Fahrraddemo und Familienfest Radfahrer erobern Magdeburger Ring und feiern im Familienhaus
Vielen Magdeburger Radfahrern drückt mit Blick auf die Verkehrssicherheit der Schuh. Daher gibt es am 21. September unter anderem auf der Tangente eine Demo. Im Anschluss wird dann aber gefeiert.

Magdeburg. - In Magdeburg rollt am Sonntag, 21. September 2025, die diesjährige Raddemo durch die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Um 14 Uhr startet auf dem Domplatz die große Fahrraddemo unter anderem über das Schleinufer, durch die Innenstadttunnel, durch die Enge der Magdeburger Kritzmannstraße und über den Magdeburger Ring.
Organisiert wird die Demo vom ADFC und der Initiative Radkultur. Ziel ist das Familienhaus im Nordpark, wo ein buntes Fahrrad-Familienfest wartet. In den vergangenen Jahren lagen die Teilnehmerzahlen zwischen einigen Hundert und etwa 3.000.
Warum die Raddemo in Magdeburg weiter nötig ist
Die Demo ist mehr als eine Ausfahrt – sie soll auf Probleme im Radverkehr aufmerksam machen. „Die Ausgangssituation ist seit Jahren gleich, eher schlimmer: Die Zufriedenheit der Radfahrer sinkt weiter“, kritisiert ADFC-Vorsitzender Norman Dreimann. Vor allem an Baustellen wie am Elberadweg oder der Halberstädter Straße würden Radfahrer durch lange Umwege, unklare und unsichere Verkehrsführung und schlechte Ausschilderung ausgebremst.
Ein weiteres Ärgernis sei, dass die Stadt zwar einen Radverkehrsbeauftragten beschlossen, die Stelle aber bis heute nicht besetzt habe. „Wir sind ja bescheiden geworden: Die Stadt sollte einfach nur mal die Beschlüsse des Stadtrats umsetzen“, so Dreimann.
Lesen Sie auch: In Magdeburg protestieren Kinder, Jugendliche und Erwachsene für Sicherheit des Schulwegs
Weshalb der Frust in Magdeburg groß ist
Auch der Geschäftsführer des Familienhauses, Thorsten Giefers, sieht deutliche Schieflagen: „Für Brücken werden innerhalb weniger Wochen Millionen mobilisiert. Für den Radverkehr fehlen dagegen immer wieder Bruchteile dieser Summen.“ Während die Stadt für den gesamten Radverkehr knapp 400.000 Euro im Jahr ausgebe, seien allein für den Ring Investitionen von 200 bis 300 Millionen Euro geplant.
Auch interessant: Streit ums Geld Magdeburg will Investitionen für Radverkehr kürzen - das sorgt für Kritik
Welche Strecke die Fahrraddemo am 21.9.2025 in Magdeburg hat
Traditionell fahren die Magdeburger Fahrraddemonstranten eine Reihe von Punkten ab, die sich aus ihrer Sicht kritisch zeigen. Aufgrund des dynamischen Baustellengeschehens in Magdeburg hatte die Stecke zuletzt noch angepasst werden müssen.
Vom Domplatz geht es zur Otto-von-Guericke-Straße und von dort zum Hasselbachplatz. Von diesem fahren die Radfahrer wieder ein Stück nordwärts, um dann durch die Keplerstraße zum Schleinufer zu gelangen. Dieses führt das Feld durch den Tunnel unter dem Askanischen Platz hindurch zum Wittenberger Platz, von dort durch die Ernst-Lehmann-Straße zum Pfälzer Platz und durch die Pfälzer Straße und die Gustav-Adolf-Straße und die Jakobstraße zum Alten Markt.
Von dort aus geht es über die Ernst-Reuter-Allee durch den Tunnel am Hauptbahnhof westwärts zur Olvenstedter Straße nach Stadtfeld-Ost. Über die Ebendorfer Straße und die Robert-Koch-Straße schwenkt der Demonstrationszug nordwärts ins Neustädter Feld, wo es durch die Kritzmannstraße zum Olvenstedter Graseweg und von dort in Richtung Süden auf den Magdeburger Ring geht.
An der Abfahrt zur B1 verlassen die Demonstrationsteilnehmer die Stadtautobahn, und über die Walther-Rathenau-Straße geht es durch den Tunnel am Universitätsplatz bis zur Gustav-Adolf-Straße und dort nach links weiter zum Ziel: dem Familienhaus Magdeburg im Nordpark.

Doch bei aller Kritik soll am Ende des Tages die Freude über das Radfahren im Vordergrund stehen. Ab 15 Uhr verwandelt sich das Familienhaus im Nordpark in einen Erlebnisraum für große und kleine Radfans – mit Mitmachstationen, einem Kinderparcours der Verkehrswacht und einem bunten Bühnenprogramm.
Lesen Sie auch: Aufgepasst: Gefahr im Straßenverkehr Wie Magdeburg Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern abmildern will
Wie im Familienhaus Magdeburg das Fahrrad-Familienfest gefeiert wird
Während die Demo-Teilnehmer sich ab 14 Uhr auf den Weg machen, startet das Fahrrad-Familienfest bereits um 15 Uhr im Familienhaus im Park. Besonders die jüngsten Besucher dürfen sich freuen: Höhepunkt des Nachmittags ist ein Laufrad- und Kinderradrennen im Nordpark für Vorschulkinder.
Daneben wartet ein buntes Programm für die ganze Familie: eine Hüpfburg, Kreativ- und Bastelstände, ein Bewegungs- und Sicherheitsparcours der Verkehrswacht Sachsen-Anhalt, eine Zaubershow mit „Susi und Tino“, Clownerie und Tanzvorführungen des TSV Magdeburg. Auch SoliRadisch, Rad-Otto und der ADFC mit Fahrradcodierung sind mit Angeboten dabei. DM ist mit einem Kinderschminkstand dabei, außerdem ist der Dialog der Generationen der Freiwilligenagentur vor Ort. Für Verpflegung sorgen verschiedene Stände mit Snacks und Getränken.
„Stellt euch vor: Sonnenschein, Vogelgezwitscher, das Summen von Fahrradketten und das Lachen von Kindern – all das findet ihr beim Fahrrad-Familienfest“, sagt Mitarbeiterin Tina Kotschote, die das Programm mitgestaltet.
Auch interessant: So gut sind die Magdeburger beim Radfahren
Ihre Kollegin Susanne Papke ergänzt: „Wir haben darauf geachtet, dass es genügend Platz für Räder gibt und die Ankunft des Demo-Feldes problemlos möglich ist. So können alle entspannt ins Fest hineinrollen.“ Das Bühnenprogramm läuft bis 18 Uhr, danach klingt der Nachmittag im Park aus.
Warum das Gespräch unter Magdeburgs Radfahrern wichtig ist
Zum dritten Mal richtet das Familienhaus das Fahrrad-Familienfest aus. Für Geschäftsführer Thorsten Giefers ist es weit mehr als nur ein Unterhaltungsprogramm: „Wir bieten Raum für Austausch. Denn man fühlt sich als Radfahrer oft allein. Hier sieht man: Es sind viele Familien, nicht nur ein paar versprengte Aktionisten.“
Das Miteinander sei wichtig, so Giefers, gerade weil viele Radfahrere ähnliche Probleme teilen. Und er ergänzt augenzwinkernd: „Auch wer für den Radverkehr ist, darf mal mit dem Auto fahren, wenn es nötig ist.“