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Polizeikontrolle Mit Video: Polizei Magdeburg nimmt falschfahrende Radfahrer ins Visier

Falschfahrende Radfahrer standen im Fokus einer Polizeikontrolle in der Magdeburger Innenstadt. Viele ältere Anwohner begrüßten die Maßnahme.

Von Stefan Harter Aktualisiert: 06.09.2023, 07:26
Im Nordabschnitt des Breiten Wegs in Magdeburg kontrollierte die Polizei Radfahrer.
Im Nordabschnitt des Breiten Wegs in Magdeburg kontrollierte die Polizei Radfahrer. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - „Ich fahre sonst immer auf der anderen Seite. Ausgerechnet heute wollte ich nur kurz zu Woolworth“, sagt Annette Koehn, während ihre Personalien erfasst werden. Weil sie diesmal auf der Westseite des Breiten Wegs mit dem Fahrrad unterwegs war, erwartet sie nun eine Strafe von 25 Euro.

Denn der Nordabschnitt ist eine Fußgängerzone, Radfahrer müssen absteigen. Bis auf einen Streifen östlich der Schienen, wo das Radfahren per Verkehrszeichen freigegeben ist. Dennoch haben Radfahrer auch dort Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen.

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Im Video: Magdeburger Polizei kontrolliert Radfahrer

 
Polizei kontrolliert Fahrradfahrer am Breiten Weg in Magdeburg. ( Kamera: Stefan Harter, Schnitt: Christian Kadlubietz)

Anwohner im Breiten Weg beschweren sich über rasende Radfahrer

Weil das aber bis heute in vielen Köpfen nicht angekommen ist, führte die Polizeiinspektion Magdeburg am Dienstag eine Kontrollaktion im Bereich zwischen Julius-Bremer-Straße und Große Steinernetischstraße durch. An fünf Stellen hatten sich die Dreierteams in den Vormittagsstunden positioniert, um Falschfahrer abzupassen.

„Es gab immer wieder Hinweise von Anwohnern über rücksichtslose und zu schnell fahrende Radfahrer“, begründet Polizeisprecherin Tracy Hering die Maßnahme. Die Leute hätten Angst, dort entlangzulaufen, weil sie befürchten, angefahren zu werden. Teilweise würden sie aggressiv weggeklingelt werden.

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Anwohner begrüßen Polizeikontrolle im Nordabschnitt

Und tatsächlich finden sich schon wenige Minuten nach Beginn der Kontrolle zahlreiche, vorwiegend ältere Passanten, die sich bei den Beamten bedanken. „Ich finde es klasse, dass sie das machen“, sagt zum Beispiel Hannelore Walter, weil Radfahrer einfach so durch die Zone „kacheln“ würden. „Und wenn man dann noch sagt, dass es kein Radweg ist, dann ist aber was los“, meint sie.

Noch deutlicher wird Veronika Rieseler, die im Nordabschnitt wohnt. „Es ist lebensgefährlich“, sagt sie. „Ganz besonders schlimm ist es, wenn auch noch der Wochenmarkt hier ist“, ergänzt die Seniorin. Und es seien nicht nur Radfahrer, sondern auch E-Roller-Nutzer, die viel zu schnell durch den Bereich fahren. Auch die habe man im Visier, sagt Tracy Hering. Kürzlich gab es bereits eine Kontrollaktion für die schnellen Roller.

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Verblasste Markierungen weisen auf Rücksichtnahme hin

Eine Frau fragt, wie sie sich mit dem Fahrrad richtig verhält. Denn die Markierungen auf dem Radstreifen seien für sie irritierend, sagt sie. So wie ihr wird es wohl vielen gehen, vermutet die Polizeibeamtin. Der rot abgesetzte Streifen auf der Ostseite wirke wie ein normaler Radweg, meint sie. Zudem sind einige Markierungen, die zur Rücksicht mahnen, kaum noch zu erkennen.

Im Radladen im Nordabschnitt sieht man das Problem in der Infrastruktur für den Radverkehr, wie ein Mitarbeiter meint. So wie der Verkehr jetzt in der Fußgängerzone geregelt ist, sei es „eine Katastrophe“.

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Magdeburg: Aktionen zur Verkehrssicherheit für Radfahrer geplant

Nach der angekündigten Kontrolle in Uniform soll es im Nordabschnitt weitere Aktionen in zivil geben, kündigt Tracy Hering an. Ihrer Ansicht nach liege die Lösung einfach „in gegenseitiger Rücksichtnahme“. Die Polizei habe die Radfahrer aber nicht nur im Visier, sondern sorge sich auch um deren Sicherheit.

So gibt es Ende September 2023 den Aktionstag „Sicher.Mobil.Leben“ auf dem Uniplatz und noch im Herbst ist eine weitere Verkehrssicherheitsaktion speziell für Radfahrer geplant.