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Handball-WM U-19-Duo vom SCM feiert Erfolg für die Geschichtsbücher

In einem Handball-Drama sichert sich die deutsche U 19 erstmals den WM-Titel. Mittendrin sind auch Noah Hensen und Monty Kleinsteuber. Die SCM-Talente spielen im Endspiel eine entscheidende Rolle.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 18.08.2025, 17:59
So sehen Weltmeister aus: Noah Hensen (l.) und Monty Kleinsteuber mit dem WM-Pokal.
So sehen Weltmeister aus: Noah Hensen (l.) und Monty Kleinsteuber mit dem WM-Pokal. Foto: privat

Kairo/Magdeburg - Nachdem Torwart Anel Durmic den Wurf von Spaniens Anselmo Collado Carrion parierte, brachen bei den deutschen U-19-Handballern alle Dämme. In einem dramatischen WM-Finale hatten die Talente des Deutschen Handballbundes mit 41:40 (36:36, 31:31, 27:27, 16:14) nach Siebenmeterwerfen die Oberhand gegen den entthronten Titelverteidiger Spanien. Erstmals ist Deutschland damit in dieser Altersklasse Weltmeister.

„Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Für die meisten von uns wird es das einzige WM-Finale sein, das sie jemals spielen werden. Dass wir das Gewinnen, ist richtig geil“, fasste Noah Hensen die Momente nach dem Endspiel zusammen. Der 18-Jährige vom SC Magdeburg steuerte vier Treffer in dem Krimi von Kairo bei. Sein gleichaltriger Vereinskollege Monty Kleinsteuber war ebenfalls viermal erfolgreich – zweimal davon im Siebenmeterwerfen.

„Ich habe nicht gezögert und gesagt, dass ich einen Siebenmeterwerfen möchte, weil ich weiß, dass es eine Stärke von mir ist. Es war eine große Freude die Verantwortung übernehmen zu dürfen, und zu wissen, dass die Mannschaft hinter mir steht“, erklärte Kleinsteuber, der den ersten und sechsten Siebenmeter warf, und ergänzte: „Beim zweiten Siebenmeter war es schwieriger, die äußeren Einflüsse auszublenden. Ich würde lügen, wenn ich keinen Druck gespürt hätte.“ Doch er behielt die Nerven. Nach dem Tor von Jan Grüner und der Parade von Durmic war das Finale entschieden. „Es ist alles noch surreal. Es war wie in einem Traum und sehr emotional. Das letzte Spiel habe ich so noch nie erlebt. Das Spiel ist einem Finale gerecht geworden. Handball ist dafür bekannt, dass sich das Blatt schnell wenden kann“, resümierte Kleinsteuber.

Irre Aufholjagd in der Verlängerung

Denn der WM-Titel schien bereits futsch zu sein. 95 Sekunden vor dem Ende der zweiten Verlängerung lag die Mannschaft von U-19-Bundestrainer Erik Wudtke mit 33:36 zurück. Doch mit einer offenen Abwehrformation gelang dem Team sechs Sekunden vor Schluss der Ausgleich. Hensen setzte Rasmus Ankermann in Szene. „Es ist wichtig, dass man den Glauben behält, dass man es schaffen kann. Ich hatte nicht das Gefühl, dass einer aus unserer Mannschaft gezweifelt hat. Von daher glaube ich, dass wir Spanier mit unserem Willen und Ehrgeiz zu technischen Fehlern gezwungen haben“, begründete Hensen die Aufholjagd, die im Siebenmeterwerfen das glückliche Ende fand.

Gefeiert wurde Titel ausgiebig mit den Fans auf der Tribüne, lautstark in der Kabine, beim Essen in einer Pizzeria und anschließend im Hotel. „Mehr verrate ich nicht“, stellt Hensen klar. Kleinsteuber fügte lediglich hinzu, dass er den Teil in der Kabine wegen einer Dopingkontrolle verpasste: „Dafür hatte ich die Ehre, als Letzter die Halle mit dem Pokal zu verlassen.“

Ab Donnerstag wieder Training bei den Youngsters

Beide bedankten sich auch bei den Fans für die Unterstützung. „Dieses Erlebnis mit den Familienangehörigen zu teilen, war richtig cool“, bekräftigte Hensen. Und die Verwandten und Freunde, die nicht in Ägypten dabei waren, empfingen die Weltmeister mit Bannern am Frankfurter Flughafen. Glückwünsche gab es aber nicht nur von den Liebsten vor Ort und aus der Heimat. Auch Bundestrainer Alfred Gislason gratulierte zum historischen Triumph: „Diese Mannschaft hat einfach einen super Charakter. Ein phänomenaler Titel für eine Mannschaft, von der wir uns sehr viel versprochen haben.“

Lange genießen können Hensen und Kleinsteuber den größten Erfolg ihrer jungen Karriere jedoch nicht. Bereits am Dienstag steht in Magdeburg das Mannschaftsfoto mit den Youngsters an. Beim Testspiel gegen Schwerin am Mittwoch im Rahmen des Hummel Cups wird das Duo noch aussetzen. Ab Donnerstag werden sie sich aber mit dem Team auf den Start der 3. Liga Nord-Ost am Sonntag (16 Uhr) bei den Füchsen Berlin II vorbereiten.