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Gesundheit Diesterweg-Hort wegen Schimmel gesperrt

Kinder dürfen die Räume im Keller der Diesterweg-Grundschule in Wernigerode wegen Schimmelbefalls nicht mehr betreten.

Von Julia Bruns 17.01.2018, 00:01

Wernigerode l Schockdiagnose in der Diesterweg-Grundschule in Wernigerode: Im Keller sind Schimmelpilzsporen in der Luft nachgewiesen worden. Ein Hortraum sowie der Gestaltenraum wurden sofort gesperrt, weitere Personalräume ebenso. Das bestätigte Schulamtsleiterin Silvia Lisowski auf Volksstimme-Nachfrage. Der Befall sei dem Hochwasser vom Juli geschuldet.

„Nach dem Hochwasser hatten wir Luftentfeuchter aufgestellt und laufen lassen“, so die Verwaltungsmitarbeiterin. Die Trockengeräte hätten allerdings nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Es habe modrig und muffig gerochen. Daraufhin sei bei einer weiteren Begehung der Räume eine Untersuchung durch das Gesundheitsamt des Landkreises angeordnet worden.

„Wir haben selbst die Initiative ergriffen“, betont sie. Auf den gewünschten Termin zur Messung hätten die Amts- und Schulmitarbeiter „Wochen gewartet“. „Es hat ewig gedauert“, sagt sie. „In der Zwischenzeit wurden die Räume nicht genutzt.“ So habe für die Kinder nie die Gefahr bestanden, dass ihre Gesundheit durch die Schimmelpilze beeinträchtigt wurde.

Anfang Dezember sei die Messung erfolgt. „Auf die Ergebnisse haben wir erneut mehrere Wochen gewartet.“ Im Januar lagen sie endlich vor. Das Ergebnis ist eindeutig: Der Hortraum ist besonders stark befallen, der Gestaltenraum darf ebenfalls nicht genutzt werden.

Schulleiterin Ingrid Mehlhorn, selbst Kunstlehrerin und damit zuständig für das Fach Gestalten, weicht auf einen normalen Klassenraum aus. „Da haben wir natürlich nicht die gleichen Voraussetzungen wie im Gestaltenraum, aber es ist grundsätzlich kein Problem“, so die Lehrerin.

Sie führt die Volksstimme durch die betroffenen Kellerräume. Es riecht in der Tat muffig. Die Luft ist schwer und feucht. Besonders im Hortraum steigt einem der typische Schimmelgeruch in die Nase. Dort sind schwarze Flecken an den Wänden deutlich sichtbar. Wo das Wasser Ende Juli stand, ist heute noch klar zu sehen. Eine Linie zieht sich entlang der Wand. „Das Wasser konnte wegen der Türschwelle nicht ablaufen“, erläutert Ingrid Mehlhorn und deutet auf die Erhebung im Boden. „Das Wasser stand im Raum, hat enorme Schäden angerichtet.“ Wohin der Hort ausweichen kann? „Das kann ich auch nicht beantworten.“ Von ihren Unterrichtsräumen könne sie jedenfalls keinen an den Hortbereich abtreten, macht Ingrid Mehlhorn deutlich. „Wir haben keinerlei Reserven“, so die Direktorin, die in diesem Jahr in den Ruhestand verabschiedet wird.

Volksstimme-Informationen zufolge ist eine Containerlösung auf dem Außengelände angedacht, um die Bauarbeiten zu überbrücken, die sich in die Länge ziehen könnten. „Hier drückt schon ewig Wasser durch das Mauerwerk“, sagt Ingrid Mehlhorn. Einige der Schäden seien nicht erst nach dem Juli-Hochwasser aufgetreten. „Feuchtigkeit ist schon lange ein Problem.“ Jahrelang sei der modrige Geruch ignoriert worden. „Die Schule wird 120 Jahre alt, man sieht es ihr an. Wenn man versäumt, bestimmte Dinge auf den Stand zu bringen, sieht das Ergebnis so aus.“

Man stehe noch „ganz am Anfang“ auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz für den gesperrten Hortraum, sagt Annette Klaue, zuständig für Kindertagesstätten und Hortbetreuung in Wernigerode. „Wir sind im Gespräch, haben am Donnerstag einen Termin mit Frau Mehlhorn in der Schule und werden dann alle Möglichkeiten ermitteln“, sagt sie auf Nachfrage. Ob ein Container Abhilfe schaffen soll, wollte sie nicht kommentieren.

Die Grundschule besuchen derzeit 268 Kinder. Es ist damit die größte Einrichtung ihrer Art in der Stadt, seitdem die Gorki-Grundschule geschlossen und schließlich abgerissen wurde. Der Großteil der Kinder besucht auch den Hort. Zuletzt hatte der Speiseraum, ein Flachbau auf dem Schulhof, für Schlagzeilen gesorgt. 200 Kinder haben dort in sechs Etappen gegessen, da der Bau lediglich Platz für 45 Kinder gleichzeitig bietet. Die vierten Klassen weichen aktuell auf einen Raum im Erdgeschoss für die Mittagsversorgung aus.

Die Mitglieder des Kultur- sowie Sozialausschusses wurden in der vergangenen Woche über den Schimmelbefall in einem Schreiben informiert.