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Wer hat Kontakt? Stendalerin möchte ehemalige Stadtführerkinder wieder vereinen

Evelyn Gröpler hat einst Mädchen und Jungen zu Stendal-Experten ausgebildet. Sie plant ein Treffen und draucht dafür jedoch Hilfe.

Von Leon Zeitz 15.08.2025, 12:00
Die Aufnahme zeigt Evelyn Gröpler (rechts) mit ihren Stadtführerkindern im Jahr 2005.
Die Aufnahme zeigt Evelyn Gröpler (rechts) mit ihren Stadtführerkindern im Jahr 2005. Foto: Leon Zeitz

Stendal - Zehn Jahre lang hat Evelyn Gröpler in Stendal Kinder zu jungen Stadtführern ehrenamtlich ausgebildet. 1998 wurden die Stadtführerkinder der Hansestadt gegründet. Ausgerechnet 2008, im zehnten Jahr des Bestehens, kam dann das Aus. „Das tat mir in der Seele weh und leider sind wir dann auch in Vergessenheit geraten“, sagt die Stendalerin. Das möchte Evelyn Gröpler jedoch nicht auf sich sitzenlassen.

Sie verfolgt einen Wunsch: „Ich möchte meine ehemaligen Stadtführerkinder von damals für ein Treffen zusammentrommeln.“

Das Konzept hinter den Stadtführerkindern ist schnell erklärt: Anstatt Erwachsene führen Kinder durch die Hansestadt und erzählen aus ihrer Perspektive. „Kinder haben eine andere Sichtweise als Erwachsene. Das macht es spannend“, sagt Evelyn Gröpler.

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Anfangs haben die Jungen und Mädchen nur durch das Uenglinger Tor in Stendal geführt. „Sie haben gelernt, nett und höflich zu sein, frei zu sprechen, und sich mit der Geschichte der Sehenswürdigkeit auseinandergesetzt.“ Das Projekt, das als sogenannte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gestartet ist, kam bei den Gästen so gut an, dass die ganze Stadt einbezogen wurde. „Wir wurden dann richtig gebucht. Von Schulen und auch zweimal für Hochzeiten", erinnert sie sich.

Stadtführerkinder gibt es in ganz Deutschland. Für bundesweite Treffen, um sich mit anderen Gruppen auszutauschen, reisten die Stendaler Kinder unter anderem nach Gera, Haldensleben und Berlin. In der Bundeshauptstadt gab es für jeden ein Begrüßungsschreiben vom ehemaligen Bürgermeister Klaus Wowereit. „Das war für alle etwas Besonderes. Das haben sich viele aufgehoben“. Das fünfte Treffen fand in Stendal statt.

Stadtführerkinder in ganz Deutschland und Österreich verteilt

Evelyn Gröpler hat sich für die Führungen immer etwas Neues einfallen lassen. „Zum Rolandfest haben wir uns zum Beispiel verkleidet und für die Kulturnacht die Stadttore mit Kerzen geschmückt.“ Wenn neue Kinder dazugekommen sind, haben die älteren Mädchen und Jungen sie an die Hand genommen und ihren Erfahrungsschatz weitergegeben. „Jeder hatte seinen eigenen Paten.“

Evelyn Gröpler war selbst 20 Jahre lang Stadtführerin. Das Interesse an Geschichte hat sie dazu gebracht. Außerdem war sie als Erzieherin tätig und hatte schon immer einen guten Draht zu Kindern. „Als ich dann 2008 eine neue Arbeit als Erzieherin gefunden hatte, musste das Projekt leider beendet werden. Alles unter einen Hut zu bringen, ging nicht mehr.“

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Die Stadtführerkinder sind mittlerweile erwachsen geworden und in ganz Deutschland verteilt. „Einer wohnt sogar in Österreich.“ Alle wieder für ein Treffen zusammenzutrommeln, ist keine leichte Aufgabe. „Die Kontaktdaten herauszufinden, ist schwer.“ Einen Aufruf auf Facebook gibt es schon. „Ich dachte mir, es wohnen bestimmt noch Eltern und Großeltern der Kinder hier, die Zeitung lesen und einen Kontakt herstellen können. Über Hinweise wäre ich sehr dankbar.“

Wer hat Kontakt zu ehemaligen Stadtführerkindern?

Sie selbst habe mittlerweile nicht mehr die Zeit und Kraft dazu, eine neue Gruppe anzuleiten, doch würde sich freuen, wenn es in Stendal wieder Stadtführerkinder geben würde. „In Tangermünde gibt es noch eine Gruppe. Die hatte sich zwei Jahre nach uns gegründet.“

Sich auf eine Lieblingsecke in Stendal festzulegen, fällt Evelyn Gröpler schwer. „Stendal ist überhaupt sehenswert. Die Stadt hat viel zu bieten. Der Markt mit Rathaus und Marienkirche ist schön, aber auch der Dom und die Tore.“

Haben Sie Kontakt zu einem Stadtführerkind? Dann schreiben Sie eine Mail an die Redaktion an leon.zeitz@volksstimme.de.