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Freileitungsprojekt Feiern oder weiterkämpfen

Die Bürgerinitiative Pro Erdkabel bekräftigt ihren Widerstand gegen die geplante 110-Kilovolt-Freileitung mit einer Plakataktion in Jeeben.

Von Walter Mogk 11.01.2018, 15:54

Jeeben l „Der Countdown läuft, wir sind sehr gespannt“, gab Dirk Frenzel während der Zusammmenkunft der Bürgerinitiative (BI) Pro Erdkabel im Jeebener Dorfgemeinschaftshaus die Stimmung der Freileitungsgegner wieder. Schließlich habe der Energieversorger Avacon angekündigt, in Kürze das Ergebnis des Kostenvergleichs zwischen der Freileitungs- und der Erdkabelvariante bekanntzugeben. Sollte die unterirdische Verlegung nicht mehr als 2,75-mal soviel kosten wie der Bau der Freileitung, muss das Kabel unter die Erde. „Es sei denn, naturschutzfachliche Belange stehen dem entgegen“, erläuterte Dirk Frenzel.

Die Entscheidung, welche Variante für die Trasse von Tylsen nach Kunrau in Frage kommt, soll zunächst dem sogenannten „projektbegleitenden Kreis“ bekanntgegeben werden, dem Vertreter der Kommunen, von Verbänden sowie der BI angehören. „Eine Einladung haben wir bisher noch nicht erhalten“, meinte Frenzel, der mit Enrico Lehnemann für die BI an der Zusammenkunft in Salzwedel teilnehmen wird. Allerdings ist der 30. Januar als möglicher Termin im Gespräch.

Im Anschluss an die interne Runde hat die Avacon öffentliche Infoveranstaltungen in Klötze und Kuhfelde angekündigt. „Je nachdem, wie die Entscheidung ausfällt, können wir dann entweder feiern oder werden überlegen, wie wir weiter vorgehen“, erklärte der Käcklitzer. Denn für die BI steht nach wie vor fest: Das Kabel gehört unter die Erde. Bisher hat die Avacon dies jedoch nur für einen kurzen Abschnitt im sensiblen Jeetzetal zugesagt.  Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, haben die Freileitungsgegner am Dienstagabend ein weiteres Großplakat aufgestellt. Am Rande des Jeebener Sportplatzes, direkt an der Landesstraße Richtung Klötze, weist es die Autofahrer auf das Anliegen der BI hin.

Während der Zusammenkunft informierte der Siedengriebener Bodo Meyer über ein Treffen des Bauernverbandes mit Avacon-Vertretern, an dem er wie einige andere Landwirte auch teilgenommen hatte. Dabei sollte der Energieversorger über die genaue Bauausführung beider möglicher Trassenvarianten informieren. Entsprechende Informationsdefizite bei Verband und Landwirten waren von Kreisbauernverbands-Geschäftsführerin Annegret Jacobs während ihres Gesprächs mit der BI vor einigen Wochen beklagt worden. Allerdings habe sich Avacon-Bauleiter Wolfgang Dee beim Treffen in Bandau sehr allgemein gehalten, so Bodo Meyer. Infos zur genauen Bauausführung im Fall der Trasse Tylsen-Kunrau habe es nicht gegeben. „Er wurde von der Avacon vorher diesbezüglich nicht gebrieft“, vermutet der Siedengriebener.

Hoffnung macht der BI allerdings eine Aussage des Bauleiters. Auf die Nachfrage, ob es nicht günstiger sei, die Leitung einzupflügen, habe dieser mit Ja geantwortet und auf den Kostenfaktor 2,5 verwiesen. Dieser würde unter dem gesetzlichen Wert von 2,75 liegen und somit zu einer Erdverkabelung verpflichten. „Da ist ihm wohl unbedacht etwas rausgerutscht“, meinte Bodo Meyer.

Der Siedengriebener verwies auch noch einmal auf die unterschiedlichen Ansichten in punkto Freileitung, die unter den Landwirten vertreten sind. Viele würden fürchten, dass ein Erdkabel quer über ihre Felder verlegt werden müsste. „Dabei verläuft die Trasse zumeist entlang der Wege und im Wegekörper selbst“, erläuterte Meyer.