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Mehr Fair Play durch Gesetz Sportbetrügern droht künftig Gefängnis

Der Sport hat in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Doping und Wettbetrug bringen ihn in Misskredit. Der Bundestag hat nun ein Gesetz verabschiedet, das Wettbetrug und Spielmanipulation hart bestraft. Seit Anfang 2016 gibt es bereits das Anti-Doping-Gesetz.

Von Andreas Schirmer, dpa 10.03.2017, 12:09

Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesregierung hat mit dem Gesetz zur Strafbarkeit von Wettbetrug und Spielmanipulation den Schutz der Integrität des Sports weiter erhöht.

"Weil andere Maßnahmen nicht gegriffen haben, müssen wir auf solche Methoden mit den Mitteln des Strafrechts reagieren", erklärte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) nach der Verabschiedung des Gesetzes durch den Bundestag. Es ist nach dem Anti-Doping-Gesetz das zweite realisierte Vorhaben der großen Koalition für Fair Play im Sport.

Sportlern, Trainern und Schiedsrichtern drohen bei Wettmanipulationen künftig bis zu drei Jahren Gefängnis, in besonders schweren Fällen ist auch eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren möglich. Bisher kamen manipulierende Schiedsrichter oder Sportler nur als Gehilfen in Betracht und nicht als Täter.

So hatten besonders die Aufklärung des Wettskandals um den Schiedsrichter Robert Hoyzer im Jahr 2005 und der Prozess gegen den Bochumer Wettpaten Ante Sapina strafrechtliche Lücken aufgezeigt.

Die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund begrüßen die Verabschiedung des Gesetzes, das noch in diesem Monat in Kraft treten könnte. "Das Gesetz ist ein wesentlicher Baustein für den Schutz der Integrität des Sports", sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball.

Auch für DFB-Präsident Reinhard Grindel ist das Gesetz ein wichtiger Schritt. "Spielmanipulation gehört genauso wie Doping zu den größten Bedrohungen der ethisch-moralischen Grundwerte im Sport", sagte er. Dass künftig die staatlichen Stellen auf Grundlage des Gesetzes auch mit effektiven Strafverfolgungsmaßnahmen wie Durchsuchungen und Abhörmaßnahmen konsequent vorgehen können, sei ein ganz wichtiger Schritt. "Wer sich nicht an die Regeln des Fair Play hält - das gilt auf dem Platz genauso wie außerhalb - muss belangt und bestraft werden können", sagte Grindel. "Nur so können wir Wettbetrug in großem Stil und im globalen Kontext konsequent begegnen."

Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich rund 700 Milliarden Euro mit Sportwetten umgesetzt. "Der Kampf gegen die wachsende Bedrohung durch organisierte Kriminalität im globalen Maßstab erfordert auch in diesem Bereich unbedingt den Einsatz des Strafrechts", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Das neue Gesetz ist auch für die Wettunternehmen bedeutsam. Die Anbieter von Wetten seien bei Spielmanipulationen die Hauptgeschädigten, erklärte Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes. Sportwetten seien für die Verbraucher nur ein attraktives Freizeitangebot, wenn diese "auf die Unverfälschtheit und Glaubwürdigkeit des Sports" vertrauen könnten, sagte er.

Der Deutsche Lotto und Totoblock (DLTB) begrüßt das Gesetz, appelliert aber an Politik und Verwaltung, das Gesetz auf allen Ebenen konsequent umzusetzen. Das Gesetz allein könne nicht ausreichen, mahnte DLTB-Vertreter Torsten Meinberg. Wichtig sei die Stärkung der Länder-Aufsichtsbehörden bei der Umsetzung glücksspielrechtlicher Regulierungen und eine Kontrolle von Wettanbietern bei der Einhaltung notwendiger Sorgfaltspflichten.

Informationen aus dem Bundesjustizministerium

Gesetzentwurf der Bundesregierung

DFB-/DFL-Mitteilung