1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Wernigerodes Ziegenkopf-Krimi geht weiter

Tierqüalerei Wernigerodes Ziegenkopf-Krimi geht weiter

Zweieinhalb Wochen nach dem Fund einer geköpften Ziege in Wernigerode wird der Fall immer kurioser: Die Spur führt zu einem Obdachlosenheim.

Von Sandra Reulecke 25.04.2018, 01:01

Wernigerode l Gerüchte machen nach der Entdeckung einer enthaupteten Zwergziege in Wernigerode die Runde. Zweieinhalb Wochen ist es her, dass der Tierkadaver an dem Spielplatz auf der Mettewiese gefunden wurde.

Seitdem wird wild über die Tat spekuliert. Die Rede ist von Satanismus, von blutigen Ritualen mit Tieropfern. Der Täter, so munkelt man, sei ein Bewohner des Obdachlosenheims in der Harburgstraße.

Während es für die erste Anschuldigung keine Bestätigung gibt, verhärtet sich der Verdacht für Letzteres. „Es stimmt, der Kopf wurde auf dem Gelände des Übergangsheims aufgefunden“, bestätigt Stadtsprecher Tobias Kascha auf Anfrage.

Ein Sicherheitsmann, der für die Einrichtung zuständig ist, habe die grausige Entdeckung gemacht, ergänzt Sozialdezernent Christian Fischer. Ein Bewohner habe „ein Behältnis“, eine Tüte oder Tasche, auf das Gelände gebracht, welches den Argwohn der anderen Bewohner weckte. Im Protokoll, das über die Vorkommnisse in dem Heim geführt wird, steht, dass daraufhin die Polizei verständigt wurde.

Leider, so Fischer, kam es in der Zeit bis zum Eintreffen des Streifenwagens zu einem Zwischenfall: Einer der Bewohner war von dem Kopf und der Situation so angeekelt, dass er den Schädel in ein Gebüsch warf und davon rannte, hat der Dezernent in Erfahrung gebracht. Ebenso suchte der Bewohner, der den Kopf mitbrachte, das Weite. Der Sicherheitsdienst eilte ihnen hinterher. Beim Eintreffen der Beamten waren dann weder die Obdachlosen, noch der Anrufer vor Ort. Und der Kopf gilt seitdem als verschwunden.

Das erklärt die Angaben von Polizeisprecher Uwe Becker auf Volksstimme-Anfrage, dass nichts über das Auffinden des Kopfes oder den mutmaßlichen Täter bekannt sei.

Der Verdächtige ist seit dem Vorfall nicht mehr in der Unterkunft aufgetaucht, sagt Fischer. „Seine Personalien sind uns bekannt. Entgegen einiger Gerüchte handelt es sich bei dem Mann um eine Person ohne jeglichen Migrationshintergrund.“

Wo sich der Tatverdächtige derzeit aufhält, ist nicht bekannt. Er habe seit dem Vorfall Hausverbot in der Unterkunft. „Es gab insgesamt vier Vollziehungen von Hausverboten in der vergangenen Woche“, teilt Fischer mit. Seit Herbst werde in den Nachtstunden verstärkt auf Security-Personal in dem Heim gebaut, damit „Recht und Ordnung durchgesetzt wird“. Dabei werde normalerweise gut und eng mit der Polizei zusammengearbeitet. „Im letzten halben Jahr wurden unter anderem zwei Haftbefehle vollstreckt und eine richterlich angeordnete Hausdurchsuchung durchgeführt.“

Hintergrund: Eine Anwohnerin hatte am 9. April am Spielplatzes auf der Mettwiese eine getötete Zwergziege entdeckt. Neben dem Kadaver steckte ein Küchenmesser im Erdboden. Der Polizei zufolge müsse der Kopf des Tieres an einem anderen Ort abgetrennt worden sein. Wo, steht ebenso wenig fest, wie die Herkunft des Tieres. Darüber, dass keine Ziege im nahegelegenen Wildpark Christianental fehlt, wurde bereits kurz nach dem Auffinden des Kadavers von der Stadt informiert.