1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Wernigerodes Feuerwehr am Limit

Großbrand Wernigerodes Feuerwehr am Limit

Beim Großbrand am Sonntag hat Wernigerode enorme Hilfsbereitschaft gezeigt: für Kameraden der Feuerwehr und Brandopfer.

Von Regina Urbat 27.02.2018, 00:34

Wernigerode l Die Welle der Hilfsbereitschaft ist groß. In der Stadtverwaltung Wernigerode und auch in der Redak­tion haben sich zahlreiche Bürger gemeldet, die der Familie helfen möchten, die nach dem Großbrand am Sonntag in der Grünen Straße vor dem Nichts steht. Die gemietete Gaststätte und Wohnung sind Opfer der Flammen geworden.
"Wir haben mit der Familie Kontakt aufgenommen und wollen die Hilfe mit ihrer Absprache koordinieren", sagt Tobias Kascha, Pressesprecher der Stadt. Die Eltern und die beiden Kinder haben sich zurückgezogen, müssen die schlimmen Erlebnisse der Brandnacht verarbeiten. "Das ist alles nicht einfach", sagt Tobias Kascha und fügt hinzu. "Sie sind aber erfreut, wie sehr Mitmenschen Anteil an ihrem Schicksal nehmen und helfen möchten. Sie zeigten sich gerührt."
Große Hilfsbereitschaft hat auch Ralf Schult am Sonntag erfahren. Der Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatte Bereitschaft und wurde gegen 3 Uhr alarmiert. Am Einsatzort koordinierte er die Unterbringung der 30 Personen, die bei der Evakuierung des Parkhotels samt angrenzenden Wohnhauses in Sicherheit gebracht werden mussten. Hotel und Nebengebäude standen voll in Flammen, Rauch zog durch weitere Gebäudeteile.
Als immer mehr Feuerwehrleute eintrafen und fest stand, dieser Löscheinsatz bei der klirrenden Kälte wird noch Stunden dauern, entschloss sich Ralf Schult, bei der Versorgung der Kameraden zu helfen. "Es war Wahnsinn, wie mir Gastronomen, Hoteliers und Imbissbetreiber entgegen kamen." Besonders beeindruckt sei er von Bäckermeister Silberbach gewesen, als er gegen 4 Uhr anfragte, ob er ein paar Brötchen bekommen kann. "Er zögerte keinen Augenblick. Eine halbe Stunde später konnte ich die ersten 150 Brötchen abholen, 30 Minuten danach noch einmal so viele, obwohl er ja am Sonntag pünktlich seine Ware an die Kunden verkaufen musste."
Hand in Hand lief auch die Unterstützung der Brandschützer selbst. Der Löscheinsatz war bei dem verwinkelten engen Gebäudekomplex schwierig und erforderte viel Technik und Personal. Als beispielsweise der Notruf herausgegeben wurde, es werden noch dringend Atemschutzträger gesucht, waren umgehend neun Kameraden aus Derenburg zur Stelle. Die Blankenburger, die für Wernigerode die Sicherung während des Löscheinsatzes übernahm, rückte zur Beseitigung von Ölspuren im Stadtgebiet an. Insgesamt waren am Ende 162 Frauen und Männer im Einsatz und "schlag alle. Die Feuerwehr war schon am ­Limit", gibt Vize-Stadtwehrleiter Marco Söchting zu. Am meisten zu schaffen "machte uns die Kälte".