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Ermittlungen Waldbrand bei Langenstein

Unweit des Waldbrandes nahe Halberstadt wird auch die Polizei aktiv. Es wurden Ermittlungen nach fahrlässiger Brandstiftung aufgenommen.

Von Dennis Lotzmann 15.09.2016, 22:18

Halberstadt l Die Feuerwehren im Harzkreis kommen nicht zur Ruhe. Am gestrigen Donnerstag waren sie vielerorts gefragt: In Stapelburg brannten Strohballen und flammten nach dem Löschen am Nachmittag noch einmal auf. In Heimburg brannte es in einem Einfamilienhaus und bei Hasselfelde war ein kleiner Waldbrand unter Kontrolle zu bringen. In Halberstadt hielt der – eigentlich – gelöscht geglaubte Waldbrand bei Langenstein die Einsatzkräfte weiter in Atem. Hinzu kam ein Flächenbrand unweit des Reitplatzes in den Klusbergen, der nach Angaben der Feuerwehr auf grobe Fahrlässigkeit zurückzuführen ist.

„Dort standen auf rund 50 Quadratmetern Fläche das völlig vertrocknete Gras und Gestrüpp in Flammen“, so Einsatzleiter Ingo Wetzel von der Feuerwehr Halberstadt. „Die Kameraden, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich unterwegs waren, um nach dem verheerenden Waldbrand bei Langenstein gegen immer noch glimmende Glutnester zu kämpfen, mussten zunächst mit drei Fahrzeugen und zwölf Mann dorthin eilen, um die Flammen zu ersticken“, berichtet der Vize-Abteilungsleiter Feuerwehr bei der Stadtverwaltung völlig verärgert.

Warum? Vor Ort stießen die Wehrleute auf Reste einer augenscheinlichen Grillparty. Was Polizeisprecher Andreas Gebhardt am Abend bestätigt: „Wir haben vor Ort einen Grill samt Rost gefunden, der offenbar umgekippt ist“, so der Leitende Einsatzbeamte vom Dienst im Harzer Polizeirevier.

Jörg Kelle, Abteilungsleiter Feuerwehr in Halberstadt, findet angesichts solch einer extremen Fahrlässigkeit fast keine Worte: „Wir sind seit Tagen im Dauereinsatz, wir kommen einfach nicht zur Ruhe und dann bescheren uns solche Leute noch so ein Ding. Das ist einfach unglaublich. Dafür den ausdrücklichen Dank unserer Feuerwehrleute“, so der 55-Jährige voller Sarkasmus. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen.

Nach dem Löschen dieses Brandes ging es für die Wehrleute erneut in Richtung Gläserner Mönch in den Thekenbergen. Der verheerende Waldbrand, der dort in der Nacht zum Mittwoch auf rund fünf Hektar Fläche gewütet hat, ist immer noch nicht gänzlich gelöscht. „Es gibt noch immer einzelne 15 bis 20 Zentimeter tiefe Glutnester“, so Kelle. Konsequenz: Am Donnerstagnachmittag wurden die Ortswehren Halberstadt, Aspenstedt, Sarg-stedt und Ströbeck wieder alarmiert, um mit reichlich Wasser erneut zu löschen.

Jene Glutnester sind gewissermaßen die Nachwehen des Großfeuers, das in der Nacht zum Mittwoch bis zu 200 Wehrleute aus dem gesamten Harz in Atem gehalten hatte. Stundenlang kämpften die Kameraden gegen teilweise bis zu drei Meter hohe Flammen, die vom Wind angefacht wurden.

Nachdem am Mittwochmorgen die Flammen unter Kontrolle waren, übernahmen Brandwachen bis zum Donnerstagmittag die Kontrolle vor Ort. Zudem wurde das Personal in der Wache verstärkt. „Wir haben mit der Wärmebildkamera kontrolliert. Ich gehe davon aus, dass wir am Freitag erneut ausrücken müssen und noch einige Tage zu tun haben werden, weil sich immer wieder Glutnester nach oben durcharbeiten“, so Ingo Wetzel am Donnerstagabend.