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Orkan Friederike Großes Aufräumen nach Sturm in Sachsen-Anhalt

Orkantief Friederike hat sich über Sachsen-Anhalt ausgetobt. Nun wird im Land aufgeräumt, teilweise gab es schlimme Verwüstungen.

19.01.2018, 05:27

Magdeburg/Halle (dpa) l Am Tag nach Orkantief "Friederike" liefen in Sachsen-Anhalt die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Vielerorts wurde das Ausmaß der Zerstörungen erst allmählich sichtbar. Der Nationalpark Harz warnte seine Besucher vor dem Betreten der Wälder. Noch seien die Schäden nicht absehbar. Durch herabfallende Äste oder stürzende Bäume bestehe Lebensgefahr. Die Langlaufloipen waren gesperrt.

Während des Sturms waren mehrere Menschen ums Leben gekommen. In Benndorf (Mansfeld-Südharz) stürzte ein Mann vom Dach eines Hauses acht Meter in die Tiefe. Ein 34-Jähriger wurde im Burgenlandkreis in Hohenmölsen von einem Baum getroffen. Beide Männer erlagen ihren Verletzungen im Krankenhaus.

Nach Angaben des Innenministeriums wurden weitere 13 Menschen verletzt. Die Polizei musste 399 Mal zu Einsätzen ausrücken. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) dankte den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdiensten. "Sie alle haben Großes geleistet und umgehend geholfen. Unter teils schwierigsten Bedingungen wurde alles Menschenmögliche getan", sagte er. Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) hatte den Einsatz der Rettungskräfte in der Nacht via Twitter gewürdigt.

Bei der Deutschen Bahn und den privaten Anbietern kam der Zugverkehr am Freitag wieder ins Rollen, nachdem etliche Reisende auf den Bahnhöfen gestrandet waren. Es gab aber noch Einschränkungen, weil Strecken immer noch gesperrt waren. Insgesamt verursachte der stärkste Sturm seit elf Jahren 200 Schäden im Schienennetz der Deutschen Bahn. Hunderte Mitarbeiter seien im Einsatz, um die Schäden zu beheben.

Am Morgen waren noch rund 14.000 Haushalte und Betriebe in Ostdeutschland ohne Strom. Wie der Netzbetreiber Mitnetz in Chemnitz mitteilte, waren alle verfügbaren Havarietrupps und Vertragsfirmen mit rund 350 Mitarbeitern unterwegs, um die Schäden zu beseitigen.

Im Köthener Tierpark mussten am Freitagmorgen acht Wildschweine erschossen werden. Die Tiere seien am frühen Donnerstagabend ausgebrochen, nachdem eine etwa 40 Meter hohe Eiche das Gehege völlig zerstört hatte, sagte Tierparkleiter Michael Engelmann. "Alle Wildschweine liefen im Tierpark frei herum, weil auch das Ausweichgehege von dem Sturm in Mitleidenschaft gezogen wurde." Um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, habe es keine andere Möglichkeit gegeben, als die Tiere zu töten.

Die Grundschule Freiherr von Spiegel in Halberstadt wurde vor allem am Dach so schwer beschädigt, dass Unterricht frühestens ab nächsten Donnerstag wieder möglich ist, wie die städtische Pressestelle mitteilte. Betroffen sind 220 Schüler, die nun vorübergehend an drei anderen Schulen unterrichtet werden. In der ganzen Stadt ist eine Vielzahl von Bäumen abgebrochen, umgeknickt oder entwurzelt. Auf dem Städtischen Friedhof sind mehr als 20 große Bäume beschädigt.

In der Landeshauptstadt Magdeburg fielen auf den Friedhöfen 50 Bäume um. Auch in Parkanlagen und auf Grünflächen hinterließ "Friederike" Spuren der Zerstörung. Die Höhe des Schadens konnte die Stadt noch nicht beziffern. Die Stadt Dessau berichtete von mehreren, aber weniger gravierenden Sturmschäden.