1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Jugend und Freizeit: Jugendclub Altenweddingen: Warum es gut läuft

Jugend und Freizeit Jugendclub Altenweddingen: Warum es gut läuft

Alle Mitglieder des Sozialausschusses stimmen für die weitere Unterstützung des Jugendclubs. Das hat einen guten Grund.

20.09.2023, 11:41
Das Holzmobiliar vor ihrem Club und auch die Wandbemalung haben die Jugendlichen selbst gemacht. „Das Holz für Tische und Bänke waren die gefällten Bäume im Volkspark. Die Farbe wurde uns gesponsert“, berichtet Betreuerin Nadine Pingel.
Das Holzmobiliar vor ihrem Club und auch die Wandbemalung haben die Jugendlichen selbst gemacht. „Das Holz für Tische und Bänke waren die gefällten Bäume im Volkspark. Die Farbe wurde uns gesponsert“, berichtet Betreuerin Nadine Pingel. Foto: Udo Mechenich

Schwaneberg/Altenweddingen - Alle waren sich bei der Sitzung des Sozialausschusses einig, der Jugendclub macht eine tolle Entwicklung. In Schwanberg in der Heimatstube hob Steffen Globig aus dem Fachbereich „Bürgerdienste“ in der Verwaltung der Gemeinde hervor, dass „das Clubhaus in Altenweddingen über Jahre hinweg ein trostloses Dasein gefristet hat. Wir haben es aber seit 2022 mit viel Engagement zu neuem Leben erweckt.“

Die Gemeinde Sülzetal hat 5000 Euro in den Club investiert. Er liegt an der Zufahrtsstraße zum Schwimmbad. Seit einem Jahr läuft jetzt der Betrieb. Angesichts des Zulaufes stimmten alle Mitglieder des Sozialausschusses dafür, die Arbeit am Jugendclub in Altenweddingen auch weiterhin zu unterstützen.

Aktuell betreuen mit Nadine Pingel und Christian Schmierdorfer zwei Kräfte die Jugendlichen am Club in Altenweddingen. „Die Gemeinde Sülzetal muss sich nun dauerhaft zu ihrem Jugendclub bekennen. Die Probezeit ist vorbei. Nur dann können wir von der Verwaltung aus Fördermittel beantragen“, verdeutlichte Globig bei der Sitzung des Ausschusses den Grund für die Aussprache. Für das Jahr 2024 rechne er mit Betriebskosten in Höhe 10000 Euro. Dies müsste so im Haushalt veranschlagt werden. Bei den Personalkosten geht Globig für 2024 von 22000 Euro aus. Dies könne man sich zu 90 Prozent bezuschussen lassen. Globig: „Da der Jugendclub eine freiwillige Aufgabe ist, müssen sich Sozialausschuss und Gemeinderat dazu bekennen. Nur dann können wir von der Verwaltung aus dort auch investieren.“

Unterstützung bekommt Globig für seine Haltung von den beiden Betreuern. „Zusammen mit den Kindern und dem Jugendrat haben wir uns hier wirklich etwas aufgebaut. Es wäre schade, wenn das jetzt gestoppt würde. Früher haben die Jugendlichen am Parkplatz am Einkaufsmarkt rumgehangen, jetzt laufen sie uns die Bude ein“, urteilt der Betreuer Schmierdorfer.

Woher kommen die Jugendlichen, wollten die Ausschussmitglieder von Betreuer Schmierdorfer wissen. „Da gibt es Eltern, die an einem Tag 200 Kilometer fahren, um ihre Kinder zu uns zu bringen und später wieder abzuholen. In der Regel aber kommen sie aus Altenweddingen, Langenweddingen, Bahrendorf und Wanzleben.“

„Investitionen in unseren Jugendclub sind nach vorne gedacht. Kinder und Jugendliche brauchen einen Platz, an den sie sich vom elterlichen Haus zurückziehen können. Hier können sie frei entscheiden, was sie machen. Ihrer Fantasie sind drinnen und draußen keine Grenzen gesetzt“, hebt auch die Betreuerin des Jugendclubs Nadine Pingel bei einem Vorort-Termin der Volksstimme im Clubhaus hervor.

Für Ausschussmitglied Jutta Spurek (Die Linke, Langenweddingen) war es bei der Sitzung „völlig unwichtig, wo die Kinder und Jugendlichen herkommen. Wir brauchen diese Anlaufstelle für unsere Kinder und Jugendlichen. Die Zahlen sind mir egal.“ Ausschussmitglied Andreas Kühn (Einzelbewerber) wollte im Rahmen der Beratungen wissen, ob denn der Zuschuss von 90 Prozent für die Personalkosten zeitlich begrenzt sei. „Ja, wir müssen ihn jedes Jahr neu beantragen“, sagte Globig.

Birgit Wasserthal (Vereine für das Sülzetal, Osterweddingen) forderte ein regionales Weiterdenken. „Auch in Dodendorf wird Erstaunliches bei der Jugendarbeit geleistet. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Letztlich wäre so ein Jugendclub auch in Osterweddingen sinnvoll.“

Der Bürgermeister der Gemeinde, Jörg Methner (SPD), spricht sich auf Nachfrage der Redaktion ebenfalls für die Fortsetzung der Arbeit im Jugendclub aus: „Ich sehe das für das ganze Sülzetal. In diesem Jugendclub in Altenweddingen kommen Kinder und Jugendliche aus allen Orten des Sülzetals, sogar aus anderen Gemeinden. Das zeigt, dass unser Konzept stimmt. Ich werde darum kämpfen, dass wir den Jugendclub fortsetzen. So weit ich das sehen kann, stehen alle Räte dahinter. Die Jugend ist unsere Zukunft.“

Im Gespräch mit der Redaktion berichtet der Altenweddinger Betreuer Schmierdorfer, dass er im Auftrag der Gemeinde an drei Tagen in der Woche im Club ist. „Ich spreche mich mit Nadine über alles ab. Das meiste machen wir mit den Kindern gemeinsam. Unser maßgebliches Ziel ist es, die Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen sowie ihr Selbstbewusstsein zu fördern. Vieles dient dabei auch der Vorbereitung auf das Berufsleben. So mache ich beispielsweise Holzarbeiten mit ihnen. Unser Bestreben ist es, die Kinder weg von Computern und Fernsehern zu bekommen. Wichtig ist uns aber auch die soziale Komponente des Gesprächs. Mitunter sind wir ein Kummerkasten, für diejenigen, bei denen es Probleme zu Hause gibt. Dann versuche ich immer auch, an die Eltern heranzukommen.“

Die Woche über kommen bis zu 150 Kinder und Jugendliche in den Jugendclub. Allein am Freitagabend sind es bis zu 40 Jugendliche. Es beruhigt die beiden Betreuer, dass sich in einem ersten Schritt der Sozialausschuss für die Fortsetzung des Jugendclubs ausgesprochen hat. Schmierdorfer: „Nun hoffe ich, angesichts dieses positiven Zeichens, auch auf ein Go des Gemeinderats.“