1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Wette nach WM-Doppelgold eingelöst

Pauline Grabosch Wette nach WM-Doppelgold eingelöst

Doppelgold-Gewinnerin Pauline Grabosch aus Bottmersdorf hat eine Wette eingelöst.

Von Sabrina Trieger 06.08.2016, 01:01

Bottmersdorf l Wettschulden sind Ehrenschulden. Und so tuckerte am Donnerstagabend Stefan Meyer mit 17 Pferdestärken unter der ferrariroten Rasenmähertraktoren-Haube im quietsch-grün-gelben Schildkrötenkostüm einmal quer durch Bottmersdorf. Der Anblick einfach zum Piepen, einfach goldig!

Wie es dazu kam? Mit seiner Ziehtochter Pauline Grabosch hatte der 49-Jährige gewettet, dass wenn sie es bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Aigle/Schweiz aufs Siegertreppchen schafft, er verkleidet als „Schildi“ auf dem Rasenmäher einmal um den Kirchturm der 400-Seelen-Gemeinde fährt.

Gesagt, getan: Die 18-Jährige gewann die Familien-Wette haushoch. Um wohl auf Nummer sicher zu gehen, fuhr sie bei der WM Ende Juli nicht nur eine, sondern gleich zwei Goldmedaillen ein. Nach ihrem Sieg im 500-Meter-Zeitfahren in Weltrekord-Zeit (34,023 Sekunden) hatte sich die 18-Jährige aus Bottmersdorf auch im Sprint-Turnier durchsetzen können.

Bereits kurz nach der Siegerehrung hatte sich Pauline diebisch über ihre gewonnene Wette gefreut und als Zeichen an ihre Lieben daheim eine kleine Plüsch-Schildkröte vom Podest aus live in die Kamera gehalten. Via Live-Stream hatten Mutter Petra Glatkowski, ihr Lebenspartner Stefan, Opa Peter und Oma Regina Paulines Gold-Lauf im Internet mitverfolgt. „Wir sind furchtbar stolz auf sie“, sagt Mutter Petra, die die Schildkröten-Dorfrunde Donnerstagabend lachend vom Straßenrand aus mit ihrer Kamera festhielt.

Als Paulines Stiefpapa den Rasenmäher vom Hof lenkt und auf die Dr.-Hübener-Straße einbiegt, steigt die Goldmedaillen-Gewinnern freudestrahlend zu ihm in den Anhänger. „Die Schildkröte ist quasi mein Maskottchen. Ich bin ein großer Fan des Bauchredners Sascha Grammel. Sein Schildkröten-Bühnenstück ist einfach goldig. Als ich vor der WM mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, war mein Maskottchen und die Schildkröten-Wette meine Motivation“, erzählt die 18-Jährige, die seit Januar das Sportgymnasium in Erfurt besucht und dort am Olympiastützpunkt trainiert. „Auch wenn ich nur noch selten zu Hause bin, so bin ich mit dem Herzen immer hier“, sagte sie.

Und so war sie am Donnerstag mit einem großen Bahnhof in Bottmersdorf begrüßt worden. Sie trug sich in das Gästebuch der Stadt sowie in das „Goldene Buch“ der Gemeinde, das Ortsbürgermeister René Gehre neben einer Ehrenurkunde mitgebracht hatte, ein. Sie schrieb: „Ich bin und bleibe ein stolzes Bördemädchen.“

Darüber freute sich Bürgermeisterin Petra Hort, die ihr auch Glückwünsche von Radsportlegende Gustav-Adolf „Täve“ Schur (85) überbrachte.

Für Grabosch, die sich als ganz großes Ziel die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 gesetzt hat, waren es nach zweimal Gold 2015 in Kasachstan (Teamsprint, 500 Meter) jüngst bei den Junioren-Weltmeisterschaften der WM-Titel drei und vier ihrer Karriere.

„Als nächstes steht Ende August die Deutsche Meisterschaft an“, wirft die Sportgymnasiastin, die derzeit noch schulfrei hat, einen Blick in ihren Kalender. Mit der eingelösten Wette und ihren sportlich gesteckten Zielen dämmerte es ihrem Stiefpapa bereits am Donnerstag: „Für die nächste Wette muss ich mir dann wohl was anderes einfallen lassen!“