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Große Freude Giraffe Shani im Zoo Magdeburg ist Mutter

Nach dem tragischen Tod von Giraffe Femke hat Tochter Shani überraschend ein Kalb im Zoo Magdeburg geboren. Es wird eine Handaufzucht.

Von Anja Guse 02.06.2019, 11:21

Magdeburg l Giraffe Shani hat im Magdeburger Zoo - überraschend - am späten Samstagabend ein Kalb zur Welt gebracht. Nach der großen Trauer wegen des Verlusts ihrer Mutter Femke vor einer Woche gibt es nun also Grund zur Freude.

Tierarzt Dr. Niels Mensing hatte das Jungtier am 1. Juni gegen 22.30 Uhr bei einem Rundgang auf der Außenanlage nahe dem Giraffenhaus entdeckt und Zoochef Kai Perret mit den Worten "da liegt was auf der Giraffenanlage" informiert. Dies erzählte Perret einen Tag später beim Pusteblume-Fest der Volksstimme im Zoo Magdeburg.

Sowohl Shani als auch dem Baby - es ist ein kleiner Bulle - geht es den ersten Erkenntnissen nach gut. Eine tierärztliche Versorgung sei bislang nicht notwendig gewesen. Allerdings trinkt der Kleine nicht bei Mutter Shani, das Säugen funktioniert nicht. Shani zeige auch an dem Kleinen nicht das typische Interesse einer Mutter, sei eher distanziert. Damit wird es sehr wahrscheinlich eine Handaufzucht, so Perret gegenüber der Volksstimme. Der Kleine bekam bereits am Sonntag seine erste Spezialmilch für Wildtiere per Nuckelflasche, hat aber offensichtlich noch nicht den richtigen Saugreflex, sondern kaue eher. Sorgen mache man sich deshalb aber nicht. Im schlimmsten Fall würde die kleine Giraffe Infusionen bekommen.

Es ist nicht die erste Handaufzucht einer Giraffe im Zoo Magdeburg. "Wir haben damit bereits Erfahrung", so Perret. Der Kleine bleibt dafür im Zoo, muss also nicht wie damals Tigerbaby Stormi von einem Mitarbeiter mit nach Hause genommen und rund um die Uhr betreut werden. Shani wird während der Fütterung von ihrem Jungtier getrennt. Dann könne ein Tierpfleger problemlos an den Kleinen heran.

Um Mutter und Kind zu schonen, ist das Giraffenhaus vorerst geschlossen. Giraffe Zahra, die ebenfalls dort lebt, kann auf der Außenanlage beobachtet werden. Sobald sich Shani und ihr Nachwuchs aneinander gewöhnt haben, werden auch sie für Besucher zu sehen sein. Das kann bereits in der nächsten Woche geschehen, erklärte Perret.

Bei der Handaufzucht gibt es anfangs pro Tag bis zu einen Liter Milch, später mehr. Ab etwa zwei bis drei Monaten fressen die Jungtiere auch erste Blätter und etwas Heu.

Man habe zwar geahnt, dass Shani trächtig sein könnte, sicher war man sich aber nicht, sagte Zoo-Direktor Kai Perret der Volksstimme. Auch habe man die Zeugung nicht mitbekommen.

Die kleine Giraffe kam während des Konzertes mit Johannes Oerding auf die Welt. Der Zoo-Direktor sagte am Sonntag beim Pusteblume-Fest der Volksstimme: "Das Giraffenbaby könnte Johannes oder Johanna heißen", wenn Oerding eine Patenschaft übernehmen möchte. Oerding reagierte bereits auf die Nachricht zur Geburt via Facebook. Dort schrieb er: "Da singt man mal einen langen, lauten, hohen Ton (Whitney); und schon „Plumps“! Gern geschehen lieber Zoo Magdeburg! #geburtshelfer".

Für Shani ist es das erste Kind. Deshalb ist die Distanz zwischen Mutter und Kind auch nicht ungewöhnlich. Im Tierreich kommt dies häufiger vor. Der Vater des Kleinen ist Giraffenbulle Yoda, der bereits im Herbst 2018 an Herz-Kreislauf-Versagen verstorben war. Die Tragzeit dauert bei Giraffen etwa 15 Monate. Ihre Mutter Femke starb vor einer Woche, nachdem es bei der Totgeburt ihres Kindes Komplikationen gegeben hatte. 

Femke erlitt bei der Geburt einen Riss in der Gebärmutter und verblutete innerlich. Sowohl sie als auch ihr kleiner Bulle werden in Stendal veterinärmedizinisch untersucht, um den Ursachen für die Totgeburt auf den Grund zu gehen. Der Kleine kam mit deutlichem Untergewicht zur Welt.

Die Totgeburt verfolgten Hunderte Tierfreunde live via Webcam. Die Anteilnahme danach war riesig. Aus aller Welt wurde dem Zoo Magdeburg Mitgefühl ausgesprochen, sogar per Post kamen Karten aus England. Am Freitag brachten Tierfreunde aus Magdeburg und Umgebung Kerzen und Blumen in den Zoo.