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10 Tage Sudenburg Eine Melange am Ambrosiusplatz

Die Volksstimme beleuchtet an zehn Tagen das Leben in Magdeburg-Sudenburg einmal von den weniger bekannten Seiten. Heute: Tag 2.

Von Robert Richter 23.08.2017, 12:46

Magdeburg l Kaffee und Kuchen sind ihre „Medizin“. Ute Weise serviert sie in der Alten Apotheke auf der Halberstädter Straße direkt am Ambrosiusplatz, dem Treffpunkt Nummer eins im Stadtteil rund um die gleichnamige Kirche.

Auf den Bänken rasten die Rentner, Paare, Muttis mit Kindern, Jugendliche. In der Alten Apotheke, in der heute das „Schöne-Dinge-Café“ beheimatet ist, gibt es für die Gäste eine Sudenburger Melange. Historie und Heute verschwimmt hinter pittoresker Fassade.

Drinnen richtete vor Jahren ein findiger Unternehmer das Café im originalen Ambiente der alten Sudenburger Apotheke ein, deren Geschichte bis ins Jahr 1831 zurückgeht: beeindruckende Holzdecke, Apothekerschränke, Leuchter, Stühle und Tische aus Großmutters Zeiten.

Mit veganem Gebäck und Süppchen zeigt sich die Betreiberin – Wahl-Sudenburgerin und seit einem Jahr Neu-Café-Betreiberin – auf der Höhe der Zeit. Es heiße, Sudenburg sei ein Viertel der Älteren. „Doch auf der Straße sind nach meiner Beobachtung unheimlich viele junge Leute unterwegs, auch Studenten entdecken den Stadtteil. Sudenburg kommt, es dauert nur seine Zeit“, sagt Ute Weise.

Sie selbst stammt aus der Magdeburger Neustadt. „Doch schon meine erste eigene Wohnung hatte ich in der Fichtestraße hier in Sudenburg. Dort gab es nach der Wende den ersten Sudenburg-Hype“, erzählt sie.

Jetzt sieht sie ein neues Hoch für den Sudenburg-Kiez aufziehen. Doch noch sei auch Durchhaltevermögen gefragt. Empfehlungen überregionaler Reiseseiten brächten ihr Publikum über Sudenburg hinaus in die Alte Apotheke, in der zuweilen auch Lesungen oder demnächst ein Spielabend stattfinden.

Mit den alteingesessenen Sudenburgern sei das hingegen so eine Sache. „Es kommen so viele Jahre nach der Schließung der Apotheke immer noch Leute rein und wollen ein Rezept einlösen“, sagt Ute Weise.

Sie selbst lebt ihren Sudenburger Traum, für den sie ihren festen Job im Gesundheitswesen aufgab, zwischen einer alten Apotheke und einer alten Schule. In einer Seitenstraße der „Halber“ verliebte sie sich vor einiger Zeit in eine dort ausgebaute moderne Wohnung in historischer Hülle. Altes und neues Sudenburg - für Ute Weise ist das untrennbar.

Die Serie im Überblick:

Tag 1: Bei den "Ureinwohnern" in der Bierstube

Tag 3: Die ganze Klaviatur - Musik in der Kirche

Tag 4: Klavierbauer verleiht Flügel an Stars

Tag 5: Audienz bei Harry IV. und Herrchen

Tag 6: Jutebeutel auf Abwegen

Tag 7: Probe bei singenden Plaudertaschen

Tag 8: Der Ambrosiuskirche aufs Dach gestiegen

Tag 9: Magdeburg lernt laufen

Tag 10: Der Chronist vom Friedhof