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Rund 20 Kilometer Weg wurden beim Hochwasser im Rotehornpark in Mitleidenschaft gezogen Flut im Park: Kein Weg blieb unbeschadet

Von Karolin Aertel 04.09.2013, 03:13

Unterspülte Wege, abgetragene Deckschichten, Unmengen Treibgut - die Schäden im Stadtpark durch das Juni-Hochwasser werden noch lange nicht behoben sein. Obwohl die Stadt sich einen Überblick verschafft hat, kann das Schadensausmaß noch immer nicht beziffert werden. Die ersten Maßnahmen zum Beheben der Schäden, wurden jedoch eingeleitet.

Werder l Ein Spaziergang zur Rotehornspitze des Stadtparkes mit Päuschen am dortigen Paul-Niemeyer-Denkmal, wo ein ruhiges Plätzchen im Schatten einer dichtbewachsenen Pergola wartete, stand bei vielen Naturliebhabern hoch im Kurs.

Stand! Denn seit dem Hochwasser im Juni dieses Jahres sitzen die Spaziergänger nicht länger im Schatten. Die Pergola gibt es nicht mehr. Sie ist wie vieles andere auch, der Flut zum Opfer gefallen. Ob eine neue aufgestellt wird, kann Stadtsprecher Michael Reif nicht versprechen. Schließlich seien schon frühere Rankhilfen immer wieder von Hochwasser beschädigt worden.

Es wird wohl noch Monate dauern, ehe die Spuren der Flut im Rotehornpark gänzlich verblasst sind. Das "grüne Herz" Magdeburgs war vom Hochwasser gänzlich überflutet worden. Wie hoch der Gesamtschaden ist, könne die Stadt noch nicht beziffern. Wohl aber, welche Schäden es hinterließ. So sei beispielsweise das gesamte Wegenetz, das rund 20 Kilometer umfasst, in Mitleidenschaft gezogen worden. Betroffen sind vor allem die Wege in ungebundener Bauweise (Splitt-Wege), erklärt Michael Reif. Sie umfassen gut 15 Kilometer. Beschädigt worden seien in erster Line Deck- und Tragschichten sowie zahlreiche Rasenbankette. Für die Instandsetzung sollen Fördermittel beantragt werden.

Die Wege in gebundener Bauweise (Bitumen), die erst im vergangenen Jahre fertiggestellt worden waren, weisen dagegen lediglich Schäden im Bereich der Rasenbankette auf. Hier sei es stellenweise zu Ausspülungen gekommen. Diese Schäden sollen bis Ende des Jahres durch Mitarbeiter der Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung mbH (GISE) behoben werden. So sind derzeit 95 Maßnahme-Teilnehmer der GISE im Einsatz. Sie arbeiten an den Wegen parallel zur Alten Elbe, zwischen Anna-Ebert-Brücke und Salzquelle, am Wegesystem im Bereich der Salzquelle, Am Winterhafen, am Heinrich-Heine-Weg und am Seilerweg. Dabei werden Hochwasserschwemmgut, Schlamm, Sand und unerwünschte Ablagerungen von Rad- und Gehwegen, einschließlich der angrenzenden Vegetationsflächen, entfernt. Zudem werden abgestorbene Pflanzen und Gehölze, umgestürzte Bäume und abgebrochenes Astwerk entsorgt, freigelegte Baumwurzeln und Randstreifen mit Mutterboden aufgefüllt und Rasenflächen in Teilbereichen angeglichen.

Welche Folgen das Hochwasser für Flora und Fauna im Stadtpark hat, ist geprüft worden und werde zurzeit bearbeitet, so der Stadtsprecher. Spätfolgen am Baum- und Gehölzbestand können jedoch auch noch nach Jahren auftreten. Daher sei es (noch) nicht möglich, diese Schäden in Zahlen zu fassen. Beziffert werden kann dagegen der Schaden am traditionsreichen Schweizer Haus am Seilerweg. Mit rund 3,5 Millionen Euro erlitt das 1906 erbaute Fachwerkhaus, in dem die Ruderer des SCM beheimatet sind, einen schmerzlichen Totalschaden (Volksstimme berichtete am 31. August). Ähnlich sieht es in der nebenliegenden Elbresidenz, früher "Haus der Athleten", aus. Das Erdgeschoss habe einen wirtschaftlichen Totalschaden davongetragen, erklärte Jens Bagusch, Geschäftsleiter des Hotels. Noch immer sei er mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Dabei kämen sogar Schäden des Hochwassers von 2002 zum Vorschein, die nicht fachgerecht behoben worden seien. Wie hoch der Gesamtschaden ist, prüfe derzeit ein Ingenieurbüro. Fakt sei aber, dass vor dem nächsten Frühjahr der Betrieb der Elbresidenz nicht wieder aufgenommen werden könne, so Bagusch.