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Handball SCM darf zweimal über den Sieg in Hamburg jubeln

Nach einer schwachen ersten Halbzeit gewinnt der SC Magdeburg doch noch beim HSV Hamburg. Die Schlusssekunden verlaufen dabei äußerst dramatisch.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 05.10.2025, 18:29
Omar Ingi Magnusson erzielte in Hamburg 15 der 30 SCM-Tore.
Omar Ingi Magnusson erzielte in Hamburg 15 der 30 SCM-Tore. Foto: Franziska Gora

Hamburg - Der SC Magdeburg durfte doppelt über seinen 30:29 (12:16)-Auswärtssieg beim HSV Hamburg jubeln. Denn der Erfolg und die zwei Punkte waren erst sicher, nachdem die Schiedsrichter nach der Schlusssirene bei einem Videobeweis zugunsten des SCM entschieden hatten.

14 Sekunden vor dem Ende verlor der bis dato überragende Omar Ingi Magnusson, der 15 von 30 SCM-Toren erzielte, in Unterzahl an der Seitenlinie den Ball. Dadurch bot sich den Hamburgern die Chance auf den Ausgleich und den ersten Punktgewinn gegen Magdeburg seit dem Wiederaufstieg 2021. Doch Rechtsaußen Frederik Bo Andersen warf deutlich über das Tor. Die Zeit lief ab. Die Schlusssirene ertönte. Die Grün-Roten stürmten auf das Feld und jubelten im Siegerkreis.

Doch dann wurde die Euphorie abrupt gestoppt. Die Schiedsrichter Marvin Cesnik und Jonas Konrad signalisierten, dass sie sich die letzte Szene am Monitor noch einmal anschauen. Bei einer spielentscheidenden Situation in den letzten 30 Sekunden dürfen sie den Videobeweis zur Hilfe nehmen. Das Zittern bei den SCM-Spielern begann. Nach einer gefühlten Ewigkeit folgte dann die Erlösung. Kein Siebenmeter. Und die Magdeburger durften ein zweites Mal jubeln. „Mein Gefühl war – vielleicht auch mit grün-roter Brille –, dass es nicht für einen Siebenmeter reicht“, beschrieb SCM-Trainer Bennet Wiegert die bangen Sekunden: „Dennoch müssen wir nochmal mehr glücklicher sein, dass wir zwei anstatt einen Punkt mitgenommen haben.“

Wiegert moniert fehlende Leidenschaft

Denn in der ersten Hälfte war nicht abzusehen, dass der SCM überhaupt Zählbares mitnehmen wird. Die Magdeburger kamen nach ihrer Rückkehr von der Klub-WM schlecht in die Partie, lagen Mitte der ersten Hälfte mit 6:9. Es wurde kurz vor der Pause noch deutlicher. Einar Olafsson, der der Sohn von SCM-Legende Olafur Stefansson traf zum 9:15 aus SCM-Sicht. Wiegert nahm zwei Auszeiten, um sein Team zu fokussieren. Aber erst in den letzten Sekunden des ersten Abschnitts tankten die Grün-Roten etwas Selbstvertrauen. Erst traf Gisli Kristjansson. Und nach einem Ballgewinn erzielte Albin Lagergren mit der Sirene das 12:16. „Hamburg war uns in Ausstrahlung, Emotionalität und Leidenschaft überlegen. Wir haben Glück, dass es nur 12:16 zur Halbzeit steht. Das ist das Beste an der Halbzeit“, kritisierte Wiegert.

Nach dem Seitenwechsel arbeitete sich Magdeburg Tor für Tor heran. Dabei profitierte das Team aber auch von den Fehlern der Hamburger, die sich Stürmerfoul, Ballverluste und einige Fehlwürfe leisteten. In der 42. Minute stellte Magnusson mit seinem elften Tor den 21:22-Anschluss her. Kurz darauf war es Oscar Bergendahl, der für den ersten Ausgleich seit dem 2:2 sorgte.

Glück mit den Schiedsrichter-Entscheidungen

Die Partie kippte nun zugunsten des Vizemeisters. Magnusson erzielte die erste Führung der Partie zum 25:24. Und dann hatten die Grün-Roten das Glück auf ihrer. Nach einem vermeintlichen Fußspiel von Elvar Örn Jonsson schickten die Schiedsrichter den Isländer zunächst vom Feld. Nach kurzer Beratung revidierten sie die Entscheidung und es ging in Gleichzahl weiter. Knapp drei Minuten vor dem Ende sorgte Felix Claar mit dem 30:27 für die vermeintliche Entscheidung, auch weil Sergey Hernandez nach schwacher erster Hälfte inzwischen bei sieben Paraden stand.

Allerdings gab sich Hamburg nicht geschlagen und stellte den Anschluss wieder her. Und so mussten die Magdeburger gleich doppelt zittern, bevor sie endgültig jubeln durften. „Ein Unentschieden wäre für Hamburg mehr als verdient gewesen. Aber es bleibt ein Ergebnissport. Für uns zählen nur die zwei wichtigen Auswärtspunkte“, resümierte Wiegert.

Später am Abend bot sich den Magdeburgern sogar noch eine dritte Gelegenheit zum Jubeln. Schließlich spielte der THW Kiel nur 31:31 gegen die Rhein-Neckar Löwen. Für die Zebras war es der erste Punktverlust in dieser Bundesliga-Saison. Der THW und der SCM stehen damit beide bei einem Minuspunkt, allerdings haben die Grün-Roten eine Partie weniger als der Tabellenführer absolviert.

Statistik zum Spiel

HSV-Tore: Andersen 8/2, Norlyk 6, Geenen 3, Jörgensen 3/2, Kofler 3, Sauter 3, Lassen 1, Mortensen 1/1, Olafsson 1

SCM-Tore: Magnusson 15/7, Kristjansson 5, Bergendahl 2, Claar 2, Mertens 2, Weber 2, Hornke 1, Saugstrup 1

Schiedsrichter: Cesnik/Konrad (beide Gummersbach)

Zuschauer: 6.242

Strafminuten: 6 – 2

Siebenmeter: 5/5 – 7/8