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2. Bundesliga Analyse: Darum steht der FCM auf Rang 17

Der 1. FC Magdeburg steht auf einem Abstiegsplatz und wird das bis ins kommende Jahr hinein. Das sorgt für Frust. Die Volksstimme analysiert die Hinrunde der Blau-Weißen.

Von Yannik Sammert Aktualisiert: 15.11.2022, 08:34
Nach dem Sieg in Nürnberg vor etwas mehr als einer Woche feierten die Magdeburger um Connor Krempicki (Mitte) noch ihre Erfolgsserie. Nun gehen sie deprimiert in die Winterpause.
Nach dem Sieg in Nürnberg vor etwas mehr als einer Woche feierten die Magdeburger um Connor Krempicki (Mitte) noch ihre Erfolgsserie. Nun gehen sie deprimiert in die Winterpause. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Fußball ist emotional manchmal extrem schnelllebig. Nach der Serie mit sieben Zählern aus drei Partie kürzlich war der 1. FC Magdeburg euphorisiert. Das hätte er auch jetzt noch sein können, denn grundsätzlich war gegen Darmstadt 98 (0:1) und bei Arminia Bielefeld (1:3) wegen durchaus ordentlicher Leistungen ebenfalls etwas Zählbares drin. Doch das zählt letztlich nicht.

Fakt ist: Die Hinrunde ist mit zwei Pleiten absolut bescheiden zu Ende gegangen. Der Fall auf den vorletzten Rang in der zweiten Liga ernüchtert Blau-Weiß sehr – auch Vize-Kapitän Baris Atik: „Es wird erstmal ganz schwer, das zu verdauen.“ Betrübt fällt sein Halbjahres-Fazit aus: „Jeder weiß, dass wir uns viel mehr vorgenommen hatten.“

Amara Condé äußerte sich indes nicht. Weil der Spielführer zuletzt nur draußen saß, zog der FCM nämlich ein Pressegespräch mit Atik vor.

FCM mit großen Problemen

Rang 17 zu diesem Zeitpunkt hat klare Gründe. Und eben nicht nur Verletzungssorgen, die kurze Sommerpause und den geringen Etat, sondern eklatante Schwächen, die man sich im Unterhaus nicht erlauben darf. „Durch viele individuelle Fehler und unsere schlechte Chancenverwertung haben wir viele Punkte liegengelassen“, verdeutlicht Atik und führt aus: „Das ist der Punkt gewesen, warum die Hinrunde nicht so gelaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben.“

Diese zwei Schwachstellen lassen sich auch statistisch festmachen. Der FCM nutzte bislang nur 6,7 Prozent seiner Chancen. Lediglich vier Teams betreiben noch mehr Chancenwucher. Mit 33 kassierte der Club die meisten Gegentore aller Mannschaften. Zu viele dieser Treffer fielen eben nach individuellen Aussetzern.

Das Ballbesitz-System von FCM-Trainer Christian Titz kann allerdings nur erfolgreich sein, wenn die Akteure sicher von hinten aufbauen und Ertrag aus dem großen Aufwand ziehen. Auffällig zudem: Wenn der Club in dieser Hinrunde in Rückstand geriet, tat er sich oft wahnsinnig schwer. Es scheint ein Plan B zum Flachpass-Spiel zu fehlen. Gleichwohl steht aber auch kein Torjäger im Kader, den die Kollegen dann mit hohen Flanken füttern können.

Überhaupt traf Mittelstürmer Luca Schuler erst einmal, sein Angriffskollege Kai Brünker noch gar nicht. Die beiden sind nicht die einzigen Aufstiegsspieler, die noch nicht in Liga zwei angekommen sind. Und auch viele Neuverpflichtungen haben bislang nicht gezündet – wie etwa die des jungen Innenverteidigers Jamie Lawrence.

Bei Magdeburg auch Ermutigendes

Nicht außer Acht gelassen werden darf die Tabellensituation. Auf Platz neun hat der FCM lediglich vier Punkte Rückstand, aufs rettende Ufer nicht mal einen. Mit teilweise mehr Fortune und zudem weniger Schiedsrichter-Ärger könnte Blau-Weiß besser dastehen. „Es gab viele Spiele, die unglücklich gelaufen sind“, meint Atik.

Und auch viele enge Partien zeigen: Der Club ist konkurrenzfähig. Im Laufe der Hinrunde kam der Aufsteiger allmählich in der neuen Liga an. Atik sieht entsprechend eine „gute Entwicklung“. Das gilt auch für einzelne Akteure – etwa den zunächst überforderten Mittelfeldspieler Connor Krempicki und auch den zunächst nicht fitten Atik.

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Verbessert hat sich zudem die Verteidigung: Zappelte das Leder in den ersten zehn Partien durchschnittlich 2,2-Mal pro Spiel FCM-Kasten, fing sich der Club in den Partien danach durchschnittlich „nur“ noch 1,6 Gegentore. Als stabilisierend erwies sich die Umstellung des Trainerteams auf eine Dreierkette in der Abwehrmitte. Die Neuen Daniel Elfadli, Silas Gnaka und Cristiano Piccini überzeugen auf dieser Position.

Fazit:

Von einer sorgenfreien Saison, die sich Sport-Geschäftsführer Otmar Schork gewünscht hatte, sind die Elbestädter aktuell ganz weit weg. Weil es in Liga zwei bislang so eng zugeht, ist im Abstiegskampf allerdings längst noch keine Vorentscheidung gefallen. Der FCM hat wahrlich alle Chancen, die Klasse zu halten.

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Doch dafür muss er sich ohne Wenn und Aber steigern. Nur dann kann der Club auch nächste Saison zweitklassig spielen. Atik betont: „Ich glaube an meine Mannschaft, ich glaube an jeden einzelnen, ich glaube an den Verein, ich glaube an die Fans.“