Beate Schulze

Dann fließen doch die Tränen. Bei der Frage mit Blick auf ihre Gefühle nach dem Aus im Vorstand des Dodendorfer Heimatvereins hat Beate Schulze ihre Gefühle nicht mehr im Griff.

Schnell greift sie sich ein Taschentuch, tupft die Augen so gut es geht trocken und holt Luft. „Nach über 20 Jahren sollen das die Jüngeren jetzt mal machen. Das tut nicht weh, aber in unserem Heimatverein steckt so viel Herzblut von mir drin.“

Bei der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins am 1. September war das Dodendorfer Urgestein Schulze bei der Neuwahl im Vereinsheim nicht mehr angetreten. Seit der Gründung des Heimatvereins im Februar 2002 gehörte die heute 79-Jährige kontinuierlich dazu. Sie war eines der Gründungsmitglieder.

In der heutigen Kita kam sie zur Welt

„Wir haben, Gott sei Dank, viele junge Nachfolger. Da fällt so ein Entschluss einfacher. Ich helfe gerne weiter mit, gerade auch mit all meiner Erfahrung und meinen Kontakten“, sagt die gebürtige Dodendorferin im Gespräch mit der Redaktion. Im Gebäude der heutigen Dodendorfer Kindertagesstätte kam sie 1944 zur Welt.

Am Anfang ihrer Berufslaufbahn machte Schulze eine Ausbildung zur Pelznäherin und arbeitete auch in diesem Beruf. Nerze und Waschbären habe sie genäht, berichtet Schulze. „Meine Mutti hat dann gemeint, da bleibst du nicht. Du lernst Stenografie und Schreibmaschine. Das tat ich auch. 1961 wechselte ich zur Magdeburger Armaturenwerke, MAW als Sachbearbeiterin. 1964 machte ich meinen Industriekaufmann. Ab 1972 war ich bis zur Wende Sekretärin der Betriebsleitung.“

Nach der Wende wurde Schulze beim MAW entlassen. Sie bekam 1993 eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) bewilligt. In Dodendorf fing sie damit an, Feste zu organisieren, Frauentreffen zu managen und Ausflüge zu planen. So kam es, dass die Dodendorfer sie fragten, ob sie nicht Lust habe, gemeinsam mit anderen auch ein Volksfest zu veranstalten.

„Alleine? Das schaffe ich nicht“, meinte sie. Aber schnell war klar, dass sie sich auf jede Menge Helfer verlassen kann, die sich zu DDR-Zeiten im Dorfclub trafen. 1998 feierte dann Dodendorf sein erstes Volksfest. „Das haben wir am Sportplatz gemeinsam gut hinbekommen“, erinnert sich Schulze. Ein Jahr später, 1999, folgte die erste größere Feier am Schill-Denkmal anlässlich des 190-jährigen Jubiläums der Freiheitskämpfe. Hierzu kamen jede Menge historische Kämpfer nach Dodendorf und schlugen am Sportplatz ihr Biwak auf.

„Dann kamen immer wieder Anlässe, an denen wir in Dodendorf etwas zu feiern hatten. Da hieß es dann plötzlich, so geht das nicht mehr weiter. Wir müssen einen Heimatverein gründen“, blickt Schulze zurück.

Die Idee war geboren. Alle ehemaligen Dorfclub-Fans wurden befragt. Viele von ihnen waren direkt dazu bereit, bei einem Heimatverein mitzumachen. Anfangs hat der Heimatverein rund 100 Mitglieder gehabt. „Die Gründungsmitglieder waren 2002 Sabine Hellwig, Irene Engelhard, Michael Schmitz, Dieter Kühne, Peter Krappe, Adolf Luniak, Volkmar Hellwig sowie mein Mann Bernd und ich“, beschreibt Schulze die Anfänge. Mitgeholfen habe auch immer Bernhard Napiontek. Als Vorsitzende und auch Ortsbürgermeisterin gab es für Schulze in den Folgejahren viel zu organisieren. „Es liegt mir ein bisschen im Blut, die Menschen für etwas zu begeistern.“

Vereinsheim ist wichtig als zentrale Anlaufstelle

In all den Jahren sei das Vereinsheim sehr wichtig gewesen, urteilt Schulze. „Ab 1974 haben wir in Eigenleistung unser Sportlerheim aufgebaut. 1986 kam die Kegelbahn hinzu. Jetzt sind wir stolz und glücklich, dass wir es haben. Schon oft wollte man es uns wegnehmen. Wir haben aber immer darum gekämpft. Ohne so einen Kristallisationspunkt kann ein Vereinsleben nicht funktionieren.“ Aktuell würde es von allen Vereinen genutzt und diene der Jugend als Treffpunkt. „Es muss in unserer Hand bleiben“, betont Schulze.

Susanne Hildebrand schenkte im März Beate Schulze im Namen des Heimatvereins  für all ihr Engagement eine Blume.
Susanne Hildebrand schenkte im März Beate Schulze im Namen des Heimatvereins für all ihr Engagement eine Blume.
Foto: Udo Mechenich

Volksfeste, runde und halbrunde Jubiläen der Gefechte von Ferdinand-Schill und des Heimatvereins selbst, Ausflüge, Flohmärkte, Kaffeerunden sowie Kremserfahrten und Geburtstagsüberraschungen für Vereinsmitglieder gehörten zu den Aktionen des Heimatvereins, die Schulze zusammen mit anderen organisierte.

2002 gründete sich der Heimatverein Dodendorf. Seitdem war Beate Schulze (3. v. l. vorne) Mitglied im Vorstand.
2002 gründete sich der Heimatverein Dodendorf. Seitdem war Beate Schulze (3. v. l. vorne) Mitglied im Vorstand.
Fotos (2): Beate Schulze

Schulze: „Ich bin mit allen im Vorstand bei allen Aktionen prima ausgekommen. Wir hatten stets ein Ziel: Dodendorf nach vorne bringen. Die Gemeinschaft stärken. Das Wir-Gefühl leben.“ Auf Michael Schmitz, den ehemaligen Ortsbürgermeister, und Dieter Kühne habe sie sich dabei in all den Jahren immer verlassen können. „Das ist nicht nur Vereinsmitgliedschaft. Das ist Freundschaft.“