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Schlossfestspiele Spießgesellen im Doppelpack in Wernigerode

Im Mittelpunkt der Schlossfestspiele in Wernigerode steht im Sommer 2018 die Oper „Rigoletto“. Die Volksstimme stellt die Solisten vor.

Von Holger Manigk 23.08.2018, 01:01

Wernigerode l Auf der Bühne der Schlossfestspiele treten die beiden jüngsten Solisten immer im Doppelpack auf. „Gemeinsam mit dem Grafen Ceprano sind Marullo und meine Rolle Borsa Matteo drei Musketiere, die gegen Rigoletto intrigieren“, sagt Sander de Jong. Für den 25-jährigen Tenor ist die Inszenierung der Verdi-Oper in Wernigerode die erste professionelle Produktion.

„Die erfahrenen Kollegen helfen mir, wir leben wie in einer großen Wohngemeinschaft zusammen“, scherzt der Niederländer. „Unser Ensemble ist eine großartige Gruppe, die Arbeitsatmosphäre eine ganz besondere“, pflichtet ihm Richard Hamrin bei. Der Marullo-Darsteller aus Schweden hat während der Schlossfestspiele sogar seinen 29. Geburtstag im Harz gefeiert.

Ursprünglich wollte der Bariton eine andere Richtung einschlagen: „Als kleines Kind begann ich mit Tanz und Schauspiel“, erinnert sich Hamrin. Doch Knieprobleme verhinderten eine Karriere. So begann er ein Studium an der Opernhochschule Stockholm, hat inzwischen Rollen wie „Hamlet“, Morales in Georges Bizets „Carmen“ und Orlofsky in „Die Fledermaus“. Nach den Schlossfestspielen will sich der Bariton ein paar Monate Pause gönnen, bevor er sich auf eine Operette in seiner skandinavischen Heimat vorbereitet.

Sein Spießgeselle aus „Rigoletto“, Sander de Jong, studiert dagegen noch in einer Opernklasse an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seine Liebe zum Gesang entdeckte der Tenor in einem Knabenchor in seiner Heimatstadt Sneek. „Jeden Sommer strömten viele deutsche Urlauber zu uns nach Friesland – ich wusste also, worauf ich mich einlasse“, sagt er mit einem Schmunzeln. Über Rotterdam und das Konservatorium von Amsterdam führte ihn sein Weg schließlich 2017 in die Hansestadt.

Seine erste Oper habe der passionierte Oratorien- und Konzertsänger mit 18 Jahren gesehen – „La Traviata“ von Giuseppe Verdi, aus dessen Feder auch die diesjährige Schlossfestspiele-Oper stammt. „‚Rigoletto‘ ist mit all seinen verschiedenen Facetten und der zauberhaften Musik eine tolle Oper für Einsteiger“, schwärmt de Jong.

Ebenso viel Spaß bereite dem Tenor seine Partie: „Als Stippenzieher versucht Borsa, den Herzog immer in ein gutea Licht zu rücken“. Und die Intrigen gegen die Hauptfigur Rigoletto? „Den Fiesling zu geben, ist toll – aber keine Angst, im echten Leben bin ich nicht so.“