Mit Video: Jobmesse In Staßfurt - So werben Unternehmen um Nachwuchs und Fachkräfte im Salzlandkreis

Staßfurt. - Rund zwei Stunden nach Start der Karrieremesse „daheim – Leben und Arbeiten im Salzlandkreis“ zieht Mathias Kiegeland, Fachdienstleiter für Personal und Organisation des Salzlandkreises, schon eine positive Bilanz. „Wir sind als Arbeitgeber zum ersten Mal bei dieser Messe in Staßfurt dabei“, erklärt er.

Der Kreis gehört zu einem von insgesamt 27 Unternehmen, die in diesem Jahr der Einladung der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt West, des Salzlandkreises und der Salzlandsparkasse gefolgt sind. Und der Fachbereichsleiter stellt fest: „Nachgefragt wurden insbesondere Ausbildungsplätze.“

Das ist auch der Grund, warum Monika Gehrmann mit ihren Söhnen Lasse (14) und Ole (22) aus Nachterstedt nach Staßfurt gekommen ist: „Ich komme aus Staßfurt und finde es sehr gut, dass diese Messe stattfindet.“ Sie hofft, dass ihre Söhne während des Besuchs im Sparkassenschiff Kontakte zu den Unternehmen knüpfen, die hier in der Region zu finden sind.

Ole Gehrmann hat gerade seine Ausbildung zum Elektriker beendet: „Ich treffe hier auf Firmen, die ich sonst nur vom Hörensagen kenne. Es ist gut, sich kennenzulernen und unter vier Augen sprechen zu können.“ Der 22-Jährige plant, seine Ausbildung um ein duales Studium zu erweitern. Sein jüngerer Bruder Lasse hingegen hat noch ein paar Schuljahre vor sich. Aber Technik und Physik sind seine Lieblingsfächer – also würde er auch gerne „etwas mit Technik“ lernen, wenn er die Sekundarschule abgeschlossen hat.

Erst einmal gucken und die Chancen ausloten: Dass es darum geht, ist auch Stefanie Montag, Geschäftsstellenleiterin bei der Arbeitsagentur, aufgefallen. „Schon nach 20 Minuten waren etwa 50 Besucher hier.“ Viel werde nach Ausbildungen gefragt. Aber auch Arbeitslose und Interessierte, die sich nach einer neuen Herausforderung umsehen, seien zur Messe nach Staßfurt gekommen. „Zwischen Weihnachten und Neujahr sind viele bei ihren Familien im Salzlandkreis und nutzen die Zeit, hier vorbei zu schauen.“ Und Montag ist aufgefallen: „Viele Unternehmen sind von allein auf uns zugekommen. Tatsächlich sind es vier Aussteller mehr als im Vorjahr.“

Deswegen wurde erstmals die Cafeteria des Sparkassenschiffs für die Aussteller geöffnet, zu denen etwa Firmen wie die Saalemühle in Alsleben, das Salus-Klinikum oder Avnet aus Bernburg, Ciech Soda Deutschland aus Staßfurt oder die Tonfunk-Gruppe aus Ermsleben (Harz) gehören. Tonfunk-Geschäftsführer Norman Thor erklärt, dass die Firma parallel noch auf einer zweiten Karrieremesse im Harz vertreten ist. „Unsere knapp 520 Mitarbeiter kommen aus allen benachbarten Kreisen.“ Ermsleben selbst liegt im Dreieck zwischen Salzlandkreis, Harzkreis und Mansfeld-Südharz. „Früher gehörten wir zum Kreis Aschersleben/Staßfurt. Diese Verbundenheit haben auch wir von Tonfunk bis heute“, erklärt Thor.

Der Geschäftsführer spürt, dass vermehrt Interessenten nach Ausbildungen oder Weiterbildungen fragen. „Wir bieten duale Studiengänge an“, erklärt er. Und die werden rege genutzt. Was der beliebteste Ausbildungsberuf bei Tonfunk ist? „Der Elektroniker für Geräte und Systeme“, weiß er. Deswegen informiert sich natürlich auch Lasse Gehrmann beim Unternehmen, das auch Praktika anbietet.

Heike Schittko, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West, ist mit der Messe zufrieden. Gerade was Aussteller betrifft, sei der Zulauf so groß wie noch nie. „Im September hat eine Messe im Harzkreis stattgefunden. Wir mussten zahlreichen Firmen absagen, weil wir einfach keinen Platz mehr hatten“, berichtet sie. Im Sparkassenschiff sei hingegen noch Luft nach oben. „Als Arbeitgeber müssen auch wir an den Nachwuchs denken. In den nächsten zehn Jahren werden etwa ein Drittel unserer Mitarbeiter in den Altersruhestand gehen.“ Deswegen möchte auch die Arbeitsagentur mehr ausbilden und sich perspektivisch verjüngen.

Dass sich die Messe für Unternehmen lohne, berichtet Hans-Jürgen Schwarz, Geschäftsführer von Ambulanzmobile aus Schönebeck. „Im vergangenen Jahr haben wir durch den Karrieretag in Staßfurt gleich zwei neue Mitarbeiter gewinnen können.“ Deswegen ist es für die Firma auch in diesem Jahr ein Muss gewesen, beim Heimkehrertag in der Bodestadt dabei zu sein.