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Polizei Ermittlungen nach Automaten-Explosion

Nach dem Tod eines Mannes durch die Explosion eines Fahrkartenautomaten in Halle laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.

22.10.2018, 11:27

Halle (dpa/dt) l Bei der Explosion eines Fahrkartenautomaten in Halle ist ein 19 Jahre alter Mann ums Leben gekommen. Die Polizei geht davon aus, dass er gemeinsam mit weiteren Männern selbst für die Sprengung am Sonnabendabend verantwortlich war. Zwei Verdächtige wurden noch in der Nacht festgenommen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. In den vergangenen Wochen waren mehrere Automaten in der Stadt gesprengt worden.

Ersten Ermittlungen zufolge hatten die Täter ein Gasgemisch in den Automaten am S-Bahnhof Halle Südstadt eingeleitet und zur Explosion gebracht. Die Detonation sei so heftig gewesen, dass die Tür des Gerätes auf den Bahnsteig gegenüber geschleudert wurde, hieß es. Ein Lokführer bemerkte den leblosen jungen Mann, der blutend neben dem zerstörten Fahrkartenautomaten lag, und wählte den Notruf. Die Rettungskräfte brachten das schwer verletzte Opfer ins Krankenhaus. Dort starb der 19-Jährige wenig später.

Experten der Polizei suchten an dem Bahnhof bis in die Nacht nach Spuren. Auch ein Hubschrauber der Bundespolizei kreiste in der Luft. Züge rollten am Samstagabend nicht mehr, die Strecke blieb für rund fünf Stunden gesperrt. Am Sonntag sei der Verkehr dann wieder planmäßig angelaufen, sagte eine Bahnsprecherin.

Die Polizei nahm in der Nacht zwei 15 und 20 Jahre alte Männer fest. Es sei davon auszugehen, dass sie gemeinsam mit dem getöteten 19-Jährigen an der Sprengung des Automaten beteiligt gewesen seien, hieß es. Die Ermittler fanden auch die Geldkassette aus dem Automaten, die die Täter erbeutet hatten. Wie viel Geld darin enthalten war, konnte ein Polizeisprecher nicht sagen. Auch die Höhe des entstandenen Schadens war zunächst unklar.

Kriminelle sprengen immer wieder Fahrkartenautomaten, um an das darin enthaltene Geld zu kommen. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden im vergangenen Jahr rund 250 Automaten aufgebrochen, deutlich weniger als 2016. Wie viele Fälle in diesem Jahr bereits gezählt wurden, konnte eine Bahnsprecherin am Sonntag nicht sagen.

Meist bleibt es bei den Sprengungen bei Sachschäden. Pro Fall können schnell mehr als 10.000 Euro Schaden zusammenkommen. Einen Vorfall mit tödlichem Ausgang gab es im Frühjahr 2017 in Dortmund. Ein 31-Jähriger kam ums Leben, als er einen Fahrkartenautomaten aufzusprengen versuchte. Er erlitt schwerste Gesichtsverletzungen und starb noch am Bahnsteig.

In Halle gab es zuletzt eine ganze Reihe von gesprengten Automaten. Allein im Oktober zählte die Polizei bislang sieben weitere Fälle – sechs Fahrkarten- und einen Geldautomaten. Eine Ermittlungsgruppe wurde eingerichtet. Sie soll prüfen, ob es sich um die gleichen Täter handelt. "Das ist nicht auszuschließen", sagte der Polizeisprecher am Sonntag.

Auch im nördlichen Sachsen-Anhalt werden Fahrkartenautomaten immer wider zum Ziel von Anschlägen. In Magdeburg verursachten Täter 25.000 Euro Schaden, nachdem sie das Gerät in die Luft jagten. Auch Schönebeck bei Magdeburg wurde innerhalb kurzer Zeit zwei Mal zum Anschlagsziel für die Täter: Erst wurde am Bahnhof in Schönebeck ein Fahrkartenautomat in die Luft gesprengt, rund ein Monat später wurde auch ein Automat am Bahnhof Schönebeck/Bad Salzelmen zum Anschlagsziel - mit einer Rohrbombe - wie oftmals - wurde auch dort ans Werk gegangen.

In Güsten bei Staßfurt legt eine solche Sprengung vor kurzem den ganzen Bahnverkehr lahm.