Einwohner haben entschieden Bürgerprojekte für Stendal: Wer soll Geld bekommen?
Die Stendaler hatten die Qual der Wahl, sich für ein Bürgerprojekt zu entscheiden. Von den 23 Bewerbungen sind zwölf in der Endrunde. Nun ist der Stadtrat am Zug.

Stendal - Die Stendaler haben es in der Hand gehabt: Unter insgesamt 23 Bürgerprojekte konnten sie auswählen und abstimmen, wer davon in die engere Auswahl kommt und aus dem Geldtopf, der mit 30.000 Euro gefüllt ist, eine Finanzspritze erhält.
Insgesamt wurden 1.468 Stimmen abgeben. Zwölf Projekte haben mehr als 50 Stimmen erhalten und sind somit in der nächsten Runde. Nun muss der Stadtrat entscheiden, wie die 30.000 Euro aufgeteilt werden. Die Volksstimme stellt die zwölf Anwärter kurz vor.
Vorlesezeit für Groß und Klein
Das erste Projekt wurde vom Förderverein der Kita Wahrburg und dem Verein Kinderstärken eingereicht. Zum bundesweiten Vorlesetag am 20. November 2026 sollen zwei Vorlesewochen in Stendal und den Ortsteilen stattfinden. Die beiden Vereine wollen Institutionen gewinnen, die als Orte für Lesungen fungieren. Darüber hinaus sollen Lesepaten aus der Stadtgesellschaft beteiligt werden. Mögliche Formate sind Autorenlesungen, szenische Lesungen am Theater und Poetry-Slams. Für die Finanzierung sind 5.950 Euro vorgesehen. (Stimmen: 68)
Ein Garten für Stendal
Julia Kittner hat einen Vorschlag eingereicht, um den Sperlingsberg in Stendal aufzuwerten. Ihrer Auffassung nach, betrachten viele Bürger den sanierten Platz mit Skepsis. „Ein temporär angelegter, öffentlicher Garten mit Hochbeeten, Stauden, saisonalen Pflanzen und Sitzmöglichkeiten bietet die Chance, diese Haltung zu verändern“, heißt es in ihrer Projektbeschreibung. Ziel sei es, den Platz zu begrünen, Bürger an der Pflege zu beteiligen, einen Ort der Erholung zu schaffen. Für die Umsetzung wurde ein Budget von 30.000 Euro kalkuliert. (Stimmen: 119)
Teich-Zustand verbessern
Dietrich Gerhard Zosel möchte den Zustand des Schwanenteichs verbessern. „Die Belastung mit Schadstoffen aus der Landwirtschaft und Industrien haben dazu geführt, dass viele Gewässer biologisch tot sind“, heißt es in der Projektbeschreibung. Zosel möchte die schnell wachsende Pflanze Lemna (Wasserlinse) einsetzen, um schädliche Stoffe aus dem See herauszufiltern. Für die Umsetzung des Projektes benötigt Dietrich Gerhard Zosel 2.000 Euro. (Stimmen: 100)
Bänke für den Friedhof in Stendal
Das Bürgerprojekt von Ursula Eckhardt soll zur Gestaltung eines würdevollen und tröstlichen Ortes auf dem städtischen Friedhof in Stendal beitragen. Geplant ist die Aufstellung von ein bis zwei Sitzbänken im Bereich der naturnahen Urnengrabstätte. Benötigt werden 5.000 Euro für beide Bänke. (Stimmen: 57)
Ein Platz für Begegnungen
Der Ortschaftsrat Bindfelde, die Ortsfeuerwehr und der Förderverein der Freiwilligen Ortswehr Bindfelde wollen den Gemeindeplatz in dem Stendaler Ortsteil sanieren. „Hier finden so gut wie all unsere Veranstaltungen statt. Leider ist der gesamte Platz schon etwas in die Jahre gekommen.“ Laut Projektbeschreibung sollen die Holzpergola erneuert, das Klettergerüst gestrichen, die Grünfläche gepflegt und Lichterketten aufgehangen werden. Für die Materialkosten und Verpflegung werden als benötigte Kosten 1.300 Euro angegeben. (Stimmen: 106)
Ein Treffpunkt in Uenglingen
Die meisten Stimmen, 143, hat ein Projekt aus Uenglingen erhalten. Der Ortschaftsrat und Vereine in Uenglingen möchten den Lindenpark als Treffpunkt für Kinder, Jugendliche, Familien und Gäste aufwerten. Für die Umsetzung müsste eine kleine Fläche von circa drei mal vier Metern gepflastert werden. Feuerschale und Sitzbänke sollen aufgestellt werden. Aus dem Topf der Bürgerprojekte werden 3.000 Euro für die Feuerschale und das Pflaster beantragt.
DDR-Kunst sichtbar machen
Die Initiativgruppe Kunst im Kontext will vorhandene Kunstwerke aus der DDR sichern, nach Verschollenem suchen und die Geschichten hinter Plastiken, Wandgestaltungen, Glasfenstern und Bildern mehr in die Öffentlichkeit rücken. Um das zu erreichen, sollen die Kunstwerke mit Informationstafeln zu Autor, Entstehungsjahr und Titel versehen werden. Als Startkapital werden für die Beschriftung und Kleinstreparaturen 5.000 Euro benötigt. (Stimmen: 77)
Spielplatztreff erweitern
Das Angebot des Vereins Lebendige Steine von der Eckstein Sozialdiakonie soll erweitert werden. Es soll künftig einen Spiel- und Basteltisch, Sport- und Kleinspielgeräte und ein Gesprächsangebot für Eltern geben. Auch ein mobiler Stromanschluss soll angeschafft werden. Der Verein erhofft sich einen mobilen Regen- und Sonnenschutz und Tisch-Bank-Kombinationen. Insgesamt würden dafür 2.520 Euro anfallen, kalkuliert der Verein. (Stimmen: 82)
Tischtennisplatte in Jarchau
Das Aufstellen einer neuen wetterfesten Tischtennisplatte vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Jarchau soll den sozialen Zusammenhalt fördern, die Freizeitgestaltung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Ort erweitern und die Attraktivität des Dorfgemeinschaftshauses erhöhen. Die Kosten werden auf 2.000 Euro geschätzt. (Stimmen: 123)
Kindern Gefühle vermitteln
Die Johanniter-Unfall-Hilfe möchte mit dem Projekt „MutMuckl“ ein kindgerechtes Konzept, das spielerisch Resilienz, Lebenskompetenz und den Umgang mit Emotionen vermittelt, etablieren. Das Programm findet 14-täglich in Gruppen von 20 Kindern für 30 Minuten statt. Es soll allen Vorschulkindern zugänglich gemacht werden. 3.456 Euro soll das Programm kosten. Es wird acht Monate laufen, vom 1. Dezember 2025 bis zum 31. Juli 2026. (Stimmen: 65)
Schilder für Borstel
Am Ortsein- und -ausgang in Borstel sollen Schilder aufgestellt werden, um damit auf beliebte Veranstaltungen im Ort hinzuweisen, wie zum Beispiel auf das Lindenblütenfest, Halloween, Weihnachtsbaumverbrennen, Osterfeuer sowie Winter- und Weihnachtsmarkt. Antragsteller sind der Altmärkische Dorfverein Borstel und der Ortschaftsrat Eine erste Kostenschätzung liegt bei etwa 4.000 bis 6.000 Euro. (Stimmen: 64)
Wiederbelebung „Alte Kita“
Der „Alten Kita“ in Möringen soll wieder neues Leben eingehaucht werden. Einziehen sollen der Jugendclub und die Bibliothek „Toms Büchertraum“. Geplant ist zudem ein Vereinsraum für alle. Es werden etwa 20.000 Euro für den Umbau und die Neugestaltung der Räume benötigt. (Stimmen: 94)
Nun müssen sich die Mitglieder des Stadtrates Gedanken darüber machen, wie die 30.000 Euro aus dem Geldtopf verteilt und welche der zwölf Projekt unterstützt werden.