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Der Tag kompakt Besorgte Zahnärzte und kritischer Minister

Corona hat Sachsen-Anhalt weiter fest im Griff. Warum Zahnärzte Existenzsorgen haben und der Innenminister kein Verständis.

06.04.2020, 15:47

Es war die erste große Quarantäne in Sachsen-Anhalt. Nun können die Bewohner von Jessen im Kreis Wittenberg aufatmen. Nach anderthalb Wochen wird die wegen eines Corona-Ausbruchs verhängte Quarantäne in zwei Ortsteilen der Kleinstadt Jessen wieder aufgehoben. Die Maßnahmen in den Ortsteilen Jessen und Schweinitz würden  außer Kraft gesetzt, teilte der Landkreis mit. Die Sperren auf den Ein- und Ausgangsstraßen sollen demnach in der Nacht zum Dienstag beseitigt werden.

Für die Zahnärzte in Sachsen-Anhalt spitzt sich dagegen die Lage wegen der Corona-Krise immer weiter zu. Die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt teilte mit, um die Patienten weiter nach den geltenden Hygienebestimmungen behandeln zu können, bräuchten die Zahnärzte dringend Nachschub an Mund-Nase-Masken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln. Doch diese seien auf dem Dentalmarkt aufgrund der weltweit hohen Nachfrage aktuell gar nicht oder nur zu horrenden Preisen lieferbar. Gleichzeitig müssten die rund 1400 Zahnarztpraxen in Sachsen-Anhalt durch die Corona-Pandemie bei laufenden Zahlungsverpflichtungen enorme Einkommenseinbußen hinnehmen und seien in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet.

Im Salzlandkreis ist es am Montag zu einem schweren Brand gekommen. In Atzendorf  haben Einsatzkräfte eine tote Person entdeckt. Wie die Polizei am Vormittag mitteilt, wurde nach den Löscharbeiten durch die Einsatzkräfte an einem Nebengelass eines Einfamilienhauses eine bis zur unkenntlichkeit verbrannte Person entdeckt. Die geborgene Leiche wurde zur Identifizierung in die Gerichtsmedizin nach Magdeburg gebracht.

Immer wieder stecken sich Ärzte, Pfleger und medizinisches Personal mit dem Coronavirus an. Nun hat es Mitarbeiter des Altmark-Klinikums getroffen. Drei Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes am Gardelegener Altmark-Klinikum wurden positiv auf das Coronavirus getestet, teilt die Pressesprecherin des Klinikums, Ivonne Bolle, mit. Nach ihren Angaben seien die Betroffenen zum größten Teil auf der Covid-19-Station des Krankenhauses tätig gewesen. Nun befinden sie sich in häuslicher Quarantäne. Aufgrund der drei positiven Befunde, hat sich die Klinikleitung dazu entschlossen, alle Mitarbeiter des Krankenhauses vorsorglich testen zu lassen.

Nach tumultartigen Szenen in der Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) in Halberstadt hat Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) den Vorfall kritisiert. "Ich habe kein Verständnis dafür, dass Missfallen, zum Beispiel weil das Essen nicht geschmeckt hat, tumultartig und aggressiv zum Ausdruck gebracht wird", sagte Stahlknecht am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Er lehne momentan eine dezentrale Unterbringungen der Geflüchteten ab, wie sie unter anderem von der Linksfraktion im Landtag gefordert wurde. Am Samstag hatten auf dem Zast-Gelände Bewohner mehrere Quarantänezäune umgeworfen. Sie machten ihren Unmut über die Bedingungen in der Einrichtung Luft. Rund 100 bis 150 Menschen sollen an dem Tumult beteiligt gewesen sein.
Die knapp 850 Bewohner stehen seit Ende März wegen eines Corona-Falls unter Quarantäne. Dafür wurden die einzelnen Häuser der Einrichtung untereinander isoliert.