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Schließung 120 Jobs weg: Wie es für die Mitarbeiter von Oerlikon in Barleben weitergeht

Der Technologiekonzern Oerlikon schließt seinen Standort in Barleben und verlagert die Produktion in die USA. 120 Arbeitsplätze gehen verloren, aber viele Mitarbeiter haben bereits neue Stellen gefunden.

Von Robert Gruhne Aktualisiert: 20.10.2024, 17:23
Oerlikon zieht sich bis Jahresende aus Barleben zurück. Der Konzern will den Bereich 3D-Druck in den USA bündeln.
Oerlikon zieht sich bis Jahresende aus Barleben zurück. Der Konzern will den Bereich 3D-Druck in den USA bündeln. Foto: Robert Gruhne

Barleben - Die Nachricht in der Adventszeit 2023 war ein Schock für den Wirtschaftsstandort Barleben bei Magdeburg: Oerlikon schließt seine Niederlassung. Insgesamt 120 Mitarbeiter müssen bis Ende 2024 gehen. Zumindest für einige von ihnen haben sich aber schon neue Jobs ergeben.

„Über die Hälfte der Beschäftigten hat bereits den operativen Betrieb verlassen, wobei unseres Wissens nach ein großer Teil der Belegschaft bereits neue Anstellungen gefunden hat“, teilt ein Firmensprecher des Schweizer Technologiekonzerns mit.

Oerlikon schließt den Standort in Barleben

Man habe sich „in gutem Verhältnis“ mit dem Betriebsrat auf die Konditionen geeinigt. Momentan arbeite man am Standort in Barleben noch Aufträge ab. Die Niederlassung ist spezialisiert auf 3D-Druck. Der operative Betrieb soll laut Sprecher zum Jahresende „im Wesentlichen“ beendet sein.

Das Unternehmen teilt weiter mit, dass es viele Anfragen von lokalen Arbeitgebern gegeben habe, „die wir gerne intern an die Belegschaft weitergeleitet haben“. Geholfen habe auch das Engagement der Gemeinde Barleben.

Gebäude von Oerlikon in Barleben soll verkauft werden

Bürgermeister Frank Nase hatte den Mitarbeitern nach Ankündigung der Schließung Unterstützung versprochen. In Zusammenarbeit mit dem Land habe man „den Worten Taten folgen lassen“ und Kontakt zu Unternehmen hergestellt, sagte der CDU-Politiker nun.

Viele Oerlikon-Mitarbeiter hätten in der Umgebung einen Job gefunden. Er stehe weiter als Vermittler zur Verfügung, sagte Nase: „Wer noch ohne Fahrschein ist, soll sich bei mir melden.“

Das Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt hatte im Dezember 2023 mitgeteilt, man werde „alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die negativen Auswirkungen der Standortschließung zu mildern“.

Aus für Standort Barleben - viele Mitarbeiter haben längst neue Jobs

Auf die Frage nach dem tatsächlichen Engagement hieß es nun, dass keine Gespräche zustande gekommen seien beziehungsweise das Unternehmen keine Anfrage zur Unterstützung gestellt habe. Das Ministerium könne nur gemeinsam mit dem Unternehmen agieren.

Nach Volksstimme-Informationen soll es auch mehrere ehemalige Oerlikon-Mitarbeiter geben, die sich selbstständig machen. Außerdem gibt es offenbar einen Interessenten für das Gebäude. Dabei soll es sich um ein bereits in der Region aktives Unternehmen handeln. Zur Zukunft der Liegenschaft teilt Oerlikon lediglich mit, dass das Gebäude sich „aktuell im Verkaufsprozess“ befinde.

Verlagerung in die USA wegen besserer Marktbedingungen

Der Konzern hat angekündigt, seine Aktivitäten im Bereich „Additive Manufacturing“, also 3D-Druck, in den USA zu bündeln. Der Standort in Barleben stellte unter anderem Bauteile für Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie und Medizintechnik her.

Als Grund für die Verlagerung nach North Carolina in den USA gab Oerlikon an, dass das Land der größte Wachstumsmarkt für den 3D-Druck sei, etwa durch die Nähe zur Halbleiterindustrie.

Millionen Fördermittel für Betriebsstätte von Oerlikon in Barleben

Zudem habe Deutschland ein herausforderndes Marktumfeld im Bereich der additiven Fertigung und nur begrenzte Wachstumschancen. Rahmenbedingungen und Marktakzeptanz für disruptive Technologien seien in den USA besser.

Oerlikon ging in Barleben aus dem 1996 gegründeten Start-up citim hervor. Der Verkauf fand 2016 statt. Bis ins Jahr 2013 erhielt citim Fördermittel vom Staat. Zuletzt erfolgte ein GRW-Zuschuss in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Die Zweckbindung ist im September 2022 ausgelaufen.