Kulturerlebnis besonderer Art So schön war die Nacht der Kirchen in Halberstadt
Gänsehautmomente - die gab es zahlreich bei der Nacht der Kirchen 2025. Zum Thema „Zeit und Ewigkeit“ hatten die Kirchgemeinden sich ein facettenreiches Programm einfallen lassen. Das kam an, wie die vielen Besucher zeigten.

Halberstadt. - Es ist eine besondere Veranstaltung, die alle zwei Jahre die Halberstädter in sieben der hiesigen Kirchen lockt. In diesem Jahr war es zugleich ein besonderer Abend gelebter Ökumene und Toleranz.

Seit der Wiederentdeckung der jahrhundertealten Liturgie eröffnet ein in weiten Teilen gesungenes Vesper-Gebet das jährliche Friedensfest im Dom, das immer auch Start der Kirchennacht ist. Der Wunsch nach Einigkeit und Frieden in der Kirche und der Welt ist erneut überschattet von Krieg - in Europa und weltweit. Die Halberstädter hatten sich diesmal auch Vertreter orthodoxer Kirchen eingeladen. Mit Anba Damian war zudem ein Vertreter einer der ältesten christlichen Kirchen Gast im Dom - der Kopten. Sein auf arabisch gesungenes Gebet verlieh der Vesper, wie auch das Gebetslied der Gäste aus Tansania, Weltläufigkeit.


Zeit und Ewigkeit und die Sorgen der Gegenwart
Dass die ukrainisch-orthodoxen Gläubigen, die seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine in Halberstadt Zuflucht gefunden haben, nicht dabei sein wollten, sei ein Ausdruck dafür, wie schwer der Weg zu Versöhnung und Vergebung sei, so Regionalbischof Johann Schneider in seiner Andacht. Selbst aus Siebenbürgen stammend, ist ihm das sich Zurechtfinden in anderen Kultur nicht fremd. Mit seinen Worten erreichte er viele der Anwesenden, auch jene, die „mit Kirche“ sonst nichts am Hut haben.


Nach dem von Hunderten Gästen genutzten Friedensmahl startete um 20 Uhr in sieben Kirchen ein buntes Programm. Die gut zwei Stunden bis zum Abschlusskonzert im Dom reichten nicht, um alles zu erleben. Doch überall sorgten Musik, Lesungen und Bildprojektionen für Momente innerer Einkehr, für Gänsehaut und entspanntes Im-Moment-Sein gleichermaßen.
Zeit und Ewigkeit - in Liebfrauen spiegelte sich das in faszinierenden Aufnahmen der Gestirne ebenso wieder wie im schwebenden Ton der Klangschalen. Chormusik verschiedener Jahrhunderte, kongeniales Zusammenspiel verschiedenster Instrumente und Stimmen gehörten in allen Kirchen dazu.