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Stadtrat Magdeburg beplant Gelände um Gieselerhalle

Diskutiert wird die Nutzung des Schlachthofgeländes und seines Umfelds in Magdeburg. Auch der Stadtrat hat sich mit dem Thema befasst.

Von Martin Rieß 20.09.2018, 19:23

Magdeburg l Wie geht es weiter mit dem Schlachthofgelände in Magdeburg und mit dem Umfeld der denkmalgeschützten Hermann-Gieseler-Halle? Investoren wollen Wohnungen bauen und Handelsflächen schaffen. Die Stadt Magdeburg plant den Bau einer neuen Grundschule. Auch die Hermann-Gieseler-Halle soll von einem privaten Investor gerettet werden. Im Gegenzug wird ein Poco-Markt in deren Nachbarschaft gebaut.

Gerade die Nähe des Poco-Markts zur Hermann-Gieseler-Halle sorgt für Kritik, wie auch die Diskussion im Magdeburger Stadtrat am 20. September 2018 zeigt, wo über einen Antrag von SPD-Stadtrat Falko Grube zu beraten war. Dieser hatte im Bauausschuss unter anderem Zustimmung dafür erhalten, dass der Poco-Neubau in seiner Form verändert werden solle, damit der Blick auf die Hermann-Gieseler-Halle nicht allzu sehr beeinträchtigt wird.

Außerdem geht es um die Farbgebung und um eine Begrünung des Dachs und eines Teils der Fassade. Auch der Stadtrat konnte sich mehrheitlich mit dieser Forderung, die per städtebaulichem Vertrag abgesichert werden soll, anfreunden.

Noch am Vormittag des 20. September 2018 hatten Stadtfelder Bürger sich mit dem Thema Verkehr in dem Gelände befasst. Zum einen werden die Straßen in dem Viertel zwischen Schlachthofstraße und Westring als unzureichend empfunden. Zum anderen wird auch die Liebknechtstraße, über die der gesamte Verkehr aus dem Viertel in Richtung Westring und in Richtung Magdeburger Ring abfließen soll, als unzureichend angesehen.

Mitglieder der IG Stadtfeld und Mitglieder des Vereins Bürger für Stadtfeld haben dazu eigens mit dem Lkw einer ortsansässigen Fahrschule ausprobiert, ob die bestehenden Kurvenradien ausreichen, damit die Transporte zur Anlieferung gefahrlos zum Lager des Neubaus gelangen können.

Das Ergebnis des Tests: Bei der jetzigen Straßenführung wird es eng. Fakt ist: Aufgrund der vorhandenen Bebauung und der bestehenden Allee ist zwischen Liebknechtstraße und Klaus-Miesner-Platz keine Verbreiterung der Straße möglich.

Hans-Peter Kamieth und Inhaber der Sunny-Fahrschule sagte: "An einigen Stellen sollte man sich um die Vekehrssicherheit Sorgen machen." Am Steuer des 18 Meter langen Gespanns aus Lkw und Hänger saß Gerlad Wengert. Der Fahrschullehrer sagt: "Schon beim Einbiegen auf die Wilhelm-Kobelt-Straße brauchte ich auch die Fahrbahn auf der Gegenseite. Und auch bei der Kurve an der Hermann-Gieseler-Halle darf kein Auto entgegenkommen." Problematisch ist dies auch, da kein Platz für einen seperaten Radweg ist und hier auch der Weg zur künftigen Grundschule verläuft.

Was die Kurve an der Hermann-Gieseler-Halle angeht, sieht Rolf Onnen, der das Projekt für den Poco-Eigentümer betreut, Möglichkeiten, einen Weg zu finden: "Ich sehe kein Problem, diese Kurve zu entschärfen." Auch verweist er darauf, dass beim Abriss von Altgebäuden auf dem Gelände bereits 150 Lkw-Fuhren abtransportiert wurden. Das aber zu einer Zeit, in der noch kein Kunden- und kein Schülerverkehr abzusehen war. Insgesamt sollten aber weitere Möglichkeiten insbesonder für den Lieferverkehr in dem neu entstehenden Viertel diskutiert werden, so Rolf Onnen.

Der Vorschlag von Jürgen Canehl (Bündnis 90/Die Grünen), das Verfahren nicht wie von der Stadtverwaltung vorgeschlagen, fortzuführen, widersprach u. a. Frank Schuster (CDU). Er verwies darauf, dass schon jetzt Lkw die Straßen benutzen.

Der Stadtrat jedenfalls befürwortet die Weiterarbeit an den Plänen für das gesamte Gebiet. Die entsprechenden Vorlagen aus der Stadtverwaltung, in der unter anderem Hinweise von Trägern öffentlicher Belange und von Bürgern abgewogen wurden, erhielten am 20. September 2018 Mehrheiten.