Verkehr An einer Kreuzung in Schönebeck verhalten sich nicht alle Autofahrer richtig
Der Verkehr in Schönebeck hat mancherorts seine Tücken. Enge unübersichtliche Stellen zwingen Autofahrer, vorsichtig zu fahren. Am Stadtfeld allerdings fahren die wenigsten richtig. Warum das so ist.

Schönebeck - „Am Bahnbrückental hat es damals sehr gut geklappt. Besser bekommt man es da glaube ich nicht hin. Mal schauen, ob wir etwas ähnliches auch am Stadtfeld schaffen“, sagt Fahrlehrer Marco Stallmann. Er kann das Problem an der Straße auch genau benennen. „Hier fehlen Fahrbahnmarkierungen und deswegen stellen sich die meisten Autofahrer falsch hin. Sie hätten das auch falsch gemacht“, berichtet er während der gemeinsamen Fahrt durch die Stadt. Die Rede ist von der Kreuzung am Stadtfeld/Johannes-R.-Becher-Straße. Autofahrer, die von der Friedrichstraße Richtung Wilhelm-Hellge-Straße fahren, ist diese Ecke nicht minder schwierig. Doch die Abbieger sind es, die sich zum großen Teil falsch verhalten, hat der Fahrlehrer festgestellt.
Verkehrsführung nicht klar ersichtlich
Marco Stallmann fährt diese Ecke recht häufig, wenn er im Rahmen einer Fahrstunde in der Elbestadt ist. Seine Fahrschüler sollen die Problematiken kennen, denen sie sich später, wenn sie den Führerschein haben, stellen müssen. Nun ist diese Ecke nicht schwierig aber unübersichtlich und birgt Potenzial für eine Gefahrenstelle. Das akute Problem ist, dass die wenigsten Autofahrer sich richtig verhalten. Seine Fahrschüler weist Marco Stallmann genau darauf hin, wo sie zu stehen haben.
„Da die Markierungen fehlen, weiß kein Autofahrer, wo genau seine Spur ist“, hat er Verständnis. Gleichzeitig gibt er eine Orientierungshilfe, wie sich jeder richtig verhalten könnte. „Auf Höhe der Verkehrsinsel muss sich der Abbieger hinstellen, dann ist er nicht im Gegenverkehr“, führt er aus. Die Mittelinsel beginnt kurz hinter der Johannes-R.-Becher Straße und eignet sich deswegen gut als Orientierungspunkt. Doch genutzt wird es kaum.
Automobilclub sieht Gefahrenpotenzial
Gerhard Wolter vom Automobilclub Europa (ACE) stimmt dem Fahrlehrer vollumfänglich zu. „Das ist eine gefährliche Ecke“, sagt der Schönebecker. Doch nicht das Abbiegen sieht er als Gefahrenquelle, auch die parkenden Autos auf der Gegenspur stellen eine Hürde dar. „Ich plädiere zusätzlich für ein Parkverbot beim alten Café“, fügt er hinzu. Damit könnte der Gegenverkehr zweispurig vorbeifahren, führt Wolter weiter aus.
Dem Wunsch nach Fahrbahnmarkierung kann er nur bekräftigen. „Da liegt das Problem“, ist er überzeugt. Stehen die Linksabbieger zu weit in die Straße rein, könnte dies zu Problemen und Unfällen führen.
Mit klaren Markierungen und dem Parkverbot an der Ecke würde dieser Straße das Gefahrenpotenzial genommen, ist er überzeugt. Laut ACE ist die Richtlinien für die Markierung von Straßen (RMS) die Grundlage für einheitliche Markierungen von Straßen gemäß den straßenverkehrsrechtlichen Vorgaben in der Straßenverkehrsordnung. Dort heißt es, dass Markierungen ein maßgebliches Instrument sind, um den vorhandenen Straßenraum zu gliedern und seine funktionalen Ansprüche zu verdeutlichen.
Eine Mittellinie, wie sie in der Johannes-R.-Becher-Straße notwendig wäre, ist erst bei Straßen Pflicht, wo eine Höchstgeschwindigkeit von über 50 Stundenkilometer gilt. Lesen Sie dazu auch den Kommentar des Autors
Sanierungsbedarf durch Stadt erkannt
Mit anderen Worten sind damit Straßen gemeint, die außerhalb geschlossener Ortschaften liegen. Insofern macht die Stadt Schönebeck, die für diesen Bereich zuständig ist, keinen Fehler.
Doch wie Matthias Zander von der städtischen Pressestelle mitteilt, wird sich etwas ändern. „Der Sanierungsbedarf ist bekannt und vorhanden. Die ersten Arbeiten sind bereits in diesem Jahr vorgesehen und werden nach erfolgtem Vergabeverfahren durchgeführt“, teilt er mit. Für die komplette Markierung einer Kreuzung mit einem Verfahren, das den entsprechenden Qualitätsanforderungen entspreche, sei mit ungefähr zehntausend Euro zu rechnen, fügt er hinzu.
Wie das Polizeirevier Salzlandkreis mitteilt, sei diese Ecke nicht einer der Unfallschwerpunkte im Kreis. Dennoch dürften Marco Stallmann und Gerhard Wolter sehr zufrieden sein, dass Schönebeck eine potenzielle Gefahrenstelle weniger hat.