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Zweite Bundesliga Die FCM-Spieler in der Einzelkritik – Teil 2: Die Offensive

Die Hinrunde ist für den 1. FC Magdeburg zur Hälfte vorbei. Die Volksstimme nutzt diese Gelegenheit und schaut sich die FCM-Spieler in der Einzelkritik an. Teil 2 von 2.

Von Nico Esche Aktualisiert: 29.09.2022, 09:47
Der Mann der Stunde im Zentrum des 1. FC Magdeburg: Moritz-Broni Kwarteng, hier bei einer artistischen Einlage nach seinem Tor in Kaiserslautern.
Der Mann der Stunde im Zentrum des 1. FC Magdeburg: Moritz-Broni Kwarteng, hier bei einer artistischen Einlage nach seinem Tor in Kaiserslautern. Foto: Imago

Magdeburg - Wer konnte beim 1. FC Magdeburg nach den ersten neun Spielen in der Zweiten Bundesliga überzeugen? Besonders der Angriff beim FCM zählt zum Herzstück, wie weiter unten zu sehen. Doch nicht alle konnten brillieren.

Daniel Elfadli

Noch einer im Kader, der hohes Potenzial in sich trägt, das aber kaum auf den Rasen bringt – auch, weil die Einsatzzeit fehlt. Daniel Elfadli schnupperte mit dem FCM bislang zusammengenommen 60 Minuten Zweitligaluft. Wenn er kam, folgte Qualität. Gerade gegen den SC Paderborn machte er ein gutes Spiel. Seine Position ist allerdings mit Hochkarätern besetzt. Er wird es künftig schwer haben.

Andreas Müller

Der Lenker beim FCM. Nach einer überragenden Drittligasaison avancierte Andreas Müller zu einem der Stars der Mannschaft. Niemand war so abgekocht am Ball, kaum einer hatte solch eine Übersicht über das Feld wie Müller in der vergangenen Saison. Daran konnte der Blondschopf in dieser Saison nicht anschließen.

Noch nicht. Denn: Er dürfte mit seinen 1,73 m einer der wohl kleinsten reinen Sechser in der Geschichte der 2. Liga sein, wird oft überspielt und mit großen, bulligen Gegenspielern konfrontiert. Dafür gibt er sich reichlich Mühe, diesen körperlichen Nachteil mit Finesse und Technik zu kompensieren. Reicht aber leider nicht immer. Viele sehen ihn lieber auf der Acht. Müller hat das Potenzial, zum großen Helden im FCM-Abstiegskampf zu werden.

Julian Rieckmann

Spielte 66 Minuten als Sechser gegen die großgewachsenen Kicker vom 1. FC Kaiserslautern – und arbeitete sich trotz seiner wenigen Erfahrung im Profifußball ordentlich gegen sie ab. Stabilisierte das defensive Mittelfeld und spielte mehr als einen guten Ball in die Spitze, der anschließend zur Gefahr wurde. Nachteile in der Verteidigung zeigten sich trotzdem häufig. Rieckmann ist noch nicht so weit, kann aber eine echte Alternative auf der Sechs sein.

Amara Condé

Der neue FCM-Capitano fand in den ersten Spielen nicht viel Zugriff zum Spiel – der Mittelfeldmotor des Clubs stotterte. Die kleine Kehrtwende kam beim Spiel gegen Kaiserslautern. Condé beißt sich seither in die Zweikämpfe, spielt gute Pässe und zeigt, aus welchem Holz er geschnitten ist.

FCM-Kapitän Amara Condé.
FCM-Kapitän Amara Condé.
Foto: Imago

Wog die Kapitänsbinde anfangs mutmaßlich noch schwer, wandelt sich Condé zum starken, aber dennoch leisen Anführer. Gegen Rostock zeigte er, warum Cheftrainer Christian Titz auf ihn setzt. Immer noch eine zentrale Figur im Ensemble von Blau-Weiß und gefordert, wie seit langem nicht.

Ömer Beyaz

Als Top-Talent vom VfB Stuttgart geholt, sollte Ömer Beyaz vor allem als Joker die Spiele mit seiner herausragenden Technik veredeln. Seine Einsatzzeit in der Zweiten Liga für den FCM: gerade einmal 49 Minuten. Kommt er aufs Feld, taucht der 19-Jährige meist ab. Noch konnte das türkische Juwel nicht glänzen, was aber auch an der starken Konkurrenz auf seiner Position in der Offensive und seiner fehlenden Erfahrung liegt. Er wird Zeit brauchen.

Connor Krempicki

Ein weiterer Spieler im Drittliga-Meisterkader, der sehr schwer in den Zweitliga-Alltag gefunden hat. Im offensiven Mittelfeld heimisch, war er es mit seiner starken Übersicht, der die Steckpässe in die Spitze gespielt und das Spiel auch gerne mal breit gemacht hat. Krempicki ließ diese Saison immer wieder mal hundertprozentige Chancen liegen. Gegen Rostock zeigte er sich spielfreudig wie lange nicht mehr. Findet er nicht zur alten Stärke zurück, wird es eng für ihn. Die Konkurrenz drückt.

Leonardo Scienza

Der bei der Knappenschmiede auf Schalke ausgebildete Brasilianer verdrängte zunächst Jason Ceka auf Rechtsaußen. Besonders das 1:1, seine Schnelligkeit und den Drang in den gegnerischen Strafraum zu gelangen, sprachen lange für ihn. Die Erfolge jedoch blieben großteils aus. Eine ordentliche Alternative von der Bank und ebenfalls einer, der Zeit zum Reifen braucht.

Jason Ceka

Der Wirbelwind war und ist immer gut, um die gegnerische Abwehr in die Bredouille zu bringen. Setzte Titz noch in der vergangenen Saison in der Startaufstellung auf Ceka, kam er bislang in dieser Saison meist von der Bank – und zündete dann oft ein Feuerwerk auf Rechtsaußen.

Offensiv-Dribbler beim 1. FC Magdeburg, Jason Ceka.
Offensiv-Dribbler beim 1. FC Magdeburg, Jason Ceka.
Foto: www.imago-images.de

Einer, der sich durchwuseln kann und abschließt. Mehr als nur einmal sorgte der Abpraller nach einem Ceka-Schuss für ein Tor. Muss aber auch noch in die Spur finden und zeigt sich ungewohnt müde und langsam. Trotzdem einer der besten Offensiven im Kader.

Tatsuya Ito

Ito hält, was er verspricht, wenn er aufs Feld kommt. Kaum ein zweiter im Unterhaus behandelt den Ball mit soviel Gefühl, wie der Japaner. Will er zu den besten Spielern der Zweiten Liga aufschließen, fehlt nicht viel. Einzig am Abschluss und den Mut auch mal abzuziehen, muss der Linksaußen arbeiten. Ist Tatsuya Ito auf dem Rasen, brennt die Hütte beim Gegner. Im Zusammenspiel mit Moritz-Broni Kwarteng, eine Wucht. Einer, der essenziell werden kann, um den Klassenerhalt zu schaffen.

Moritz-Broni Kwarteng

Vier Buden und drei Vorlagen in neun Spielen. Mit einer unersättliche Gier nach Toren, galoppiert der Edeltechniker die gegnerische Hälfte ab, als wäre es das letzte Spiel seines Lebens – und belohnt sich damit. Moritz-Broni Kwarteng ist im FCM-Angriff die tragende Säule. Spielt er nicht, zeigt sich der Club meist als zahnloser Tiger.

Kwarteng zeigt sich in einer Top-Form und ist aus der Startaufstellung nicht mehr wegzudenken. Bekommt der 1. FC Magdeburg das Ruder nicht bald herumgerissen, wird es schwer werden ihn nach der kommenden Transferperiode zu halten. Aus Sicht des Clubs ein großes Glück, dass er noch Vertrag bis 2024 hat.

Baris Atik

Musste viel Kritik nach seinem verschossenen Elfmeter gegen Rostock einstecken. Dafür übernahm er sofort den Ball und die  Verantwortung für den Strafstoß - ein seltener Anblick bei Blau-Weiß. Baris Atik war und ist immer noch einer der wichtigsten Spieler im Kader vom 1. FC Magdeburg.

Fiel er jüngst noch lange verletzt aus, zeigte er seine Genialität (zumindest in Auszügen) beim vergangenen Spiel gegen die Hanseaten aus Rostock. Der Vizekapitän stellte klare Forderungen an sich und seine Mannschaft nach der jüngsten Niederlage. Findet Atik wieder zur alten Stärke, wird er einer der wenigen sein, der die Segel setzen wird in Richtung Klassenerhalt. Zudem fungiert er als Antreiber und Lautsprecher der Titz-Elf.

Kai Brünker

Mit Herz und Seele Blau-Weiß: Kai Brünker war von Sekunde eins ein Teil der Magdeburger-DNA und sorgte immer wieder für das ein oder andere Tor. Zeigt sich immer wieder auch als Mentalitäts-Bestie. Leider, so muss man sagen, reichte es bisher nicht für Liga 2. Zu abgezockt zeigten sich seine Gegenspieler, seine Stärke im Abschluss konnte Brünker bislang nicht zeigen. Was auch an seiner wenigen Einsatzzeit liegen könnte (113 Minuten insgesamt in Liga 2).

Luca Schuler

Luca Schuler war lange verletzt und musste sich in der Zweiten Liga erst einmal zurechtfinden. Zeigt aber immer wieder, wie wichtig er für den FCM ist. Dem großgewachsenen und hochtalentierten Stürmer, einer der Top-Torjäger der vergangenen Saison, rieseln die bisherigen Spiele durch die Hände, ohne selber Akzente setzen zu können.

Gegen Rostock unglücklich, als der Ball nach seinem schönen Lupfer gerade noch so von der Linie gekratzt wurde. Ansonsten blass, aber bissig. Es fehlt vor allem der Torriecher und das Stellungsspiel, um ganz oben mitspielen zu können. Die Hoffnung bleibt, dass bei ihm bald der Bock umgestoßen wird.