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Statikprobleme halten gegenwärtig nicht nur die Bauarbeiten, sondern auch die Archäologen auf Hotelkette "Motel One" will im Juli 2013 mit 150 Zimmern am Domplatz einziehen

Von Matthias Fricke 30.11.2011, 05:24

Neben der geplanten Aufwertung des Domplatzes ab Mitte nächsten Jahres durch die Stadt (3,8 Millionen Euro Investition) soll das Eckgebäude zum Gouvernementsberg bis 2013 zum Hotel mit 150 Zimmern ausgebaut werden.

Altstadt l Das einstige Museum und geschichtsträchtige Haus am Domplatz 5 soll zu einem Hotel umgebaut werden. Der Mietvertrag mit der Hotelkette "Motel One" sei bereits unterschrieben, erklärte der Geschäftsführer der Grundtec Bauregie GmbH Rollandy Horvath. Eine entsprechende Tektur (Nachtragsgenehmigung) zur bestehenden Baugenehmigung sei bereits erfolgt. Ursprünglich sollte an der Stelle nämlich ein Büro- und Kongresshaus entstehen.

Stattdessen sind 150 Hotelzimmer geplant. Im Parterrebereich soll ein Restaurant mit Terrassenbetrieb entstehen. An der Hinterfront entsteht ein Parkdeck mit zwei Etagen. "Da es hier ein abschüssiges Gelände gibt, ist es aber keine Tiefgarage", erklärt der Grundtec-Geschäftsführer. Sein Unternehmen hat unter anderem den Campus-Tower am Uniplatz und das Elbe-Office gebaut. Insgesamt sollen nach seinen Angaben rund neun Millionen Euro verbaut werden. Und: es dürfte die wohl schwierigste Baustelle für das Unternehmen werden. Denn die Statik macht dem Bauherrn von Anfang an Sorgen. "Wir haben hier eine besondere Situation. Während das Gebäude zu DDR-Zeiten 1988 wieder aufgebaut wurde, ist die Gründung (Tragelemente zur Einleitung von Lasten eines Bauwerks in den Untergrund d.Red) anders erfolgt, als es in den Plänen stand", erklärt Rollandy Horvath. Das Resultat war eine akute Einsturzgefahr und so mussten im Oktober die laufenden Ausgrabungsarbeiten der Archäologen unterbrochen werden. "Wir werden in den nächsten Tagen aber wieder grünes Licht geben können. Entsprechende Gespräche mit den Archäologen und der unteren Denkmalschutzbehörde sind geplant", sagte er weiter.

Für die Archäologen ist die Baustelle eine Fundgrube und mindestens genauso bedeutungsvoll wie für die Magdeburger ein namhaftes Hotel an dieser historischen Stelle. Neben entsprechenden Funden aus der Ottonenzeit vermuten die Historiker an diesem Ort auch die Wohnstätte des Kaisers.

"Aus archäologischer Sicht ist die Fundstätte höchst spannend", erklärt Grabungsleiter Peter Streitwolf. Bisher wurden neben Siedlungsresten auch Keramikabfälle aus dem 9. und 11. Jahrhundert gefunden, eben der Zeit Ottos des I.

Doch seit Oktober konnten die Archäologen an der Stelle aus Sicherheitsgründen nicht mehr arbeiten. "Das Grabungsfeld hat natürlich schon ein wenig dadurch gelitten", erklärt Streitwolf. Für ihn sei es deshalb wichtig, die Arbeit an der Stelle fortsetzen zu können, da durch die geplanten Tiefbauarbeiten die Strukturen und Funde im Boden für immer zerstört werden würden. Diese Chance müsse man aus diesem Grund an dieser Stelle auch nutzen.

Bauherr Rollandy Horvath zeigt sich um Verständnis bemüht und erklärte gestern der Volksstimme: "Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Archäologen." Allerdings meinte er, dass bereits Anfang der 1990er Jahre an der Stelle Ausgrabungen stattfanden und durch die dabei entstandenen Gräben bereits Risse im Mauerwerk auftraten.

Aus diesem Grund seien die Gräben auch wieder aufgefüllt worden, um Schlimmeres zu verhindern. Während der aktuellen Ausgrabungen habe es aber immer wieder regelmäßig Absprachen gegeben, bestätigte der Sprecher des Landesamtes für Archäologie und Denkmalschutz Dr. Alfred Reichenberger. Geplant sind an dieser Stelle neben dem Einsatz eines Archäologen, eines Zeichners auch die Unterstützung von vier Ausgrabungshelfern.

Wie lange die Ausgrabungen an der Stelle noch andauern ist unklar. Die Grundtec Bauregie GmbH will aber an ihrem Ziel der Fertigstellung im Juli 2013 möglichst festhalten.