Zweisprachig zum Bachelor Darum wird Informatik in Magdeburg auf Deutsch und Englisch studiert
Es ist eine klassische Win-Win-Situation. Vom neuen Studiengang der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität profitieren nicht nur deutsche und internationale Studenten, sondern besonder die Wirtschaft.

Magdeburg/vs. - „Man kann immer neue Kulturen und Menschen entdecken“, so beschreibt die ägyptische Studentin Nour Elsayed, warum der Bilinguale Bachelor Informatik (BiBa) an der Universität Magdeburg für sie mehr ist als ein gewöhnliches Studium.
Der Studiengang feiert in diesem Jahr sein einjähriges Bestehen und spiegelt zugleich eine Entwicklung wider, die deutschlandweit an Dynamik gewinnt: die wachsende internationale Ausrichtung der Hochschulen.
Lesen Sie auch: Einzigartiger Studiengang zur Künstlichen Intelligenz
Als der Studiengang vor einem Jahr startete, verfolgte er ein klares Ziel: Internationale Studierende sollten systematisch auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet werden, während deutsche Studierende durch englischsprachige Lehranteile einen besseren Zugang zu globalen Berufsfeldern erhalten sollten.
Dieses Konzept knüpft direkt an die Internationalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an, das internationale Studiengänge als Schlüssel sieht, um Deutschland im weltweiten Wettbewerb um Talente zu stärken.
Auch interessant: Darum kommen Studenten aus der ganzen Welt an die Uni in Magdeburg
Die Nachfrage bestätigte das Konzept: 114 Bewerbungen für 25 Studienplätze waren ein starkes Signal für das Bedürfnis nach mehrsprachigen und offen gestalteten Informatikstudiengängen. In diesem Wintersemester stieg die Zahl auf 256 Bewerbungen, und rund 50 Studierende haben ihr Studium auf dem Unicampus begonnen.
Im richtigen Moment
Dass der Studiengang auf so großes Interesse stößt, passt zu einer gesamtdeutschen Entwicklung. Laut Studierendenstatistik des Statistischen Bundesamtes waren im Wintersemester 2024/25 492.600 internationale Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben, rund 17 Prozent aller Studierenden.
Diese Zahlen zeigen, wie stark Hochschulen heute bereits international geprägt sind. Zudem unterstreichen aktuelle Hochschulforschungen, dass mehrsprachige Studiengänge nachweislich die interkulturellen Fähigkeiten stärken und zugleich die Berufschancen in globalisierten Arbeitsmärkten verbessern.
Lesen Sie auch: So viele Internationale wie nie - aber nur jeder Dritte will in Sachsen-Anhalt bleiben
Für Studierende wie Nour Elsayed ist der zweisprachige Studiengang auch eine Möglichkeit der Begegnung. Sie zog von Berlin nach Magdeburg, weil sie ein internationales Umfeld suchte, und fand schnell Anschluss. „Der Studiengang ist etwas ganz Besonderes“, sagt sie. Nach dem Bachelor möchte sie gern in Magdeburg ihren Master anschließen.
Auch Matin Nasiri aus dem Iran fühlt sich nach einem Jahr gut angekommen. Er erzählt, dass er „Magdeburg als sehr positiv und offen kennengelernt“ habe, entgegen anderslautenden Klischees. Die gemeinsamen Aktivitäten im Studienalltag, wie Wanderungen im Harz oder ein Besuch beim SC Magdeburg, tragen dazu bei.
Auch interessant: Eine Riesenchance für Magdeburg (Kommentar)
Diese Erfahrungen decken sich mit Erkenntnissen des Bayerischen Staatsinstituts für Hochschulforschung, das in einer Studie feststellt, dass erfolgreiche Integration internationaler Studierender dort gelingt, wo sie soziale Anbindung im Studienalltag finden.
Begehrte IT-Fachkräfte
Der Studiengang reagiert damit auch auf gesellschaftliche Entwicklungen. Der Deutsche Hochschulbildungsreport des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigt, dass besonders viele internationale Erstsemester Informatikstudiengänge wählen, was angesichts des Fachkräftemangels in IT-Berufen ein großer Faktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist.
Programme wie BiBa sollen deshalb auch zur Sicherung zukünftiger Fachkräfte in Magdeburg, Sachsen-Anhalt und bundesweit beitragen.