FCM-Legende: Christian Beck liest mit Magdeburger Hortkindern

Magdeburg - Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Jedoch hat nicht jedes Kind gleichermaßen Zugang zu Büchern und Spaß am Lesen. Das soll sich mit der Lese-Oase im Hort „Weltentdecker“ der Grundschule Klosterwuhne ändern. Der Hort nimmt seit anderthalb Jahren am Projekt Lese-Oasen der Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ teil.

Die Kinder sollen durch attraktive Räume zum Lesen angeregt werden. Im November durften die Hortkinder entscheiden, wie die Räume aussehen werden. In einem Kinderrat, bestehend aus Vertretern der Klassen, wählten die Schüler als Gestaltungsthemen das Weltall und den Zoo. Ein Jahr lang arbeiteten sie mit den Erziehern an den Räumen, kauften zusammen Einrichtung und Bücher ein.

Nun sind die Räume offiziell eröffnet. Zu diesem Anlass feierte der Hort mit Musik, Popcorn, Basteleien und spannenden Lesestunden. Einige Eltern haben Kinderbücher in ihrer Muttersprache vorgelesen. Die Kinder bekamen Geschichten auf Arabisch, Ukrainisch und Ungarisch zu hören. Höhepunkt des Tages war jedoch für viele Kinder ein Besuch des ehemaligen FCM-Fußballspielers Christian Beck. Er brachte das Buch „Anne Hahn träumt Christian Beck“ mit und ließ Schüler daraus vorlesen.

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So wurden die beiden neuen Oasen eingeweiht. Den Weltall-Raum zieren dunkelblaue Wände mit Sternen und ein großes Zelt mit Kuschelkissen. Wenn die Kinder in dem dunklen Raum lesen möchten, müssen sie eine Stirnlampe aufsetzen. Das scheint sie besonders zu animieren.

Im gelb gestrichenen Zoo-Raum hängen Dschungeltiere an der Wand. Die Schränke in beiden Räumen sind gefüllt mit Büchern in sechs verschiedenen Sprachen. Einige der Bücher seien Empfehlungen von „Save the Children“, sagt Horterzieherin Stephanie Biester. Ein Großteil der Empfehlungen habe schon Literaturpreise gewonnen und setze sich zum Beispiel mit Kinderrechten auseinander.

Über die Projektschritte hinweg wurden die Erzieher von Anne Hirschfelder begleitet. Sie ist Fachberaterin der Kinderrechtsorganisation. „Der Hort Weltentdecker ist eins unserer Leuchtturmprojekte. Es ist bewundernswert, wie sehr die Kinder mit eingebunden wurden“, sagt sie. Bei der Bücherauswahl hätten die Kinder auch durch Wunschzettel mitbestimmt. Ihre Lieblingsbücher wurden somit Teil des Sortiments.

Die Horterzieherin Stephanie Biester und ihr Kollege Milad Dawoud wurden von der Projektbetreuerin in 15 Treffen zu Leseexperten ausgebildet. Es ging darum, wie die Lesekompetenz bei Schulkindern fördert werden kann und welche Bücher dafür gut geeignet sind. Die beiden Erzieher werden nun die Arbeitsgemeinschaft (AG) „Lese-Oase“ leiten. Ab November treffen sie sich zweimal pro Woche mit den Schülern in den neuen Räumen. Das Lesen soll zu einem interaktiven Erlebnis werden, verrät Anne Hirschfelder. Erzieher werden den Kindern vorlesen und dann dürfen die Kinder einander vorlesen.

„Es war mein Traum, dass wir im Hort Bücher in allen möglichen Sprachen haben. Jetzt können die Kinder in ihren Muttersprachen, vor allem in arabisch und kurdisch, lesen“ , sagt Milad Dawoud. In Zukunft sollen noch mehr Bücher angeschafft werden, die zweisprachig und in den Muttersprachen der Kinder geschrieben sind.

„Save the Children“, eine Kinderrechtsorganisation, hat das Projekt im Oktober 2018 ins Leben gerufen. Ziel ist es, dass Kindern Spaß am Lesen haben und ihre Lesekompetenz gefördert wird. Besonders im Fokus stehen dabei Kinder, die sozial benachteiligt ist oder Lernschwierigkeiten haben. Dadurch, dass alle Kinder frühzeitig lesen lernen, soll die Bildungsgleichheit erhöht werden.

Dafür werden an Grundschulen mit Ganztagesbetreuung lesefreundliche Räume eingerichtet und Erzieher zu Lese-Experten geschult. Während der Projektlaufzeit werden die Schulen von Beratern von Save the Children betreut. Gefördert wird das Projekt durch die Postbank, die mit einem vierstelligen Geldbetrag unterstützt. Dieser wird vor allem für die Gestaltung der Räume, den Bücherkauf und die zusätzliche Arbeit der Erzieher verwendet. Bisher haben fast 100 Ganztagsschulen teilgenommen.