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Jeder kann unterstützen Für leuchtende Kinderaugen: Geschenke aus Stendal helfen Kindern in Osteuropa

Der Verein Maranata aus Stendal unterstützt die deutschlandweite Weihnachtsaktion „Kinder helfen Kindern“. Familien können sich beteiligen und mit wenig Aufwand viel bewirken.

Von Leon Zeitz 02.10.2025, 08:00
Barbara Miesterfeldt (links) und ihre Schwester Katharina Feuerherdt  nehmen  2025 wieder Pakete im Charity-Shop  in Stendal  für die Aktion „Kinder helfen Kindern“ an.
Barbara Miesterfeldt (links) und ihre Schwester Katharina Feuerherdt nehmen 2025 wieder Pakete im Charity-Shop in Stendal für die Aktion „Kinder helfen Kindern“ an. Foto: Leon Zeitz

Stendal - Eines Tages im Jahr 1999 gibt ein kleines Mädchen seinem Vater ein Plüschtier mit auf seine Reise nach Osteuropa. Er soll es dort an ein Kind verschenken, so der Wunsch der Tochter. Der Vater ist gerührt und erfüllt die Bitte. Die Weihnachtsaktion „Kinder helfen Kindern“ ist geboren, denn der Vater ist der Geschäftsführer der Hilfsorganisation ADRA Deutschland, die diese Aktion vor 25 Jahren ins Leben rief.

Dabei werden Weihnachtsgeschenke gepackt, die an Mädchen und Jungen zwischen drei und 14 Jahren in osteuropäischen Ländern wie beispielsweise Serbien, Albanien und Bulgarien verschickt werden. Die Schwestern Barbara Miesterfeldt und Katharina Feuerherdt vom Verein Maranata unterstützen das Vorhaben seit 20 Jahren in Stendal.

Im Charity-Shop in der Nicolaistraße können kostenlos genormte Pakete abgeholt und zu Hause mit der Familie gepackt werden. „Die Kinderzimmer in Deutschland sind voll. Woanders auf der Welt sieht das ganz anders aus. Kinder lernen auf diese Weise das Teilen und Empathie. Eltern können ihnen bewusstmachen, dass es anderen Kindern nicht so gut geht“, sagt Barbara Miesterfeldt.

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In die Pakete sollen Bastel- und Schulsachen (Stifte, Blöcke, etc.), Bilderbücher, selbsterklärendes Spielzeug, Süßigkeiten (Ablaufdatum muss bis März 2026 reichen), Hygieneartikel und „Wärmespender“, also Mützen, Schals, Handschuhe, Stulpen sowie Socken. Eine Gruppe Damen strickt und häkelt das ganze Jahr über und spendet die Kleidung für die Aktion. „Darüber freuen wir uns sehr. Andere Kleidungsstücke bitte nicht verpacken“, sagt Katharina Feuerherdt.

„Kinder helfen Kindern“: Das sollte nicht ins Paket

Zudem darf kein elektronisches Spielzeug mit Batterien oder Kriegsspielzeug, Porzellan und Glas, Bettwäsche, Decken und Handtücher ins Paket. „Auf den Kartons, die man bei uns abholen kann, steht aber alles noch mal drauf. Im Grunde kann also nichts schiefgehen“, beruhigt Barbara Miesterfeldt. Es werden nur die zur Verfügung gestellten Pakete versendet.

Über kleine Geldspenden für den Transport und die Verteilung freuen sich die beiden Organisatorinnen ebenfalls. Ist alles fertig, muss nur noch auf dem Deckel markiert werden, für welches Geschlecht und welche Altersgruppe sich der Inhalt eignet.

Die Kinderzimmer in Deutschland sind voll. Woanders auf der Welt sieht das ganz anders aus.

Barbara Miesterfeldt, Verein Maranata

Die Pakete sollten nach dem Füllen nicht verschlossen werden. „Das machen wir. Wir überprüfen nämlich noch, ob alles stimmt, damit es später am Zoll keine Probleme gibt“, ergänzt ihre Schwester.

Was jedoch ausdrücklich erwünscht ist: das Gestalten der Kartons. Sie können bemalt und kreativ aufgehübscht werden. Wer mag, kann auch einen Brief mit einem Weihnachtsgruß hineinlegen. „In der Vergangenheit hat es schon Antworten gegeben“, sagt Barbara Miesterfeldt.

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In den sozialen Netzwerken der Hilfsorganisation ADRA können interessierte Familien dann später nachverfolgen, wo die Pakete angekommen ist.

Die gebürtige Gardelegerin schaut jedes Jahr nach, wie die Geschenke ausgeliefert werden, und informiert sich. „Ich stehe gerne im Kontakt. Es ist schön, zu sehen, wo die Geschenke ankommen und wie die Augen der Kinder anfangen zu leuchten.“

Tausende Geschenke an Kinder in Osteuropa verschickt

Für die beiden Schwestern ist es selbstverständlich, sich an der deutschlandweiten Aktion zu beteiligen. Sie haben selbst Enkelkinder, mit denen sie Jahr für Jahr schauen, was noch gebraucht wird und was andere Kinder glücklich macht. „Es ist einfach schön, anderen eine Freude zu bereiten. Über ein liebes Geschenk freut sich doch jeder. Das ist ein bisschen wie früher, wenn die Westpakete gekommen sind“, sagt Katharina Feuerherdt und lacht.

„Unsere Empfehlung: Am besten ist es, wenn Eltern gemeinsam mit ihren Kindern die Pakete packen. Das hat den größten Mehrwert für die Jungen und Mädchen“, ergänzt ihre Schwester Barbara.

Es ist einfach schön, anderen eine Freude zu bereiten. Über ein liebes Geschenk freut sich doch jeder.

Katharina Feuerherdt, Verein Maranata

Im Jahr 2024 sind über die Aktion „Kinder helfen Kindern“ insgesamt 26.771 Pakete aus ganz Deutschland gesammelt worden. Sie wurden zu Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern nach Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Montenegro, Nordmazedonien und in den Kosovo geschickt. „Jede Spende ist willkommen. Wir freuen uns über jede Art der Unterstützung“, sagt Barbara Miesterfeldt. Auch regionale Unternehmen beteiligen sich an der Hilfsaktion. So steuert in diesem Jahr De-Vau-Ge aus Tangermünde verschiedene Sorten Müsliriegel bei.

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Bis zum 13. November 2025 können Pakete in Stendal im Charity-Shop (Nicolaistraße) abgeholt und dort sowie in der Teestube Maranata (Heinrich-Zille-Straße) wieder abgegeben werden.