1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Magdeburger Brücke wird abgerissen

Hauptbahnhof Magdeburger Brücke wird abgerissen

Am 14. März 2018 fallen die letzten alten Brücken am Magdeburger Hauptbahnhof. Beim Abbruch wird dieses Mal kein Kran eingesetzt.

Von Martin Rieß 12.03.2018, 00:01

Magdeburg l Letzter Akt für die alten Eisenbahnbrücken am Magdeburger Hauptbahnhof: Nachdem am Wochenende 3. und 4. März 2018 die Gleise 1 bis 5 vom Netz genommen wurden, haben Arbeiter in den vergangenen Tagen die Leitungen gekappt, Einzelteile demontiert und die Gleise durchtrennt. Für die Demontage der Brücken wird nun rund um die Uhr gearbeitet. In den Morgenstunden am 14. März 2018 nun sollen die Stahlkonstruktionen aus dem Magdeburger Stadtbild verschwinden.

In zwei Abschnitten waren in den vergangenen beiden Jahren die Stahlkonstruktionen der Gleise 6 bis 13 per Kran aus den Lagern gehoben worden. Die ersten Brücken waren im Februar 2016 abgerissen worden. Dieses Mal kommt aber eine andere Technologie zum Einsatz. Die Überbauten werden in ein sogenanntes Fallbett gestoßen. Dieses besteht aus aufgeschüttetem Kies.

Der Grund für den Wechsel der Methode zum Abbruch: Da es im Bereich der Gleise 1 bis 5 schwierig ist, einen Kran aufzustellen, wird auf die Variante mit dem Kiesbett zurückgegriffen.

Wenn die Brücken im Kiesbett liegen, können die Arbeiter damit beginnen, die Stahlkolosse zu zerlegen. Bis auf eine Behelfsbrücke, die später eingebaut worden war und wiederverwendet werden kann, hatte dieses Schicksal auch die anderen Stahlbrücken über die Ernst-Reuter-Allee ereilt.

Außerdem können die Arbeiter mit dem Abbruch der Widerlager der alten Bahnbrücken beginnen. Auch diese Arbeiten laufen durchgängig im Tag- und Nachtbetrieb. Da in den alten Bauwerken wie an anderen Stellen der Verdacht besteht, dass hier Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg verborgen sein könnten, gehen allen Abbrucharbeiten Sondierungsarbeiten voran. In engen Abständen wird dabei mit einer Sonde nach metallischen Gegenständen gesucht.

Immer wieder stoßen die Kampfmittelexperten dabei auf Schrott – doch in der unmittelbaren Umgebung waren sie bei den vorbereitenden Arbeiten zum Tunnelprojekt im Jahr 2013 fündig geworden: Direkt an der Auffahrt zum Magdeburger Ring aus Richtung Stadtfeld nach Norden hatten sie einen Blindgänger gefunden, der nach der Evakuierung der Umgebung vor Ort entschärft werden musste.

Wenn die alten Brücken aus der Kaiserzeit aus dem Straßenbild verschwunden sind, ist Platz für die neuen Konstruktionen aus Stahlbeton, die im Spätsommer in die neuen Brückenlager gehoben werden sollen. Die Zeit dazwischen werden die Tunnelbauer unterhalb nutzen, um in diesem Bereich fehlende Bohrpfähle in den Boden zu bringen und um Lücken in der Tunnelwand zu schließen.

Dann kann an diesen Stellen auch die Tunneldecke gebaut und mit den Bohrpfählen verbunden werden. Im Anschluss geht es darum, oberhalb das Straßenbahngleis zu montieren und die Wege für Fußgänger und Radfahrer herzurichten, unterhalb kann der Aushub für die eigentlichen Tunnelröhren beginnen. Danach können der Tunnelboden und die Fahrbahn gebaut und technisch ausgestattet werden.

Zuletzt war ein Glasdach zwischen zwei neuen Brücken fertiggestellt worden. Noch nicht bekannt gegeben ist der neue Projektleiter seitens der Stadt Magdeburg für das Bauvorhaben. Der letzte Inhaber der Stelle hatte in der Probezeit gekündigt.