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Feuerwehr Was tun, wenn es brennt und kein Alarm kommt?

Die Brandschützer der Feuerwehr Benzingerode sind einsatzbereit, werden jedoch kaum alarmiert.

Von Ivonne Sielaff 17.01.2018, 00:01

Benzingerode l Zu nur zwei Bränden sind die Kameraden der Benzingeröder Feuerwehr im Jahr 2017 gerufen worden. Nicht etwa, weil es in Wernigerode und den Ortsteilen so wenig brennt. Die 14 Mann starke Einsatztruppe wird bei Mittel- und Kleinbränden schlichtweg nicht alarmiert. Und das seit November 2015.

„Damals mussten wir krankheitsbedingt personellen Notstand melden“, so Lutz Erxleben, langjähriger Ortswehrleiter und jetzt Chef des Fördervereins. „Wir konnten die geforderte Stärke im Bereitschaftsdienst nicht abdecken und wurden vom Großteil der Alarmierungen ausgeschlossen.“ Schon im Januar 2016 war die Truppe wieder einsatzfähig. „Seither kämpfen wir dafür, dass wir wieder in die Alarm- und Ausrückeordnung eingefügt werden.“ Bisher jedoch vergeblich, wofür der Ex-Ortswehrchef kein Verständnis hat. „Es ist doch eine Sicherheitslücke, wenn es brennt und dann nicht alle Feuerwehrleute alarmiert werden“, so Erxleben gegenüber der Volksstimme.

Bei der Jahreshauptversammlung der Benzigeröder Feuerwehr brachte er das Problem zur Sprache. Matthias Treuthardt vom Sachgebiet Brandschutz versicherte daraufhin: „Das Thema steht auf der Tagesordnung der nächsten Versammlung der Stadtwehrleitung.“ Für die Wehrleute ist das ein Lichtblick.

Trotz alledem war es ein arbeitsreiches Jahr für die Benzingeröder. Neben den zwei Brandeinsätzen gab es fünf technische Hilfeleistungen, zehn Fehlalarme, 20 Dienstabende, sechs Vereinsunterstützungen und sechs Feiern, wie der aktuelle Ortswehrchef Marcel Wöhler bei der jährlichen Versammlung bilanzierte. „Dazu kommen zahlreiche Stunden, die mal eben so nebenbei angefallen und nicht gesondert aufgelistet sind“, so Wöhler. Dramatischer Höhepunkt des Einsatzjahres war das Juli-Hochwasser. Am 26. Juli sei der Hellbach über die Ufer getreten. Schnell gehandelt werden musste auf dem Grundstück der Schwemmers. „Dort wurden Wiese, Scheune und Hof geflutet“, blickte Marcel Wöhler zurück. Der Bauhof lieferte Sandsäcke. „Nachbarn halfen, Schlamm und Geröll von Hof und Straße zu räumen.“ Am Tag darauf unterstützten die Benzingeröder die Nachbarwehr in Silstedt.

Marcel Wöhler bedankte sich für den Einsatz der Wehrleute. Dank kam ebenso von Matthias Treuthardt, Stadtratspräsident Uwe-Friedrich Albrecht (CDU) und von Volker Friedrich. „Wir brauchen euch“, sagte der Ordnungsdezernent. „Die Ortswehren sind ein wichtiges Standbein.“

Das wissen auch die Benzingeröder und fordern deshalb mehr finanzielle Unterstützung aus dem Wernigeröder Rathaus. So sei das Gerätehaus seit 14 Jahren „nicht groß angefasst“ worden, klagten Marcel Wöhler und Lutz Erxleben am Rande der Versammlung. „Wir benötigen dringend ein Dienstzimmer – auch um unsere Akten verschließen zu können.“ Zudem soll die Küche zum Schulungsraum umgebaut werden, die Fassade bräuchte eine neuen Anstrich. Dafür fehle aber das Geld.