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Geschichte Schatz auf dem Dachboden in Osterweddingen entdeckt

Durch Zufall wurde ein Wandbild aus dem Jahr 1987 gefunden. Warum es für Osterweddingen so bedeutsam ist.

Von VS 05.03.2024, 16:54

OSTERWEDDINGEN - Der Dachboden birgt oft vergessene Schätze und Erinnerungen an längst vergangene Tage. Hier, zwischen staubigen Kisten, offenbart sich manchmal eine einzigartige Welt, in der Geschichte lebendig wird und Geschichten vergangener Generationen in den Ecken ruhen. Von antiken Möbeln bis zu vergessenen Kunstwerken – der Dachboden ist ein Museum der Vergangenheit.

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In den Ecken auf dem Dachboden der Grundschule Osterweddingen fanden die Mitglieder des Fördervereines kürzlich beim Aufräumen einen Schatz: Sie entdeckten ein zwei Meter mal ein Meter großes Sperrholzschild mit der detaillierten Ansicht von Osterweddingen. Das Bild, von Künstlern mit ihren Namen signiert, erwies sich als Fenster in die Vergangenheit der Gemeinde.

Die Künstler haben nicht nur ihre Namen auf dem Sperrholzschild hinterlassen, sondern auch eine spannende Geschichte. Sie offenbart die Hintergründe des außergewöhnlichen Fundes und erzählt so die Geschichte – eine Geschichte, die Osterweddingen als Zeitzeuge vergangener Tage lebendig werden lässt.

Nicole Kettner (jetzt Gallinat), Kerstin Haidl (jetzt Bosse), Manuela Heine, Beatrice Bösche (jetzt Weis), Ute Grabau und Anke Wolf (jetzt Ulbricht) waren 1987 Mitglieder des Zeichenzirkels der damaligen Polytechnischen Oberschule (POS) in Osterweddingen. Sie befand sich im heutigen Grundschulgebäude. Zusammen mit der Kunstlehrerin Erika Markwirth leisteten sie ihren Beitrag zur 1050-Jahr-Feier von Osterweddingen. Anlässlich des Jubiläums war eine Ausstellung in Vorbereitung. Was lag da näher als ein Gemälde?

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„Vorlage für das Bild war eine alte Postkarte mit einer Ansicht von Osterweddingen aus den 1930er Jahren aus Richtung Langenweddingen. Also wanderten wir damals erst einmal Richtung Langenweddingen. Von hier aus hatten wir von den Feldern her die gleiche Ansicht und konnten die Veränderungen von Osterweddingen aus diesem Blickwinkel im Vergleich zu 1930 auf die Postkarte übertragen. Dann wurde die Holztafel grundiert, die Postkarte auf eine Folie gezeichnet und dann per Polylux auf die weiße Fläche projiziert", erinnert sich Nicole Gallinat. Auch Ute Grabau sind die Ereignisse von damals noch präsent. „Ich habe damals die Blütenranken rechts und links vom Ortswappen gemalt.“

Das fertige Werk bekam einen Ehrenplatz bei der Ausstellung zur Jubiläumsfeier. „Die Ausstellung fand 1987 im großen Saal des Landhotels ,Schwarzer Adler’ statt. Unser Bild stand die ganze Zeit auf der Bühne", weiß Nicole Gallinat, „viele Jahre danach hing es dann im Treppenaufgang der Schule.“

„Wann es von dort verschwunden und auf dem Dachboden gelandet ist, wissen wir nicht", sagt Liane Samland, Vorsitzende vom Förderverein der Grundschule. Nun aber sei sie froh, dass es wiederentdeckt wurde. „Schnell haben wir uns entschlossen, dass dieser kleine Schatz kein trauriges Dasein auf dem Dachboden fristen soll. Eine Nachfrage beim Kultur- und Heimatverein Osterweddingen, ob sie Interesse daran hätten für ihr Vereinsdomizil, stieß sofort auf Zustimmung.“

Ideeller Wert für den Verein

„Wir als Kultur- und Heimatverein Osterweddingen sind glücklich über diesen geschichtlichen Dachbodenfund", freut sich der Vorsitzende Sebastian Ruffert. Das Bild habe für den Heimatverein auch einen ideellen Wert, weil einige der damaligen Künstlerinnen heute engagierte Frauen im Verein sind. „Daher bedanken wir uns beim Förderverein der Schule für dieses tolle Bild. Unsere Mitglieder werden es nun restaurieren und anschließend im Vereinsdomizil, der Scheune auf dem Klosterhof, aufhängen."

„Als die damaligen Mitglieder des Zeichenzirkels von diesem Vorhaben des Heimatvereins erfahren haben, haben sie sich riesig gefreut. Wenn das Bild hängt, wollen sie zusammen ihrem Kunstwerk in der Scheune einen Besuch abstatten", kündigt Samland abschließend an.