Neuer Bereich der Ausstellung wird eröffnet Technikmuseum Magdeburg zeigt jetzt wieder Armaturen und Messgeräte
Ein Kapitel Magdeburger Industriegeschichte wird zum Tag des offenen Denkmals am 14.9.25 neu inszeniert. An diesem Tag bietet das Technikmuseum zudem ein eindrucksvolles Programm.

Magdeburg. - Im Technikmuseum Magdeburg in der Dodendorfer Straße 65 zum Tag des offenen Denkmals nicht nur der Denkmalstag mit zahlreichen Angeboten gefeiert – am 14. September wird auch ein völlig neuer Ausstellungsbereich rund um Armaturen und Messgeräte eröffnet. Was wird hier geboten, warum lohnt sich der Besuch?
Was der neue Teil der Ausstellung des Technikmuseums Magdeburg bietet
Die neue Abteilung ist das Ergebnis monatelanger Arbeit des Kuratoriums Industriekultur in der Region Magdeburg, dem Förderverein des Museums. Unter der Leitung von Frank Ryll haben fünf Vereinsmitglieder, allesamt ehemalige Mitarbeiter des traditionsreichen Magdeburger Armaturenwerks (MAW), eine beeindruckende Sammlung zusammengetragen und präsentieren diese nun erstmals der Öffentlichkeit.
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Die Vorbereitungen waren aufwendig: In Archiven und Depots durchstöberten die Vereinsmitglieder alte Bestände, sichteten Exponate und entwarfen schließlich ein Konzept, das Geschichte lebendig macht. Gezeigt werden historische Messgeräte, die zum Teil von der Firma Schäffer & Budenberg entwickelt wurden. Ursprünglich dienten sie als wichtige Sicherheitseinrichtungen an Dampfmaschinen und stehen heute als faszinierende Zeugnisse der Magdeburger Industriegeschichte.
Neben den Geräten werden erstmals auch historische Dokumente, Zeichnungen und Fotografien präsentiert. Sie lagerten bisher gut verstaut in einem alten Zeichnungsschrank, der nun Teil der Ausstellung ist: Besucher können die Schubladen selbst öffnen und so wahre Schätze aus über hundert Jahren Technikgeschichte entdecken.
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Was den neuen Ausstellungsteil ausmacht
Das Konzept der neuen Ausstellung folgt dem neuen Corporate Design des Technikmuseums. Statt langer Textblöcke setzen die Gestalter auf kurze, gut lesbare Erläuterungen, ergänzt durch Bilder und kompakte Tafeln. „Wir wollten die Besucher nicht mit zu viel Text erschlagen“, erklärt Projektleiter Frank Ryll. „Die Menschen sollen neugierig werden und sich Schritt für Schritt in die Geschichte vertiefen.“
Geplant ist außerdem, immer wieder einzelne Exponate auszutauschen, damit es für die Besucher immer wieder Neues zu entdecken gibt. Die größte Herausforderung bei der Arbeit? Frank Ryll lacht: „Ganz klar: Die Meinungen der verschiedenen Fachleute unter einen Hut zu bringen.“
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Der Tag des offenen Denkmals bietet jedoch nicht allein die Eröffnung der neuen Ausstellung, wie Reinhard Schenkewitz als Vorsitzender des Kuratoriums berichtet. Geboten wird ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Bei zwei Depotführungen um 12 Uhr und 15 Uhr gewährt der stellvertretende Museumsleiter Christian Marlow Einblicke in Bereiche, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Wer die gesamte Technikgeschichte des Hauses erkunden möchte, kann außerdem an zwei Familienführungen teilnehmen, die um 10 Uhr und 13 Uhr von Wolfgang Post geleitet werden.
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Druckerei und Aluguss für die Besucher
Besonderer Publikumsmagnet ist traditionell der historische Druckereibereich, der vom Förderverein betreut wird. Dort zeigt Volker Eckebrecht von 10 bis 14 Uhr, wie früher gedruckt wurde. Besucher können Probedrucke und Lesezeichen gegen eine kleine Spende mitnehmen. Für Kinder gibt es die Möglichkeit, beim Linolschnitt selbst Hand anzulegen und dabei die Druckrolle zu bedienen. Dies ist ein Mitmachangebot, das stets großen Anklang findet, berichtet Reinhard Schenkewitz.
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Ein weiterer Höhepunkt ist das Alugießen für Kinder ab zehn Jahren. Unter Anleitung von Ingolf Behm von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und seinem Team können junge Besucher um 11 Uhr und 14 Uhr kleine Kunstwerke aus Aluminium herstellen. Zehn Arbeitsplätze stehen dafür bereit, und wer mitmacht, darf sein selbst gegossenes Werkstück – darunter auch Nachbildungen der berühmten Himmelsscheibe von Nebra – als Andenken mit nach Hause nehmen. Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden für die Vereinsarbeit sind willkommen.
Magdeburg blickt in die Zukunft der Technik
Auch die Zukunftstechnik kommt nicht zu kurz: Ein Vereinsmitglied präsentiert den 3D-Druck und zeigt, wie aus dünnen Kunststofffäden dreidimensionale Objekte entstehen. Mit einer VR-Brille können Besucher außerdem einige Objekte der Ausstellung, die nicht mehr funktionstüchtig sind, virtuell in Arbeit sehen.
Viele Vereinsmitglieder packen an diesem Tag tatkräftig mit an. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt – die „Allesretter“ kümmern sich um die gastronomische Versorgung.