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Kulturerlebnis besonderer Art So schön war die Nacht der Kirchen in Halberstadt

Gänsehautmomente - die gab es zahlreich bei der Nacht der Kirchen 2025. Zum Thema „Zeit und Ewigkeit“ hatten die Kirchgemeinden sich ein facettenreiches Programm einfallen lassen. Das kam an, wie die vielen Besucher zeigten.

Von Sabine Scholz 02.09.2025, 06:00
Gelebte Ökumene: Gäste aus Tansania, katholische und evangelische Christen,  ein russisch-orthodoxer Erzpriester und ein koptischer Bischof gestalteten die Friedensfest-Vesper, mit der die Nacht der Kirchen 2025 eröffnet wurde.
Gelebte Ökumene: Gäste aus Tansania, katholische und evangelische Christen, ein russisch-orthodoxer Erzpriester und ein koptischer Bischof gestalteten die Friedensfest-Vesper, mit der die Nacht der Kirchen 2025 eröffnet wurde. Foto: Sabine Scholz

Halberstadt. - Es ist eine besondere Veranstaltung, die alle zwei Jahre die Halberstädter in sieben der hiesigen Kirchen lockt. In diesem Jahr war es zugleich ein besonderer Abend gelebter Ökumene und Toleranz.

Blick in den Halberstädter Dom, in dem es anlässlich der Nacht der Kirchen spannende Videoinstallationen gab.
Blick in den Halberstädter Dom, in dem es anlässlich der Nacht der Kirchen spannende Videoinstallationen gab.
Foto: Ulrich Schrader

Seit der Wiederentdeckung der jahrhundertealten Liturgie eröffnet ein in weiten Teilen gesungenes Vesper-Gebet das jährliche Friedensfest im Dom, das immer auch Start der Kirchennacht ist. Der Wunsch nach Einigkeit und Frieden in der Kirche und der Welt ist erneut überschattet von Krieg - in Europa und weltweit. Die Halberstädter hatten sich diesmal auch Vertreter orthodoxer Kirchen eingeladen. Mit Anba Damian war zudem ein Vertreter einer der ältesten christlichen Kirchen Gast im Dom - der Kopten. Sein auf arabisch gesungenes Gebet verlieh der Vesper, wie auch das Gebetslied der Gäste aus Tansania, Weltläufigkeit.

Gut gefüllt war auch die Johanniskirche - ob zum Orgelspiel oder bei den Konzerten von Kurrende und Cantare.
Gut gefüllt war auch die Johanniskirche - ob zum Orgelspiel oder bei den Konzerten von Kurrende und Cantare.
Foto: Sabine Scholz
Warnfried Altmann sorgte mit seinem Saxofonspiel für Gänsehautmomente im Dom.
Warnfried Altmann sorgte mit seinem Saxofonspiel für Gänsehautmomente im Dom.
Foto: Sabine Scholz

Zeit und Ewigkeit und die Sorgen der Gegenwart

Dass die ukrainisch-orthodoxen Gläubigen, die seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine in Halberstadt Zuflucht gefunden haben, nicht dabei sein wollten, sei ein Ausdruck dafür, wie schwer der Weg zu Versöhnung und Vergebung sei, so Regionalbischof Johann Schneider in seiner Andacht. Selbst aus Siebenbürgen stammend, ist ihm das sich Zurechtfinden in anderen Kultur nicht fremd. Mit seinen Worten erreichte er viele der Anwesenden, auch jene, die „mit Kirche“ sonst nichts am Hut haben.

In der Andreaskirche überraschten Gitarre und Orgel mit wundervollen Klängen, dazu infomrierte eine Ausstellung über die Geschichte des Gotteshauses und dessen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. 1985 wurde der Saalbau, der das im Krieg zerstörte Langhaus ersetzte, geweiht.
In der Andreaskirche überraschten Gitarre und Orgel mit wundervollen Klängen, dazu infomrierte eine Ausstellung über die Geschichte des Gotteshauses und dessen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. 1985 wurde der Saalbau, der das im Krieg zerstörte Langhaus ersetzte, geweiht.
Foto: Sabine Scholz
Imbiss-Stände und Kerzenlicht wie hier an der Johanniskirche gehören zur Nacht der Kirchen.
Imbiss-Stände und Kerzenlicht wie hier an der Johanniskirche gehören zur Nacht der Kirchen.
Foto: Sabine Scholz

Nach dem von Hunderten Gästen genutzten Friedensmahl startete um 20 Uhr in sieben Kirchen ein buntes Programm. Die gut zwei Stunden bis zum Abschlusskonzert im Dom reichten nicht, um alles zu erleben. Doch überall sorgten Musik, Lesungen und Bildprojektionen für Momente innerer Einkehr, für Gänsehaut und entspanntes Im-Moment-Sein gleichermaßen.

Zeit und Ewigkeit - in Liebfrauen spiegelte sich das in faszinierenden Aufnahmen der Gestirne ebenso wieder wie im schwebenden Ton der Klangschalen. Chormusik verschiedener Jahrhunderte, kongeniales Zusammenspiel verschiedenster Instrumente und Stimmen gehörten in allen Kirchen dazu.