Magdeburg lernt laufen

Magdeburg l Zuerst wird zusammen fröhlich gesungen und geklatscht. Später toben die Kleinen im Bällebad, robben einfach kreuz und quer durch den Raum – ein Ladenlokal in der Braunschweiger Straße – oder machen ihre ersten Gehversuche. Dann kommen die Großen ins Gespräch: über die Verzweiflung bei der Kita-Platz-Suche und nächtliches Surfen zum Online-Kita-Portal der Stadt zum Beispiel (vielfach ergebnislos). Einige häufig gestellte Fragen hier in der Krabbelgruppe in Sudenburg: Was macht dem Baby das Zähne-kriegen leichter? Oder: Wie oft wird dein Kind nachts wach?

Zum großen Krabbeln kommen jeden Mittwochvormittag Mütter und Väter aus Sudenburg und ganz Magdeburg in die Räume der „Familienfeuerwehr“, ein Treff mit Kursen und Beratungsangeboten. Die offene Krabbelgruppe organisiert der Verein „du und ich“.

„Ein Kind bedeutet nicht nur Bereicherung und neue Verantwortung, in der Regel gibt ein Elternteil für mindestens ein Jahr den Beruf auf. Manche bleiben länger zu Hause. Es fehlt zuweilen an sozialen Kontakten. Hier kann man Leute treffen und Kontakte knüpfen“, erklärt Sabine Magnucki, Leiterin des Familientreffs und im Vorstand des Vereins. „Ich kenne auch viele junge Eltern, die zum Studium oder wegen der Arbeit nach Magdeburg kamen und hier keine Großeltern haben, die sie unterstützen. Hier helfen sie sich untereinander“, so Sabine Magnucki.

Sie ist ein „Sudenburger Kind“, Mutter von fünf Kindern und Oma. Sie kann was erzählen über Kinder, Elternsein – und über Sudenburg. „Sudenburg ist in den vergangenen Jahren lebendig und jünger geworden“, sagt sie. „Viele junge Familien sind hergezogen. Man geht auf die Straße und trifft an jeder Ecke jemanden. Das ist Heimat. Und die Ecken, wo man früher ja nicht hingehen konnte, wie die Helmstedter Straße, haben sich herausgemacht.“

Das junge Sudenburg wie es singt und krabbelt – nächsten Mittwoch steht die Krabbelgruppe in der Braunschweiger Straße 4 wieder allen Eltern von 10 bis 12 Uhr offen. „Wir sind ein Ort, an dem das Sudenburger Leben stattfindet“, meint Sabine Magnucki.

Die Serie im Überblick:

Tag 1: Bei den "Ureinwohnern" in der Bierstube

Tag 2: Eine Melange am Ambrosiusplatz

Tag 3: Die ganze Klaviatur - Musik in der Kirche

Tag 4: Klavierbauer verleiht Flügel an Stars

Tag 5: Audienz bei Harry IV. und Herrchen

Tag 6: Jutebeutel auf Abwegen

Tag 7: Probe bei singenden Plaudertaschen

Tag 8: Der Ambrosiuskirche aufs Dach gestiegen

Tag 10: Der Chronist vom Friedhof