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Rückblick Skurrile Polizeieinsätze in Sachsen-Anhalt

Für Sachsen-Anhalts Polizisten gehören nicht nur die schweren Fälle zum Alltag, sondern auch die Geschichten, die das Leben schreibt.

Von Matthias Fricke 31.12.2018, 00:01

Magdeburg l Automaten-Bomber mit ausgeprägter Leseschwäche, ein tierisch wachsamer Wachhund, der einen Wachmann gefangen hält, und Einbrecher, die im Haus erst einmal eine Drogenplantage aufbauen – auch das war das Jahr für Sachsen-Anhalts Ordnungshüter.

Bombige Jungs: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Manchmal passt die Binsenweisheit, wie eine Automatensprengung in Wernigerode Mitte Dezember zeigt. Dort wollen sich Ganoven den Weg in der Nacht zum Geld freisprengen. Dumm nur, sie haben einen Sprengsatz, aber zwei Automaten. Sie entscheiden sich schließlich für den, mit dem großen Schild „Außer Betrieb!“ Nach dem Rums ist die Enttäuschung groß. Was mag da wohl nur auf dem Schild gestanden haben? Wie auch immer. Der Automat sollte ohnehin in Kürze abgebaut werden. Der andere war indes frisch aufgestellt und gefüllt.

Handlanger: Manchmal werden Einbrecher auch Handlanger der Polizei – von Ehrenkodex keine Spur. Unbekannte pfeifen Anfang November auf diesen und brechen zwei Tresore in einem Haus im Süden Magdeburgs auf. Sie lassen den Inhalt eines Tresors einfach so zurück, so dass die Polizei später alles findet: Rund 1500 Patronen für das Sturmgewehr AK47-Kalaschnikow. Der 55-jährige Eigentümer muss jetzt nicht nur für die Schäden aufkommen, sondern sich auch wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verantworten. Die Munition wurde konfisziert.

Kaltschnäuzig: Damit haben zwei Polizisten des Autobahnpolizeirevieres Börde bei einem Einsatz auf der A 2 Höhe Schackensleben im März wohl nicht gerechnet. Als die Beamten gerade Reifenteile von der Fahrbahn räumen wollen, wird ihr Funkstreifenwagen von zwei Stafford-Terrier-Mischlingen besetzt. Ganz schön kaltschnäuzig, finden die Beamten zuerst. Doch dann ist das Eis gebrochen. Die Beamten nehmen ihre neuen „Kollegen“ mit zum nächsten Tierheim, wo sie später von ihrer Besitzerin abgeholt werden.

Dumm gelaufen: Da geht ein 23-jähriger Magdeburger schon mal freiwillig zur Kriminalpolizei, begleitet seine Freundin zu einer Vernehmung und dann das: Der Tag im September endet hinter Gittern. Zunächst entdecken die Polizisten in Magdeburg auf seiner Wade ein Hakenkreuz. Es ist auch nicht zu übersehen, wegen der kurzen Hose. Die Folge: Die Polizisten schreiben eine Anzeige und stellen bei der Personalienkontrolle fest, dass gleich zwei Haftbefehle wegen Eigentumsdelikten gegen ihn offen sind. Er muss in den Arrest nach Halle.

Aufgeweckt: Auch Wachhunde nehmen ihren Job ernst und nehmen dabei notfalls auch Gefangene. Selbst wenn es der Wachmann ist. So hält ein Rottweiler auf dem Gelände eines Kieswerkes bei Landsberg im Saalekreis in einer Nacht den Sicherheitsdienst in Schach. Erst die Polizei kann schließlich für die Befreiung des Mitarbeiters sorgen. Im Protokoll der Beamten heißt es später: „Der Hund war sehr ruhig.“

Umgebaut: Man sollte sein Zuhause nicht allzu lange allein lassen, sonst könnte man böse Überraschungen erleben. So findet ein Hausbesitzer in Genthin im Oktober in den Räumen seines Einfamilienhauses eine professionelle Hanfplantage mit 500 Pflanzen. Dazu gehören Wassertanks, Belüftung und künstliches Licht - eben alles, was dazu gehört. Nur behalten darf er von all dem freilich nichts.

Blank gezogen: Mit einem ungewöhnlichen Vorfall haben es im Juni die Bundespolizisten im Magdeburger Hauptbahnhof zu tun. Dort versetzt ein Mann, nur mit einem Schottenrock bekleidet, die Frauen in Aufregung. Jedes mal wenn  diese sich nähern, hebt der 36-Jährige seinen Rock und zieht buchstäblich blank. Die Beamten drohen ihm einen Platzverweis an und fordern ihn auf, das zu unterlassen. Das tut er auch, erhält aber dennoch eine Anzeige.

Schwan gehabt: Da hat ein alter Höckerschwan sozusagen Schwan gehabt. Er befindet sich im Oktober auf der ICE-Strecke südlich von Halle in einer misslichen Lage und kann die Lärmschutzwand nicht überwinden, um vor den vorbeifahrenden Zügen zu flüchten. Die Polizisten organisieren einen leeren Zug und nähern sich so den Tieren. Während der jüngere Schwan flüchtet, wird der ältere mit an Bord genommen. Er fährt per Zug ohne Fahrkarte zum nächsten Teich.

Alleinreisender Koffer: Im Juni macht sich ein Koffer in Dessau-Roßlau mit einem Güterzug davon. Der 35 Jahre alte Besitzer hat das Gepäckstück am Bahnsteig abgestellt, als ein kräftiger Sog des vorbeifahrenden Güterzugs den Koffer mitreißt. Der Mann ruft die Polizei an, die den Koffer im gut 25 Kilometer entfernten Bitterfeld findet. Eine eingepackte hochwertige Kamera übersteht den Trip unbeschadet.

Schläfriger Dieb: Ein Dieb schläft im August in einem aufgebrochenen Auto in Blankenburg (Landkreis Harz) ein. Der 38-Jährige machte sich nachts an dem parkenden Wagen zu schaffen, baute das Autoradio und andere Teile aus – bevor ihm die Augen zufallen. Als der Besitzer morgens zu seinem Wagen kommt, findet er den schlafenden Dieb und ruft die Polizei.