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Ressourcen, Klima und Umwelt Netzwerk möchte die Kreislaufwirtschaft voranbringen

Ein Verein soll den Austausch fördern, Wissen vermitteln und Impulse für Entwicklung setzen. Magdeburg bringt seine Kompetenz ein.

Von Martin Rieß 18.07.2023, 03:30
Blick auf das Müllheizkraftwerk Rothensee in Magdeburg.
Blick auf das Müllheizkraftwerk Rothensee in Magdeburg. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Rolf Oesterhoff, Geschäftsführer des Müllheizkraftwerks Magdeburg-Rothensee (MHKW), ist stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister der in Halle neu gegründeten Umweltvereinigung Mitteldeutsches Kompetenznetzwerk Kreislaufwirtschaft (UMK). Unter dem Vorsitz von Jörg Schulze, der über lange Jahre der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft vorstand und über 25 Jahre das Kompetenznetzwerk der Mitteldeutschen Entsorgungswirtschaft leitete, soll unter anderem der Austausch zwischen den Akteuren befördert werden, es sollen Impulse für Forschung und Entwicklung gegeben werden und das vorhandene Knowhow genutzt werden. Ziel ist auch, kleinen und mittelständischen Unternehmen der Branche eine Stimme zu geben.

Wer aus Magdeburg am Recycling-Netzwerk mitwirkt

Doch mit welchen Kompetenzen kann sich Magdeburg in das Thema in besonderer Weise einbringen? Rolf Oesterhoff sagt im Gespräch mit der Volksstimme: „Zum einen durch den Bereich Abfallwirtschaft der Hochschule Magdeburg-Stendal.“ Aus diesem Grund ist Gilian Gerke, Professorin im Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft, Mitglied im Beirat des neu gegründeten Netzwerkes.

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„Zum anderen auch durch das MHKW, seine Energie-Themen, die Bedeutung von Nachhaltigkeit und deren Vermittlung in die Gesellschaft, als Ansprechpartner für die Politik im Land“, erläutert der Geschäftsführer des Müllheizkraftwerks, wie sich sein Unternehmen einbringen kann. Als wichtigen Aspekt nennt er dabei die Mitwirkung an der Dialogvereinbarung mit dem sachsen-anhaltischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium. Neben dem MHKW und der Hochschule nennt er Entsorgungsunternehmen wie Stork, deren Mitarbeit in dem Netzwerk bedeutsam ist.

Wo die Stärken der Magdeburger liegen

Dabei kann Magdeburg durchaus Zeichen setzen, wie Rolf Oesterhoff festhält: „Wir sind Vorreiter in der Produktion von Prozessdampf für die Industrie durch den Block 3 und innovativ in der Aufbereitung von Schlacken aus der Müllverbrennung und die Rückgewinnung von Eisen und Nichteisenmetallen“, nennt er Schwerpunkte aus seinem Unternehmen. Aktuelle Themen auf wie das Ende der Abfalleigenschaft – dass also der Abfall mehr und mehr als Rohstoffquelle gesehen und genutzt wird – spielen eine Rolle, um natürliche Ressourcen zu schonen.

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Und auch in der Öffentlichkeitsarbeit sieht Rolf Oesterhoff eine wichtige Aufgabe: „Wir wollen junge Menschen und die Bevölkerung generell an unsere Themen heranführen.“ Zum Ende der Abfalleigenschaft und zur Nachhaltigkeit gibt es die ersten zwei Veranstaltungen noch in diesem Jahr. Zu vielen Themen möchte das Unternehmen auch seine Kunden mit einbinden und den Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche befeuern.

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Dass dabei breite Teile der Gesellschaft gefragt sind – darauf mach auch Jörg Schulze aufmerksam: „Zu den Zielgruppen des UMK zählen vor allem private und kommunale Unternehmen der Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft, Wissenschaftseinrichtungen, Verwaltung und Politik, Bauindustrie, Maschinenbau und Anlagengerätebau, IT-Unternehmen, Start-ups, Ingenieur- und Planungsbüros, Umweltvereine, studierende und interessierende Bürger, wissenschaftliche Institutionen und Umweltverbände.“

Was die Hintergründe für die Initiative sind

Europäische Union: Mit den Aktionsplänen der Europäischen Union zur Kreislaufwirtschaft, dem Europäischen Grünen Deal für eine nachhaltige und klimafreundliche Wirtschaft sowie dem Legislativpaket zur Kreislaufwirtschaft wurden eine Reihe wesentlicher europäischer abfallrechtlicher Richtlinien geändert. Anliegen ist es, die Abfallvermeidung zu stärken, das Recycling voranzubringen sowie einen Binnenmarkt für Sekundärrohstoffe zu schaffen.

Deutsche Gesetze: Diese Regelungen führten zu zahlreichen Änderungen im nationalen Recht. So waren Novellierungen des Kreislaufwirtschafts-, des Batterie-, des Elektroaltgeräte- und des Verpackungsgesetzes erforderlich. Im Rahmen der Kunststoffstrategie wurde unter anderem die EU-Einwegkunststoff-Richtlinie erlassen.

Herausforderung: Zwar ist das Recycling bei einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft aufgrund steigender Rohstoffpreise zunehmend ökonomisch attraktiv. Doch längst noch nicht alle Materialien und Erzeugnisse lassen sich in dem gewünschten Material im Prozess der Wiederverwertung verarbeiten.