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Schwimmen Börstler glücklich über ihren Premieren-Erfolg

Anna Maria Börstler vom SCM hat bei der JEM in Belgrad ihre erste internationale Medaille geholt. Dies gelang ihr auf der Außenseiterbahn.

Von Daniel Hübner 10.07.2023, 21:12
Anna Maria fuhr als deutsche Jahrgangsmeisterin zu den Junioren-Europameisterschaften nach Belgrad, wo sie mit einer neuen Bestzeit eine Medaille aus dem Becken fischte.
Anna Maria fuhr als deutsche Jahrgangsmeisterin zu den Junioren-Europameisterschaften nach Belgrad, wo sie mit einer neuen Bestzeit eine Medaille aus dem Becken fischte. Foto: Christian Gold

Belgrad - Zwischenzeitlich hatte Anna Maria Börstler gedacht, der Traum von einer Medaille sei bereits ausgeträumt. Denn die Junioren-Europameisterschaften in Belgrad (Serbien) liefen nicht ganz nach ihrem Plan. Sie waren „im Allgemeinen sogar mittelmäßig“, sagt die Schwimmerin vom SC Magdeburg mit Blick auf den ersten Start über die 50 Meter Rücken, als sie zum Zielanschlag den Körper nicht stark genug in Richtung Anschlag katapultierte. Und als sie dann Siebte wurde mit 28,85 Sekunden und mit 39 Hundertstel Rückstand auf einen Podestplatz. „Es sind einige Kleinigkeiten einfach schiefgelaufen. Da dachte ich schon, ich muss wieder bis zum nächsten Jahr warten, um um eine Medaille kämpfen zu können.“ Doch es kam anders. Es kam noch ein Finale, das sie mit Bronze veredelte.

Ihr Trainer Stefan Döbler wird nicht nur ob der warmen Hallentemperaturen ziemlich geschwitzt haben, als er seinen Schützling mit dem analytischen Blick durch das Halbfinale über die 50 Meter Schmetterling am vergangenen Sonnabend begleitet hat.

Die 17-Jährige hatte da so eine Idee, die so gar nicht funktionierte. „Ich dachte, ich probiere es auf den letzten zehn Metern mal ohne Atmung“, berichtet Börstler lächelnd: „Das hat auch funktioniert – bis drei Meter vor dem Anschlag.“ Die Zeit? Nicht gut. Mit 27,28 Sekunden blieb sie weit über ihrer Bestzeit. Aber es reichte, um als Achte in den Endlauf einzuziehen – und in diesem auf der achten Bahn zu starten. Auf der Außenseiterbahn.

Anna hatte einen Dreipunkt-Anschlag – Nase und Hände gleichzeitig.

Stefan Döbler über das Finale seines Schützlings

Ein erfahrener Trainer wie Döbler kann über diese Bahn natürlich Geschichten erzählen. Zum Beispiel die Geschichte der Franziska van Almsick, die den ersten Weltmeistertitel ihrer Karriere auf der „Acht“ feierte. Das war 1994 in Rom über 200 Meter Freistil, als sie als Neunte der Vorschlussrunde den Endlauf eigentlich verpasst hatte, als die Magdeburgerin Dagmar Hase (8.) ihren Platz im Finale für van Almsick räumte. Die damals 16-Jährige gewann mit sechs Hundertstelsekunden Vorsprung.

„Stefan hat mir gesagt, dass ihm die Bahn sehr gut gefällt, weil mit mir dort keiner rechnet, weil ich nur von einer Seite Wellen kriegen kann und weil ich dort nicht unter dem Druck stehe, eine Medaille gewinnen zu müssen“, sagte Börstler. Vor dem Final hatten sie aber noch eine Videoanalyse vorgenommen zu ihrer Atmung, beim Einschwimmen sind sie den Vierer-Takt des Luftholens durchgegangen. Mal langsamer, mal schneller. Und dann kam der Start. Und dann kam der Anschlag. „Anna hatte einen Dreipunkt-Anschlag – Hände und Nase gleichzeitig“, erklärte Döbler. „Da war ich zu nah dran“, berichtete Börstler.

Sie hat dann auf die Anzeigetafel geschaut. Die Zeit? Richtig gut. 26,55 Sekunden. „Ich freue mich so sehr, dass ich meine bisherige Bestzeit wieder um zwei Hundertstel unterbieten konnte“, sagte die Athletin. Und die Freude war umso größer, als sie sich in der Ergebnisliste nach einiger Irritation auf dem Bronzeplatz wiedergefunden hatte. Außenseiterbahn, einseitiger Wellenschlag, kein Druck und eine bessere Atmung: Das Rezept ist aufgegangen. Die Würze dafür auch. Oder wie der 56-jährige Döbler sagen würde: „Alles reine Nervensache.“