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MDR-Dokureihe "exactly" unterwegs bei Magdeburg Reportage "Messerangst in Burg": Steigt die Angst vor weiteren Angriffen auf den Straßen?

Gleich zwei Messerangriffe erschütterten Anwohner 2024. In der "Exactly"-Doku "Messerangst in Burg" will eine MDR-Reporterin den Hintergründen der Taten auf die Spur kommen und wissen, ob die Menschen dort nun mehr Angst haben.

Von DUR Aktualisiert: 13.06.2025, 12:37
Ein 45-jähriger Syrer wurde in Burg-Süd das Opfer eines Messerangriffs.
Ein 45-jähriger Syrer wurde in Burg-Süd das Opfer eines Messerangriffs. (Screenshot: MDR)

Burg. – "Nie hätte ich gedacht, dass ich das mal mitmache", sagt MDR-Reporterin Anika Tietze zu Beginn der "exactly"-Dokumentation "Messerangst in Burg". Sie sprich dabei von einem Selbstverteidigungskurs: Abwehr von Messerangriffen und Fluchttechniken. Das Thema "Messerangriffe" würde sie schon eine ganze Weile beschäftigen, denn ihrer Heimatstadt Burg gab es 2024 zwei davon.

Messerattacke an der Hafenbar in Burg

Im Mai 2024 wurde ein 35-Jähriger an der Hafenbar in Burg durch mehrere Messerstiche schwer verletzt. Zunächst habe es zwischen 21 und 22 Uhr eine körperliche Auseinandersetzung gegeben. Dabei soll ein 42-Jähriger ein Messer gezogen und auf sein Opfer eingestochen haben.

Zum Thema: Messer mit Doppelklinge bei Bluttat an Hafenbar in Burg eingesetzt? Zeuge belastet Angeklagten schwer

Der 35-Jährige sei daraufhin in einem Krankenhaus notoperiert worden. Ein Tatverdächtiger konnte durch die Polizei festgenommen werden.

Inzwischen steht der mutmaßliche Täter vor Gericht und muss sich für seine Tat verantworten.

Syrer überlebt Messerangriff in Burg nicht

Der zweite Vorfall ereignete sich Ende September 2024 in Burg-Süd. Dort wurde ein 45-jähriger Syrer das Opfer eines brutalen Angriffs. Er wurde bei dem Messerangriff schwer verletzt und erlag seinen Verletzungen noch vor Ort.

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Fünf Männer im Alter zwischen 18 und 26 Jahren müssen sich derzeit wegen Totschlags vor Gericht verantworten. Im Prozess werden auch die Hintergründe der Tat beleuchtet.

Menschen in Burg sind verunsichert

In der MDR-Doku will die Reporterin mit den Menschen in Burg über die Gründe der Taten und auch die Sorgen der Bürger sprechen.

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Zunächst spricht sie mit Achmad. Er war mit dem getöteten Syrer befreundet und macht sich nun Sorgen. "Jeder hat Angst", so Achmad. Und auch die Menschen in Burg-Süd hat die Tat sehr bewegt.

Allerdings stößt Tietze bei ihren Recherchen immer wieder auf Vorurteile. So seien beispielsweise mehr Migranten als Deutsche an Messerangriffen beteiligt. Eine Meinung, die durch Statistiken nicht zu belegen sei.

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Die Kriminologin Elena Rausch vertritt die Meinung, dass diese Angriffe nicht auf eine einzelne Nationalität zurückzuführen seien. Als mögliche Ursachen für die Messergewalt gibt sie an, dass es sich häufig um "übersteigertes Ehrgefühl und gewaltorientierte Männlichkeitsformen" handeln würde.

Anwohner im Jerichower Land: Steigt die Angst selbst Opfer zu werden?

Die jungen Leute in Burg zeigen sich deswegen nicht sehr verunsichert. Allerdings geben sie zu, dass sie im Freundes- beziehungsweise Bekanntenkreis Menschen kennen würden, die jetzt auch ein Messer bei sich tragen würden.

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Bei den Gründen für die Messergewalt sagen sie: "Das ist so ein Ding der Neuzeit. Einfach dieses Vernetzen, Internet und sich profilieren wollen."

Dass man Stärke zeigen und nicht klein beigeben wolle: Das deckt sich auch mit den Aussagen der Kriminologin.

Die ganze "exactly"-Folge zu den Angriffen und den Opfern in Burg gibt es in der MDR-Mediathek.